"Unterm Kastanienbaum" - Herbst in Südfrankreich
Ein Herbstgedicht und ein paar Momentaufnahmen...
Unterm Kastanienbaum
Die Sonne streckt ein letztes Mal ihren warmen Arm durchs Geäst
und legt ihn auf meine Schultern,
streicht über mein Haar, das im Herbstlicht golden glänzt
Die Luft ist leicht und weich wie seichtes Wasser,
in das ich eintauchen möchte
Die Blätter regnen herab
un ihre Schatten laufen über den Kies wie flinke Fische im Fluss
Kastanien rasseln und trommeln und prasseln herab
voll und prall und glatt
Die ich fassen möchte
So warm noch
dass die Rosen in ihrem Kleide stehen
und ihr Duft betörend über die Wege streift,
wie ein letzter süßer Atemzug -
Lichtspiele flackern über die Erde
und Blätter tanzen wie Schmetterlinge im Wind
Die letzten Früchte fallen
und sind voll Frühling,
rund und reif wie die Sommersonne
Während ihre Quelle langsam versiegt
Und meine Bank steht plötzlich im Stillen
Ein letzter Hauch, der immer kälter wird
Die Krone beugt sich
unter dem letzten sanften Licht
Und der Wind fegt über die Wege
bis das letzte Leben fällt
und aufspringt
sich entblößt
und hingibt
an die Erde
in seiner vollen Pracht.
Nie war der Tod schöner.
Als unterm Kastanienbaum.
Castres, Jardin Briguibul,
im September
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