Unsere solidarische Welt
Was genau heißt eigentlich Solidarität und wieso ist sie in unserer Gesellschaft so wichtig? Diese Frage stellte ich mir und versuchte, eine passende Antwort darauf zu finden.
„Papa, was genau heißt eigentlich Solidarität?“, fragte ich meinen Vater eines Tages am Frühstückstisch. „Irgendwas mit zusammenhalten, schau doch im Internet nach, du bist doch sowieso so oft am Handy“, bekam ich abweisend als Antwort. Na toll, dachte ich mir, das hilft mir nicht besonders viel weiter. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, wie ich auf dieses Thema gekommen war, aber jetzt, vor allem nach der abweisenden Antwort meines Vaters, wollte ich der Sache auf den Grund gehen. Also tat ich wie mir geheißen und bat Doktor Google um eine Antwort:
Solidarität
= unbedingtes Zusammenhalten mit jemanden aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele
oder
= das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Eintreten füreinander
…stand da. Der Begriff Solidarität kommt offensichtlich aus dem französischem und leitet sich von dem Wort solidarité ab.
Hört sich gut an, dachte ich mir. Ich konnte mir bereits ungefähr vorstellen, was damit gemeint war und mir gingen auch gleich einige Situationen durch den Kopf, in denen ich oder andere Menschen sich solidarisch verhalten haben. Als ich aber anfing genauer darüber nachzudenken, fiel mir auf, dass es sich hierbei teilweise um komplett unterschiedliche Situationen handelte. Wie kommt es denn jetzt dazu, dass Leute solidarisch sind? , fragte ich mich. Im Internet konnte ich kein geeignetes Rezept dazu finden. Offensichtlich hatte ich meine Gedanken laut ausgesprochen, denn meine Mutter sah von ihrem Teller auf und sagte: „Man kann in allen Situationen solidarisch sein. Wenn zum Beispiel ein Reicher einem Bettler eine Spende gibt, verhält er sich solidarisch dem Bettler gegenüber. Er möchte dem Bettler helfen, sein Leben besser zu gestalten und dasselbe wünscht sich auch der Bettler.“
Jetzt mischte sich doch auch mein Vater in das Gespräch ein. „Solidarität ist im Moment zum Beispiel bei der Flüchtlingshilfe besonders wichtig. Wir zeigen uns solidarisch, wenn wir sie hier bei uns unterstützen und ihnen helfen, ein neues Leben aufzubauen.“ Ich dachte über die Worte meiner Eltern nach. Natürlich hatten sie Recht, aber ich wollte mir noch eine andere Meinung einholen. Am Abend, als ich mit meiner besten Freundin telefonierte, fragte ich auch sie was sie unter Solidarität verstehe. „Ist das nicht das, wenn man anderen hilft und einfühlsam ist? Ich glaube das ist einfach so was alltägliches, wie wenn man jemanden die Hausaufgabe abschreiben lässt“, lachte sie.
Als ich weiter über dieses Thema nachdachte, ging mir eine Geschichte nicht mehr aus dem Kopf. Meine Lehrerin hatte mir einmal eine wunderschöne Geschichte erzählt, die meiner Meinung nach genau das Thema Solidarität definiert. Die Geschichte handelte von einer Kerze, die in der Nacht alleine durch den Wald stolperte. Plötzlich kam ein starker Wind auf und ihr Licht ging aus. Sie konnte nichts mehr sehen und ihr war kalt. Als sie lange Zeit im Dunkeln herumgeirrt war, traf sie endlich auf eine andere Kerze, die noch brannte. Die Kerze fragte, ob sie ihr Licht ihr wieder anzünden dürfte, woraufhin die andere Kerze nur sagte: „Nein! Ich bin doch nicht verrückt, dabei mach ich mich nur schmutzig und am Ende geht mein Licht noch aus!“ Traurig ging die kleine Kerze weiter, bis sie abermals auf eine Kerze traf. Dieses Mal erging es ihr gleich wie beim letzten Mal. Danach aber traf sie auf eine hilfsbereite Kerze, die ihr gerne etwas von ihrem Licht abgab. Sobald sie ihr Feuer auf die andere Kerze übertragen hatte, schien sie heller als zuvor. Somit war beiden Kerzen geholfen, die eine hatte endlich wieder Licht und die andere sogar eine größere Flamme. Die Geschichte zeigt, dass es keinesfalls etwas Schlechtes ist, wenn man anderen hilft, meistens gibt es sogar Vorteile für einen selbst. Solidarität hat also eindeutige Vorteile.
Ich hatte einige Antworten, die mir alle ungefähr das Gleiche sagten. Solidarität ist, wenn man anderen hilft und mit ihnen zusammenarbeitet. Man muss nicht immer dieselben Ansichten in allen Lebensweisen haben. Es reicht aus, sich mit jemandem zu verbünden, der in einem Projekt das Gleiche Ziel hat. Solidarität begegnet uns jeden Tag. Ob man in der Früh im Bus für eine alte Frau aufsteht oder jemandem in der Schule vor einem Test noch einmal die Grundlegenden Dinge erklärt, man kann auf viele Wege solidarisch sein. Eindeutig aber ist, dass es sich bei Solidarität um ein wichtiges Thema in unsere Kultur handelt, ohne dieses unsere Gesellschaft nicht so funktionieren würde wie sie es tut. Wenn man allein an die Arbeitswelt denkt-sogar die Sozialversicherung beruht auf dem Solidaritätsprinzip. Das heißt, alle zahlen etwas ein um denen zu helfen die es dann, zum Beispiel nach einem Unfall, brauchen. Wir sollten uns bemühen, solidarisch zu sein und zusammenzuhalten. Man ist glücklicher wenn man nicht alleine mit einer Meinung ist sondern von anderen unterstützt wird!