Übers Kopffreiblasen
Körperliche Arbeit als Mittel gegens Zerdenken, Planen und Sich-Hindernisse-Schaffen
Das sanfte Morgenlicht zeichnet alles sanfter, die Bäume und Palmen der Allee wirken fest und klar im Dunst, sogar die Wolken sind verwischt und wie mit einem Schwamm getupft auf blauem Grund.
Wir, verloren klein in zu großen Arbeitsklamotten, räumen unsere Gerätschaften aus, halb 8 Uhr morgens, der Arbeitstag läuft schon eine dreiviertel Stunde.
Verplant fange ich an, die ersten fallenden Zweige hochzuheben, zu einer Plane zu tragen und dort fallenzulassen. In meinem Kopf ist noch viel los. Ich will meinen Rhythmus finden, will mich fallen lassen, will nicht mehr denken. Die wohltuende, beruhigende Wolke, die sich in meinem Kopf ausbreiten will, wird immer wieder zerschnitten von Fragen, von Angst. Ist das hier aber monoton, will ich das die ganze Zeit machen? Wie soll ich das dann aushalten, die Hälfte der Zeit so verstumpfen? Verstumpfen ist nicht gut, ich will doch wach sein, wach und aufmerksam. Was wird werden?
Ich will versuchen, in den Tag hineinzuleben, aber wie soll das gehen?
Ein törichter Gedanke kommt mir. Wie das gehen soll? Na, ich muss aufhören zu müssen.
Vogelgezwitscher. Ich atme tief ein.
Tief aus.
Ein.
Zur Hecke laufen, zupacken, zurück.
Eins zwei drei Schritte.
Aus.
Ein.
Weiße Handschuhe, Kleckse auf braunen, biegsamen Zweigen, Blätterrascheln.
Aus.
Ein.
Hochheben, laufen, fallenlassen.
Aus.
Ein.
Motorengeräusch.
Aus.
Ein.
Aus.
Lächeln.
Ein.
Aus.