Theater der Emotionen

Es steht fest. Das Motto des diesjährigen Vienna City Marathon lautet: „Theater der Emotionen“. Ein ungewöhnlicher Slogan für einen Wettlauf. Schließlich evoziert die Begrifflichkeit „Theater der Emotionen“ etwas Schauspielhaftes und Affektgeladenes. Man würde hierbei an ein berührendes Drama im Burgtheater denken und weniger an das jährliche Sportevent der österreichischen Hauptstadt. Und dennoch haben sich die Veranstalter für diesen Leitspruch entschieden. Doch welche Absicht verbirgt sich dahinter?

Der Veranstalter Wolfgang Konrad begründet in einem Interview, dass der Marathon durch die Teilnehmer mit den unterschiedlichsten Emotionen beseelt wird. Der eine Teilnehmer trainiert ein ganzes Jahr für dieses Event und möchte hierbei an seine Grenzen stoßen. Ein anderer verknüpft seinen Lauf mit einem guten Zweck. In der Tat steckt in einem solchen Lauf reichlich Emotionen drin, doch warum Theater? Auch hier findet der Veranstalter eine Antwort. Der Lauf werde durch zahlreiche Events, wie der Sportsmesse „Vienna Sports World“, begleitet. Die Stadt verwandle sich an jenem Tag zu einer Bühne des Laufsports mit über 42 000 Teilnehmern.

Mittlerweile ist der Marathon aber nicht nur ein Vergnügen für Lauffreudige, sondern ist auch zu einer wichtigen Institution für die Wiener Wirtschaft geworden. Laut der Abteilung Wien Tourismus werden jährlich für das Event 80 000 Übernachtungen in der Stadt getätigt, was einem Umsatz von circa 55 Millionen Euro entspricht. Insgesamt beliefe sich der gesamtwirtschaftliche Nutzen des Marathonevents auf 150 Millionen Euro im Jahr. Eine stolze Summe, die das Laufspektakel auch aus wirtschaftlicher Sicht beflügelt.

Doch das besondere an dem Event ist eigentlich seine Offenheit. Soll heißen, der Marathon ist ein internationales Ereignis, das alle Menschen unabhängiger ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung und ihrer religiösen Zugehörigkeit zum gemeinsamen Laufen einlädt. Ebenso trifft sich Jung und Alt in der Stadt, um je nach persönlicher Kondition am Wettlauf teilnehmen zu können. Unterstützt wird dies seitens der Veranstalter mit gestaffelten Streckenlängen (Marathon, Halbmarathon und Get Active – Strecken). Auch besteht für Teilnehmer aus dem Ausland ein Friendship-Portal bereit, dass es ihnen ermöglicht in ihrer Landessprache Informationen zu besorgen sowie offene Fragen zu klären. Ferner besteht die Möglichkeit sich als Runner für eine Charity-Aktion anzumelden und durch Sponsorenanwerbung für einen guten Zweck zu laufen. Neben dem sportlichen Aspekt kann somit auch das Soziale gefördert werden.

Ich bin jedenfalls gespannt auf das laufende „Theater der Emotionen“.

Zu den Fakten: Der 33. Vienna City Marathon findet am 10. April statt. Start ist um 9 Uhr auf der International Vienna City. Die Strecke ist insgesamt 42, 195km lang und führt durch ganz Wien an zahlreichen historischen Gebäuden wie der Hofburg oder der Oper vorbei. Zielpunkt wird der Straßenabschnitt zwischen Burgtheater und Rathaus sein. Am Marathon kann man in vier gestaffelten Formen teilnehmen: Gesamtmarathon (42,195km), Halbmarathon (21,097km), Get active 4.2 (4,2km) und Get active 2.0 (2km).

Weitere Infos und anmelden kann man sich bis zum 6. April online unter www.vienna-marathon.com.