Tere tulemast tagasi Berliinis - Weihnachten zuhause
Aber bevor ich wirklich nach Hause gekommen bin ist noch viel anderes passiert, genau 2 Monate nach meiner Abreise kommt jetzt mein Bericht über die Weihnachtszeit
Am Freitag, den 18.12.2015, hab ich nachmittags meine Posaune zum Singen mitgenommen und ein wenig Weihnachtslieder gespielt, zusammen mit dem Gesangslehrer Heikki. Die Bewohner hatten sehr viel Spaß und wollten alle auch selber spielen. Erstaunlich viele haben doch einen Ton aus der Posaune herausbekommen, nicht schlecht! Direkt im Anschluss war Abschiedsfeier für unsere französische Praktikantin, wir mussten sofort wieder ein wenig Musik machen. Es war witzig, hat viel Spaß gemacht und die Bewohner waren echt unglaublich süß. Einer hat sogar ein Lied für sie gesungen und dazu ein wenig auf der Gitarre gespielt.
Abends war dann Saunaparty für sie, mit einem langen Abend und viel Spaß. Schlaf ist wieder zu kurz gekommen, aber daran hab ich mich schon fast gewöhnt. Und am Morgen musste ich dann schon wieder früh aufstehen, denn am nächsten Tag sollte es nach Viljandi gehen, dort war Weihnachtsparty der Voluntäre. Morgens hab ich in Tartu noch die letzten Einkäufe für Weihnachten erledigt, meine Tasche bestand quasi nur aus Geschenken.
In Viljandi angekommen haben wir erst einmal die letzten Vorbereitungen für die Feier getroffen, ein wenig die Wohnung aufgeräumt und das Essen vorbereitet, alles zum Ort der Party, einem großen Raum in Klemens Projekt, gebracht. Um 15 Uhr sollte die Party schon losgehen, wir sind erst ein wenig zu Fuß gelaufen, aber dann konnten wir doch das Elektroauto nehmen, da wir es auch am Ort der Party aufladen konnten, das hat alles sehr viel einfacher und entspannter gemacht.
Wir haben uns über ganz viele verschiedene Dinge unterhalten, haben ein wenig gespielt, gegessen, Alkohol durften wir dort nicht trinken, womit ich kein Problem hatte, da ich beschlossen hatte in den zehn Monaten nicht zu trinken. Um 19 Uhr ging es dann in die Wohnung der zweiten Freiwilligen aus Viljandi, wo das Wohnzimmer alleine schon so groß ist wie die ganze Wohnung der anderen. Wir haben wieder viel gequatscht, Musik gehört, ich hab bemerkt, dass ich sogar schon halbwegs normale Gespräche auf Estnisch führen kann, die Trinkspiele waren für mich sehr langweilig und ein wenig sinnlos. Aber es war auf jeden Fall ein witziger Abend und hat mir viel Spaß gemacht. Und ich hab noch einmal mehr neue Gesichter kennengelernt und altbekannte wiedergesehen, Freiwilligencommunity ist doch echt etwas tolles.
Am nächsten Tag war dann Aufräumen und Spülen und ein wenig ausruhen angesagt. Die meisten Gäste sind am Morgen abgefahren, der letzte um 14 Uhr. Dann hatten wir noch ein wenig Zeit für uns, haben es auch genossen nach dem Trubel des letzten Abends. Wir haben ein wenig gespielt, wie immer Die Siedler von Catan, das beste Spiel, haben gequatscht, gekocht und auf jeden Fall die Zeit genutzt und waren glücklich.
Um 20:35 Uhr (oder doch 20:25 Uhr? :D) bin ich dann mit dem letzten Bus nach Tartu aufgebrochen, dort sollte ich die Nacht bei dem Koordinator für Freiwillige und somit auch irgendwie meinem Chef Huko verbringen, der aber so gar nicht Chef ist. Dort hab ich noch ein wenig mit ihm, seiner Frau und seinen Kindern gequatscht und Fernsehen geguckt, aber dann hat doch der Schlafmangel der letzten Nächte zugeschlagen und ich bin ins Bett gegangen, musste auch morgens wieder um 5:50 Uhr aufstehen, denn um 6:20 Uhr ist mein Bus Richtung Riga gestartet. Im Bus hab ich mir eineinhalb Filme angeguckt und etwas gegessen.
In Riga angekommen hatte ich eine Stunde zum freies WLAN am Flughafen nutzen und ein wenig YouTube browsen. Und dann ging das Abenteuer „Weihnachten zuhause“ wirklich los, wieder einchecken, ins Flugzeug, 1,5 Stunden fliegen und dann ankommen. Es war schön Berlin wieder von oben zu sehen und von dem Moment an musste ich lächeln und war wirklich glücklich und mir zu 100 Prozent sicher, dass es wirklich eine gute Entscheidung war, an Weihnachten wieder zurück zu kommen, das komische Gefühl, als wir in Riga den baltischen Boden verlassen haben, war ganz weg.
Und natürlich wurde ich nett empfangen, von Schwester, Papa, Freundin und bester Freundin, wie sich das so für die peinliche Familie Barker gehört, mit einem dicken Plakat an einem Holzkreuz befestigt ausgestattet, Tere tulemast tagasi Berliinis, Herzlich Willkomen zurück in Berlin.
Aber ich hab mich gefreut und bin ihnen allen um den Hals gefallen, hab sie fest gedrückt und konnte dann nicht mehr mit dem Lächeln aufhören. Zuhause hat dann die restliche Familie gewartet, es war einfach wie immer, nichts hat sich geändert und irgendwie doch alles. Weil ich mich schon verändert habe, ganz eindeutig.
Die nächsten Tage hab ich verschiedene Freunde überrascht, mal war es ein ganzer Abend, mal ein Nachmittag mit laaaaaangem Spaziergang danach, mal nur eine Stunde bei Kaffee und Kuchen. Aber es war doch alles echt unglaublich schön. Ich hab viel erzählt, aber auch viel zugehört. Berlin hat mir doch gefehlt, die Stadt, die ich nie wirklich meine Heimat genannt habe, die es aber doch geworden ist und die mir wichtiger ist, als ich es zugeben will. Mit dem Fahrrad durch die wohl grünste Hauptstadt zu rasen und dann auch noch all die tollen Leute, die dort wohnen. Sogar die Berliner Schnauze, diese kecke, freche, direkte Art hab ich vermisst, wer hätte das gedacht!
Aber viel zu schnell ist die Zeit mit Familie und Freunden wieder vergangen, waren ja schließlich auch nur 8 Tage. Nach Weihnachten und gutem Essen und dann noch doppeltem Schwesterngeburtstag ging es für mich dann am 29.12. wieder zurück in mein neues, zweites zuhause. Der Abschied war wieder tränenreich, aber einfacher als beim letzten Mal, weil wir wussten, was nun auf uns zukommen würde. Und ich hab mich doch wieder auf Maarja Küla gefreut, auf all die Leute, die mir ans Herz gewachsen sind, Bewohner und Arbeiter.
Nachdem ich einen Tag dann in Riga verbracht habe und mit meiner reparierten Kamera in neuer Tasche herumgelaufen bin, ging es dann abends nach Tartu, wo ich eine Nacht geschlafen hab und dann am Morgen mit dem ersten Bus wieder nach Maarja Küla.
Und als ich den Sonnenaufgang im Bus sehen konnte, durch eine wunderschöne Landschaft gefahren bin und schließlich durch den Wald nach Maarja Küla gelaufen bin, war ich schon wieder zuhause, irgendwie. Ich hab mich auf das gefreut, wofür ich all die Schwierigkeiten auf mich nehme, und das all das absolut wert ist, Maarja Küla.
Wir sind an dem Tag spazieren gegangen, haben eine Schneeballschlacht mit dem frischen Schnee gemacht und hatten auf jeden Fall Spaß in der entspannten Zeit ohne irgendwelche wirklichen Verpflichtungen. Weil ich nicht im Arbeitsplan stand, bin ich am 31. schon früh morgens nach Viljandi aufgebrochen, wo ich Silvester, Neujahr und das Wochenende danach verbracht habe, mit Fußballspielen auf dem gefrorenen See, Schlittenfahren, viel Spielen (leider zu wenig Kuhhandel aufgrund mangelnder weiblicher Begeisterung), einem 9 Minuten langen offiziellen Feuerwerk, Blödsinn machen, Klemens Freundin und viel Spaß. Beim Schränke ausmisten hab ich noch ein wenig Material zum Estnisch lernen gefunden.
In der folgenden Woche war es sehr entspannt, ich hab das Material gesichtet, vier Tage die Woche gekocht, viel Zeit an der frischen Luft verbracht, auch bei -30°C, war Schlittschuhfahren auf unserem großen See und bin auf jeden Fall gut wieder angekommen.
Tere tulemast tagasi Maarja Külas ja ma tulin hästi tagasi