Sonnenbrand
SullenGirl ist viel rumgekommen: Breslau, Lodsch, Krakau und Torun. Mitgebracht hat sie nicht nur einen Sonnenbrand, sondern auch einige lustige Geschichten.
Ja, es ist wahr, es ist so sonnig, dass ich schon einen Sonnenbrand habe! Dafür aber auch ein kleines Sommersprossenfeld im Gesicht.
Ich bin wieder zurück im beschaulichen Sopot, das mir ehrlich gesagt total unspektakulär vorkommt, nachdem ich Breslau und Lodsch und Krakau sowieso, und auch Thorn gesehen habe.
Daher einen kleinen Fotoreigen und auch ein paar heitere Geschichten. Ich möchte mit der Besten anfangen:
Nächtlicher Besuch
In Torun war ich, wie erwähnt, auf dem Mid-Term-Meeting. Alle Freiwilligen waren in einem netten Hotel untergebracht. Ich teilte mir mein Zimmer mit Henar, einer sehr angenehmen Spanierin. Eines Morgens, so zwei Stunden nachdem ich mit ein paar anderen Freiwilligen gegen vier Uhr von einer Party ins Hotel zurück kam, wachte ich schreckhaft auf. Beim Öffnen der Augen richtete ich mich im Bett auf und warf meinen verschlafenen Blick auf einen Mann, von dem ich nur erkennen konnte, dass er ein rotes T-Shirt trug, seine Hose halb herunter gelassen hatte und in unser Zimmer kam. Er schloss die Tür hinter sich und verschwand in unserem Schrank, bevor ich überhaupt irgendwas wahrnehmen konnte. Erst als er die Tür hinter sich schloss, vor sich hin kicherte und zur Krönung anfing in den Schrank zu pinkeln setzte sich mein Hirn behutsam in Gang: Wer, zum Teufel...? Henar wachte auch auf und wir rätselten gemeinsam, versuchten mit dem Typen zu reden, natürlich ohne die Tür zu öffnen. Das wollten wir wirklich nicht sehen und wir wollten ihn nicht noch mehr Grund zum Genieren geben. Henar bekam Angst, weil er einfach gar nicht antwortete. Da ich dachte, dass es sich womöglich um einen unserer Trainings-Teilnehmer handelte, schlug ich vor, das Zimmer zu verlassen, damit er unerkannt der Blamage entschlüpfen kann. Henar folgte mir widerwillig. Als wir vor der Tür auf eine Reaktion warteten, erkannte Henar, dass ein wildfremder Mann aus dem Schrank kletterte, sie schrie panisch und lief dann schnell zur Rezeption um Hilfe zu holen. Ich wartete und dachte immer noch es wäre einer der Freiwilligen. Bis die Rezeptionistin schließlich den wildfremden Mann aus Henars Bett lockte. Der hatte sich nämlich in der Zwischenzeit bis zur Unterhose ausgezogen und schlief fest in Henars Bett. Danach wusste er nichts mehr und musste unseren Schrank putzen.
Ich denke diese Geschichte voll blühender Absurdität sollte für sich allein stehen. Leider habe ich keinen Fotos, die diese skurrile Geschichte beweisen könnten...
Ansonsten war der Rest der Reise quasi unspektakulär, aber dafür wesentlich schöner, als dieses Erlebnis.
Lodz
Angefangen habe ich ja in Lodz mit meinem schönen Freund. Ich denke, Lodz hat sehr gut zu uns gepasst. Sie war voller Gegensätze und Widersprüche und alles war möglich. Die längste Straße Europas, auf der ein käuflichem Vergnügen dem nächsten folgte, gepaart mit Betonblöcken, staubigen Straßen und der berühmten Filmhochschule. Ähnlich war eigentlich auch Wroclaw: eine saubere und historische Altstadt und ein dreckiger, aber interessanter Rest. Naja, so sind eigentlich viele polnische Städte. Aber es ist wirklich ein tolles Gefühl gewesen, mehr von diesem Land zu sehen. Da habe ich Lust bekommen, so eine Tour auch mal in Deutschland zu machen. Manchmal weiß man ja gar nicht, was einen da erwartet. Ich bin eigentlich immer nur durch Zufall in einigen deutschen Städten gelandet und fand es ziemlich überraschend.
Krakau
Ähnlich eben auch in Polen. Schon mit dem Zug nur so durchs Land zu tuckern. Am "polnischen Ruhrpott" Katowice vorbei sind wir dann in Krakau gelandet. Und es ist wirklich so toll, wie alle sagen. Zuerst wollte ich ja nicht so richtig, aber dann war ich doch begeistert. Ich weiß nicht, Krakau ist nicht einfach nur schön, sondern auch lebendig und freundlich. Diese Mischung habe ich bisher in noch keiner Stadt gefunden. Leider konnte ich Krakau nur halb genießen, erstens war das Wetter so mittelmäßig und zweitens musste mein Freund etwas früher wieder nach Deutschland und drittens bin ich noch ein wenig krank geworden. Ein wenig demotiviert habe ich also zwei Nächte bei Marine verbracht (der französischen Freiwilligen) und mich dann sehr erschöpft aufs Mid-Term-Meeting in Torun gemacht.
Leider schreibe ich schon seit zwei Tagen nicht besser, als im Alter von zwölf Jahren, was meinen Erlebnissen auf dieser Reise überhaupt nicht gerecht wird. Denn neben meiner Polentour war eben auch der Aufenthalt in Torun total prima! Vielleicht sagen ja diesmal meine Bilder mehr als meine Worte.
In Torun jedenfalls habe ich mich wie in Berlin gefühlt. Ich war seit langem mal wieder mit gleichaltrigen Leuten und auch Berlinern unterwegs, ich war auf ner Techno-Party, ich habe nachts am Fluss gesessen, nachts zu viel Pizza gegessen und solche Sachen. Danke dafür an Giulio und Alejandra, die beide ein traumhaftes Paar abgaben und meine bevorzugten Begleiter waren.
Das war’s. Tschüss.