Solidarität- meine persönliche Definition
Der Duden beschreibt „Solidarität“ als ein „unbedingtes Zusammenhalten mit jemandem aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele“. Stimmt das mit dem überein, was ich mir darunter vorstelle? Darum soll es in meinem folgenden Beitrag gehen.
„Ja", dachte ich, als ich anfing, mir über Solidarität Gedanken zu machen. "Das, was im Duden steht passt ganz gut zu meiner ersten Assoziation mit dem Wort“. Jeder Mensch wird durch sein Umfeld geprägt. Sobald man auf die Welt kommt ist man umgeben von Meinungen, Fakten, Emotionen, Gedanken… In diesem Wirrwarr aus Informationen und Einflüssen wird man groß und versucht, seinen eigenen Weg zu finden. Ich habe an mir selber gemerkt, dass ich nach etwas gesucht habe, mit dem ich mich identifizieren kann. Wenn ich ehrlich bin, ist dies eigentlich ein ständiger Prozess, der in mir stattfindet. Ich suche nach einer Idee, einer Lebensweise. Hat man etwas gefunden, für das man sich begeistern kann, ist daran automatisch eine Community geknüpft, die sich gegenseitig stützt und in der man sich nicht zu verteidigen braucht. Man teilt ja schließlich die selben Werte. So erfahre ich es als Schutzraum, in einer Solidargemeinschaft zu sein, die sich auf einer gemeinsamen Weltanschauung begründet. Dann bin ich eher passiv. Ich bin Teil von etwas Größerem, einer stillen Übereinkunft. Es ist etwas, das in mir passiert. Ein Gefühl von Gemeinschaft und Stärke.
Wenn ich nun aber mit diesem Gefühl in meinem Herzen hinaus gehe und die Idee, für die ich einstehe, sich als Teil meiner Art zu Leben verselbstständigt, wird die Solidarität plötzlich etwas sehr aktives. Es können kleine Alltagshandlungen sein, die man bewusst oder unterbewusst macht. Es kann aber auch in einem größeren Rahmen stattfinden wie zum Beispiel bei Demonstrationen für oder gegen etwas, bei denen Menschen auf die Straße gehen, die ein gemeinsames Ziel haben und solidarisch dafür einstehen. Als Demonstrantin entschließe ich mich also bewusst dazu, Postion zu beziehen und gemeinsam mit vielen anderen öffentlich für eine Meinung und eine Idee einzustehen. Ich bewege mich aus meiner Komfortzone hinaus. Während ich in meinem Inneren genau weiß, welche Werte ich teile, was ich unterstütze und was nicht, braucht es einen Schritt mehr, um aktiv Solidarität zu bekunden. „Flagge zeigen“ wie es so schön heißt. Das erfordert nämlich häufig ziemlich viel Mut. Wenn ich beispielsweise gerade nicht Teil einer Menschenmasse bin, die gemeinsam Sprechchöre singt, sondern alleine da stehe, fällt es plötzlich nicht mehr so leicht, sich solidarisch zu zeigen. Und doch möchte ich es tun! Immer und immer wieder erinnere ich mich daran, dass es sich lohnt, für meine Ziele einzustehen. Dass es nie falsch ist gegen Fremdenhass und Rassismus vorzugehen, dass es sich lohnt, für Frieden und eine vereinte Welt zu kämpfen, weil jede Handlung einen großen Effekt haben kann. Das klingt ein bisschen wie eine ausgelutschte Floskel aus einem Kalender für nette Sprüche, aber genau das ist es, was Solidarität für mich so besonders macht. Es geht um die Gemeinschaft und um Unterstützung.
Und das ist meiner Meinung nach besonders vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens wichtig. Wenn ich mich nämlich umsehe, schaue ich in eine Welt, in der Populistinnen und Populisten immer mehr Stimmen bekommen, obwohl sie Menschen gegeneinander ausspielen und nur Hass, statt Liebe und Mitgefühl säen. Ich sehe eine Welt, in der mit aller Kraft darauf bestanden wird, Mauern zu errichten und sich abzuspalten, statt Grenzen zu überwinden. Ich sehe eine Welt, in der immer egoistischer gedacht und gehandelt wird, anstatt gemeinschaftlich und global zu denken. Und deshalb bin ich der Meinung, dass wir gelebte Solidarität mehr denn je brauchen! Ein Netz aus Positivität und Unterstützung, das die ganze Welt umspannen kann. Ein Traum, der zur Realität werden kann, wenn man sich nur traut, an ihn zu glauben.
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