Sicherheit?
Für Finn_Sim geht es auf nach Anjala zum Teamtraining. Sie macht bei vielen Spielen, Aufgaben und einem Selbstverteidigungskurs mit, und kommt sogar auf erste richtige Ostergedanken.
Am Montag ging es nicht, wie gewöhnlich zum Jugendhaus, sonder nach Anjala auf ein Teamtraining mit den anderen Betreuern rund um Kouvola und Personen, die ebenso für Kinder- und Jugendarbeiten zuständig sind. Gut 50 Leute kamen zusammen. Ich teilte mir mit meiner Mentorin Maritta ein Zimmer.
Nach dem Mittagessen ging es los. Stellten uns der Größe nach in eine Reihe und wurden so in zwei Gruppen eingeteilt. Denn mit 50 Leuten, lässt sich ja nicht so gut zusammenarbeiten wie mit 25. Kurze Kennlernrunde und dann das erste Spiel. Je 12 Spieler betraten ein Feld und hielten eine Wolldecke in der Hand. Die Aufgabe bestand darin, einen Ball mit dem Schwung der Decke vom eigenen Feld ins andere zu "werfen" und diesen dann mit der Decke ebenfalls aufzufangen. Zweite Sache – Skitandem – vier lange Langlaufskier waren mit drei Fußschnallen ausgerichtet. So und jetzt schön "Ski laufen". Natürlich gab es auch sowas wie einen Blindgang. Für die anderen eine besondere Herausforderung, da die es auf Englisch für mich machen mussten, aber es haben ja glücklicherweise alle überlebt.
Bevor es dann endlich zur Kaffeepause ging, gab es noch das Flaschenproblem zu beheben; wie bekommt man eine Colaflasche, mit Eis gefüllt, aus einem abgesperrten Bereich raus ohne diesen zu betreten. Nach dem Kaffee spielten wir so eine Art Abtreffball mit gefüllten Plastiktüten (als Ersatz für zu harte Schneebälle) in einem riesigen Schneefeld. Alle paar Meter stieg man 50 cm runter, so dass man bis über den Knien im Schnee stand, also optimal zu laufen hmm.
Abends vergnügten wir uns natürlich mit Saunagängen, Bierchen und Karaoke. Der nächste Tag beschäftigte sich mit einem Sicherheitstraining oder auch Selbstverteidigungskurs. Wir behandelten in gut vier bis fünf Stunden, folgende Fragen (natürlich mit körperlichen Aktionen): Wie wehre ich ab? Wie befreie ich mich von einem festen Handgriff? Ebenfalls von einer hochgehaltenen Hand? Was mache ich, wenn ich in die Ecke gedrängt werde (oder Wand)? Welche Techniken verwende ich bei einem Halswürgegriff (frontal, von hinten, seitlich)? Recht hilfreich, wenn man sowas zuvor noch nie geübt hatte.
Mittwoch fiel der morgendliche Schulgang aufgrund eines Sporttages aus, und so verbrachte ich diesen Tag im Jugendhaus und verzierte Gipsbilder mit Osterhasenmotiven. Hier sind dann auch das erste Mal wirkliche Ostergedanken aufgekommen. Denn hier in meiner Gastfamilie ist absolut nichts geschmückt. Da draußen noch eine Menge Schnee liegt und keine Blumen zu sehen sind, wirkt es auch vom Wetter her nicht wie UNSER Frühling. Selbst die Weihnachtsgardinen hingen noch vor drei Tagen.
In Spiralli hatte ich am Morgen auch keinen schönen Start. Alle englischsprachigen Leute waren außer Haus und meine zuständige Person, die leider nur finnisch beherrscht, konnte mir auch nicht wirklich sagen, was ich machen soll. Also trennte ich (welch Freude) Reisverschlüsse aus Jacken raus. Schön ständig in den Finger piksen. Macht doch Spaß, oder etwa nicht. Doch gegen Mittag kam dann glücklicherweise Leena, die mir mit meinem Hocker weiterhelfen konnte, den ich dann in zwei Wochen auch endlich mit Heim nehmen kann. Holz wurde zunächst in dunkelbraun angestrichen, das helle sah einfach nicht so schön aus. Schaumbezug draufgeklebt und dann kam der gefährlichste Part. Der Stoff war schon zugeschnitten und fertig genäht, nun musste ich ihn mit einem Luftkompresser an das Holz dran tackern. Ich hatte übelsten Respekt vor der kleinen Pistole, denn kurz danebengeschossen, würde die Klammer in meinem Finger landen. Wie war das doch gleich mit der Sicherheit?
comentarios