Rückblick auf das vergangene Jahr
In diesem Beitrag berichte ich über das letze halbe Jahr in Belgien und über das Ende meines Freiwilligendienstes. Zudem gibt es ein Resümee über mein Jahr insgesamt.
Mittlerweile ist es schon etwas mehr als einen Monat her, dass ich meinen Freiwilligendienst beendet habe. Auch wenn der Abschied und mein Freiwilligendienst anders verlaufen ist, als ich es erwartet habe, bin ich froh über die Chancen und Herausforderungen, welche mir während meiner Zeit im Ausland bzw. im Homeoffice begegnet sind. Dadurch habe ich die Möglichkeit bekommen, an meinen Erfahrungen zu wachsen. Zudem, wäre es doch langweilig, wenn unser Leben immer so, wie geplant laufen würde. Klar hätte ich es auch befürwortet, wenn die ganze Coronakrise nie stattgefunden hätte, aber es ist wie es ist. Wir können zwar nicht alles beeinflussen (z.B. äußere Einflüsse), jedoch können wir persönlich darauf Einfluss nehmen, wie wir mit Dingen umgehen möchten. Daher sollten wir nicht nur die negativen Seiten sehen, sondern auch schauen, welche positiven Dinge wir aus verschiedenen Situationen mitnehmen können.
Rückblickend muss ich sagen, dass die erste Hälfte meines Freiwilligendienstes wohl am lebendigsten gewesen ist. (siehe auch: https://www.youthreporter.eu/de/beitrag/m-ein-halbes-jahr.16056/#.X32-1e1CQ2w). Bis zu meinem Middern-Training bin ich sowohl privat, als auch von meinem Projekt aus sehr gut in verschiedene Aufgaben, auch außerhalb des Alltages am Schreibtisch eingebunden gewesen. Danach standen nur noch Aufgaben im Büro an, die meisten leider am Laptop. Jedoch wollte ich trotzdem mal einen kleinen „Rückblick“ auf die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes zu starten. Mehr oder weniger, um mir selbst einmal vor Augen zu führen, was ich alles tolles erleben durfte. Ich denke, dass ist auch hilfreich, um mal zu zeigen, welche tollen Dinge man während seines Freiwilligendienstes erleben kann. Dabei ist es aus meiner Sicht egal, wie lange man einen Dienst absolviert und ob dieser im In- oder im Ausland stattfinden. Jedoch sollte an dieser Stelle gesagt sein, dass man keine Erfahrungen miteinander vergleichen sollte. Zum einen, da einige Sachen in der Realität vielleicht nicht immer so rosig sind, wie sie von anderen vielleicht beschrieben werden. Zum anderen aber auch, da jeder seine individuellen Erfahrungen machen muss und andere Ansprüche an seine Zeit hat. Der eine möchte vielleicht mehr Ausflüge machen, der nächste sich dagegen intensiv mit dem Projekt auseinandersetzen, etc. – es gibt viele Möglichkeiten, um seine Zeit sinnvoll zu nutzen und zu genießen!
März: Anfang März hat mein Mid Term-Seminar stattgefunden. Für drei Tage haben wir uns in einer Jugendherberge eingefunden. Auch wenn wir eine kleinere Gruppe, als beim On Arrival Seminar im September (siehe auch: https://www.youthreporter.eu/de/beitrag/mein-on-arrival-training.15991/#.XlwocjO1KdM) gewesen sind, hatten wir uns eine Menge zu erzählen. Die Zeit ist viel zu schnell vergangen. Wir haben uns über unsere Erlebnisse innerhalb und außerhalb der Projekte ausgetauscht und Pläne für das letzte halbe Jahr geschmiedet, welche im Nachhinein größtenteils ins Wasser gefallen sind. Zudem hatten wir aber auch die Möglichkeit uns noch einmal besser kennenzulernen, da unsere Gruppe anders zusammengesetzt war, sodass auch neue Leute dabei gewesen sind. Ein paar Tage später habe ich einen Tagesausflug nach Antwerpen gemacht. Auch wenn ich schonmal in der Stadt gewesen bin, konnte ich die Stadt nochmal von einer neuen Seite kennenlernen. Wir haben zum Beispiel den „Sint-Annatunnel“ kennengelernt. Ein Fußgängertunnel, welcher unter der Schelde hindurchführt. Ein bisschen vergleichbar mit dem „alten Elbtunnel“ in Hamburg. Ende des Monats habe ich Belgien dann für ein paar Monate verlassen.
April: Da es nicht viel zu tun gegeben hat, hatte ich Anfang des Monats erstmal „Ferien“. Ich habe die Zeit genutzt, um Spaziergänge und Fahrradtouren mit meiner Familie zu unternehmen. Zusätzlich hat mein Sprachkurs online stattgefunden. Es ist zwar nicht sehr spannend gewesen, da wir nur neue Vokabeln und Grammatik gelernt haben (die Aussprache ist online schwer zu verbessern), aber ich bin dennoch froh, dass ich die Gelegenheit gehabt habe etwas zu lernen. Mitte April, habe ich erneut Aufgaben von meiner Einsatzstelle empfangen. Teilweise „Recherche“, teilweise Kleinigkeiten, welche über die Zeit angefallen waren und am Computer erledigt werden konnten. Zum Ende des Monats konnte dann aber auch wieder mein Projekt aufgenommen werden und ich durfte wieder anfangen Workshops zu planen.
Mai: Wir haben angefangen regelmäßige Videokonferenzen zu führen, um auf dem laufenden zu bleiben. Neben dem planen von Workshops habe ich die Handbücher überarbeitet und angefangen Interviews mit Studenten zu führen, um Ferienjobs für die Workshops (im Juli und August) zu verteilen. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt immer noch die Ungewissheit da war, ob die Workshops überhaupt stattfinden sollten. Daneben habe ich weiterhin an meinem Sprachkurs teilgenommen, war spazieren und habe Fahrradtouren gemacht. Auch habe ich meine Liebe zum Fotografieren wieder entdeckt – weshalb ich nun viele Bilder von Feldern und Pflanzen auf meinem Handy habe.
Juni: Der Juni hat so begonnen wie der Mai aufgehört hat. Ich möchte damit keineswegs andeuten, dass mein Leben monoton verlaufen sei, jedoch sind die Möglichkeiten im Homeoffice weiterhin eingeschränkt gewesen. Trotzdem bin ich froh gewesen, dass ich etwas zu tun gehabt habe, aber auch die Natur genießen konnte. Ende des Monats bin ich zurück nach Belgien gefahren und konnte mein Projekt wieder vom Büro aus aufnehmen, da dieses wieder offen hatte – Yeah! Die ersten Wochen sind stressig gewesen, da die Workshops stattfinden durften. Ich habe Materialien gebastelt, sortiert, Koffer gepackt und das Material an die Studenten übergeben.
Juli: Als die Planung abgeschlossen war, hat es nicht mehr viel zu tun gegeben. Ab und an habe ich bei Workshops ausgeholfen und bin eingesprungen, um selbst ein paar Workshops zu geben. Danach habe ich noch ein paar Materialien erstellt. Daneben habe ich Spaziergänge durch die Stadt und den Park unternommen. Mir einen schönen Nachmittag am Nekker (einem See mitten in Mechelen) gemacht. An den Wochenenden standen meistens Ausflüge an. Mit anderen Freiwilligen oder Freuden bzw. meiner Familie, welche mich besucht haben.
August: Ende Juli/Anfang August musste das Büro wieder schließen, da die Zahlen wieder angestiegen waren. Daher habe ich die meisten Dinge wieder von meinem Laptop aus erledigt. Ab und an durfte ich aber in das Büro, da Koffer packen (mit den Materialien) von meinem Student Wohnheim aus nicht möglich gewesen sind. Mitte/Ende des Monats habe ich Belgien verlassen, da sich mein Projekt dem Ende zu geneigt hat.
September: So habe ich bis Anfang September meine Aufgaben aus dem Homeoffice erledigt bis mein Projekt zu Ende gewesen ist. Danach hat auch das Rückkehrseminar meiner Entsendeorganisation stattgefunden. An einem Wochenende hatte ich die Gelegenheit die anderen Freiwilligen, welche ich schon von dem Ausreiseseminar kannte wiederzusehen. Wir haben über unsere Projekte und unsere Zukunft gesprochen. Es war spannend zu hören, welche Erfahrungen die anderen Teilnehmenden gemacht haben, besonders die eindrucksvollen Bilder haben mir gefallen und mich auf das ein oder andere Land Aufmerksam gemacht - meine „Reise-Wunschliste“ ist definitiv länger geworden und ich weiß nun, wo ich auf jeden Fall mal hinreisen möchte (natürlich nach Corona).
Abschließend möchte ich sagen, dass ich Dankbar für die Chance bin, welche ich das letzte Jahr gehabt habe, auch wenn es nicht so verlaufen ist wie geplant, habe ich tolle Erfahrungen gesammelt und bin froh etwas neues sehen zu dürfen. Ich habe meine Meinung über einige Dinge geändert und muss an dieser Stelle einfach sagen, dass Belgien ein interessantes Land ist. Vor meinem FSJ habe ich so gut wie gar nichts über unser Nachbarland gewusst und es übersehen, was definitiv traurig ist, da es viel zu bieten hat. Man kann viel unternehmen aber auch viel über das Land lernen – über die Kultur, die Geschichte und Sprachen. Es ist sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich dem Land einen Besuch abgestattet habe, zumal es viel zu entdecken gibt und ich nicht alles sehen konnte!