"Rassistisches" Fest?
Jedes Jahr am 5. Dezember feiern die Niederländer Sinterklaas. Ebenso entsteht jedes Jahr eine neue Diskussion über Rassismus. Wo ist der Zusammenhang?
Der niederländische Nikolaus, er wird hier Sinterklaas genannt, ist hier gerade regelmäßig in den Schlagzeilen. Doch nicht etwa allein wegen des Datums und der vor allem für Kinder wichtigen Festlichkeiten, sondern vor allem wegen seines Helfers, Zwarte Piet (zu deutsch: Schwarzer Peter). Doch zuerst einmal zu Sinterklaas generell. Nachdem dieser bereits Anfang November aus seiner Heimat Spanien kommend hier in den Niederlanden eintrifft, beginnt erst einmal seine Vorbereitungszeit, welche in einer Fernsehsendung verfolgt werden kann. Dabei geht natürlich immer einiges schief, was meistens die Schuld seines Helfers ist.
Wie durch ein Wunder ist pünktlich zum 5. Dezember (an diesem Tag wird Sinterklaas in den Niederlanden gefeiert) aber alles wieder in Ordnung und die Geschenke können ausgeliefert werden. Der Zwarte Piet ist, ähnlich wie Knecht Ruprecht in Deutschland, außerdem für das Verteilen von Leckereien für die guten Kinder zuständig und die Bestrafung der ungezogenen Kinder. Nun aber zu "Zwarte Piet". Dieser ist, wie bereits angedeutet, schwarz, was bedeutet, dass er hauptsächlich von Menschen mit dunkler Haut dargestellt wird, manchmal jedoch auch nur mit einem schwarz geschminkten Gesicht. Er sorgt gerade deshalb für viel Aufruhr, weil viele in ihm aufgrund der Hautfarbe und der orientalischen Kleidung eine Anspielung an einen ungebildeten, schwarzen Sklaven sehen. Gerade Menschen, die aus der Niederländischen Karibik kommen, verurteilen Zwarte Piet deshalb als rassistische Figur. Das ist wohl vor allem historisch bedingt, da diese Gebiete kolonialisiert wurden.
Auf der anderen Seite wird hingegen fest behauptet, dass Zwarte Piet allein vom Klettern durch den Schornstein ein schwarzes Gesicht hat, das ganze also gar nichts mit Rassismus oder Sklaverei zu tun hat. Die Diskussion ist jedoch noch etwas komplexer als das, da selbst letzteres Argument, also der Zwarte Piet als hellhäutiger Mensch mit schmutzigem Gesicht, einige Probleme mit sich führt. Es wird oft als Blackfacing angesehen, also der Praxis, sich als Weißer schwarz anzumalen, um einen Schwarzen zu imitieren. Diese Praxis kann zwar harmlose Absichten haben, da diese aber nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind, wird es oft für Diskriminierung gehalten. Die Grenze zwischen Rassismus und Tradition verschwimmt gerade auch aufgrund der aktuellen Debatte zunehmend, weshalb es in Zukunft wohl schwer für die Befürworter des Zwarte Piets sein wird, problemlos mit der Tradition fortzuführen. Immer mehr Menschen assoziieren jetzt Negatives mit seiner Figur und das lässt sich wohl nicht so schnell ändern.
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