Polnische Küche Teil 1

Wie speist der typische Pole? Natürlich ist klar, dass es nicht DEN typischen Polen gibt, aber überall gibt es bestimmte Traditionen und Bräuche. So lässt sich unser typischer Pole zum Frühstück gerne kanapeczki mit Butter, Wurstaufschnitt, Käse oder Marmelade schmecken. Aber gerade die junge Generation frühstückt gerne auch leichten Joghurt mit Müsli oder Obst. Auch zum zweiten Frühstück auf der Arbeit gibt es belegte Brote. Dabei sind kanapeczki im Allgemeinen Weißbrotscheiben, obwohl es in Polen eine recht üppige Brotkultur gibt.

Die moderne Arbeitswelt bringt es mit sich, dass viele Polen eine Art lunch auf der Arbeit einnehmen und in ihrer Firmenmensa essen. Der typische Pole aber nimmt sein Mittagessen gegen 3 Uhr nach der Arbeit ein. Es gibt stets eine Vorsuppe und einen zweiten Gang mit Fleisch- oder Fischgericht, dazu meist Rohkostsalat.

Anstatt eines Kaffeetrinkens gibt es in Polen podwieczorek, was besonders für jüngere Kinder als Appetizer gedacht ist. Bei mir im Kindergarten bekommen die Kinder meistens Obst und Kekse, Joghurt oder Fruchtmus, Wackelpudding, manchmal auch Kuchen oder nochmals kanapeczki. Auch am Abend wird wieder Brot mit separat dazu gereichtem Belag verspeist, dazu auch gerne geschmorte Pilze und Gemüse.

An Fest- und Feiertagen wird hingegen groß aufgetafelt, zu Weihnachten gibt es so 12 fleischlose Gänge, u.a. traditionell Karpfen, Mohn und Backobst. Die Zahl der Gänge erinnert an die 12 Apostel und jeder Gast sollte von jedem Gang etwas probieren. Außerdem bleibt stets ein Stuhl für den unerwarteten Gast frei. Zu Ostern lässt man sich gerne typisch polnische Weißwurst und Hefekuchen, sogenannte babka, schmecken.

Ich möchte beginnen, Euch typisch polnische Suppen vorzustellen. Neben überall beliebten Tomaten- und Pilzsuppen ist Polen weltweit für Barszcz und Żurek bekannt. Außerdem mag es den ein oder anderen verwundern, aber hier greift man auch gern einmal zur Gurkensuppe.

Roter Barszcz wird aus Roter Bete hergestellt und muss bei geringer Hitze lange Zeit kochen, weshalb die Herstellung relativ aufwendig ist. Vor dem Servieren wird die Suppe mit Sahne abgeschmeckt und mit Kräutern verfeinert.

Die zweite sehr bekannte Suppe ist die Sauermehlsuppe Żurek, auch weißer Barszcz genannt. Typische Zutaten sind Mehl, Buttermilch, Gemüse, Weißwurst und Kabanossi sowie ein hart gekochtes Ei. Oft werden auch Kartoffelstückchen zugegeben. Durch ihre kostengünstige Herstellung und den hohen Kohlenhydratgehalt ist die Suppe besonders bei der armen Bevölkerung beliebt und verbreitet gewesen. Gerne reicht man die Suppe in einem ausgehöhltem Brotlaib. Das polnische Wort Żur leitet sich übrigens vom althochdeutschen Wort „sūr“ (sauer) ab.