Perso weg! Und was nun?
Mein Kurztrip in die Heimat
Zu Halloween wurde mir mein Personalausweis geklaut... ja, ich weiß... von einer Katastrophe in die nächste... Ich war bei der Polizei und habe das Ganze gemeldet, letztendlich hat ihn jedoch niemand gefunden und/oder abgegeben. Was nun? Ich wollte mir einen neuen Personalausweis in der deutschen Botschaft in London anfertigen lassen, doch um diesen zu beantragen braucht man schon allein einen Termin und der früheste wäre Mitte Februar gewesen. Ich habe dann Rücksprache mit meiner Familie gehalten, um in Erfahrung zu bringen, was denn in Deutschland so möglich wäre. Es kam heraus, dass es möglich ist, innerhalb von wenigen Tagen einen vorläufigen Reisepass anfertigen zu lassen, jedoch müsste ich dafür nach hause. Von der Botschaft in London habe ich einen Ausweis erhalten, mit dem ich einmal nach Deutschland einreisen durfte. Also habe ich auf Arbeit Bescheid gesagt und die Flüge gebucht (für insgesamt 56 britische Pfund). Am 29.11. bin ich dann 04:00 Uhr morgens aus meiner Wohnung gestiefelt und zum Bus gegangen, der mich zur Liverpool Street Station gebracht hat (da mein Schlafrhythmus so wie so total verschoben ist, habe ich gar nicht erst versucht vorher noch zu schlafen). Von dort aus ging es mit dem Stansted Express zum Flughafen Stansted (logischer Weise). Dank online Check In konnte ich direkt zur Sicherheitskontrolle und anschließend ganz entspannt im Wartebereich auf meinen Flug warten. Mit Ryanair ging es dann 08:00 Uhr los Richtung Heimat. In Berlin Schönefeld wurde ich von meinen Eltern abgeholt. Als wir nach zwei Stunden Fahrt endlich in der Heimat waren (ich hab von der Fahrt nicht viel mitgekriegt, hab geschlafen), sind wir zuerst zum Fotografen gefahren, biometrische Passbilder machen lassen. Dort habe ich dann gleich gemerkt, dass ich wieder auf dem Dorf bin, denn wir haben meine Schwester und eine ehemalige Lehrerin von mir getroffen. Dann ging es weiter zum Einwohnermeldeamt, um den Reisepass und gleichzeitig einen neuen Personalausweis zu beantragen. Endlich zu hause wurde ich überschwänglich von meinem Hund begrüßt und anschließend auch von meinen Großeltern. Ich bin danach erstmal in mein Zimmer gegangen - ankommen. Für den Abend war ein Familienabendbrot geplant und endlich, nach drei Monaten London, bin ich mal wieder in den Genuss frischen Gehacktes gekommen! Es war herrlich! Wir haben viel geredet und noch mehr gelacht und es war fast so, wie immer.
Natürlich sollte ich dann beim Abräumen meine Kellnerkünste unter Beweis stellen, was einen gewissen Unterhaltungswert hatte. Am Abend war ich so müde, dass ich fast beim Fernsehen an Mamas Schulter eingeschlafen wäre. Am nächsten Morgen haben wir zusammen gefrühstückt, dann ging es in die Werkstatt und zum Einkaufen. Und dann kam diese wundervolle Moment in dem Mama sagte: „Such dir aus, was du willst.“ Wieder zu hause hatte Omi für uns gekocht. Am Nachmittag haben wir zusammen Kaffee getrunken und es gab Lebkuchen, Baumkuchen und Plätzchen bis zum abwinken. Anschließend habe ich Lea, eine meiner besten Freundinnen besucht und konnte endlich mal wieder Auto fahren. Wir haben den ganzen Abend gequatscht, denn nach drei Monaten gibt es eine ganze Menge zu erzählen. Am Donnerstag habe ich zusammen mit meiner Schwester Plätzchen gebacken, was einen riesen Spaß gemacht hat. (Und ja, der Teig wurde nicht zu 100% zu Plätzchen verarbeitet). Später bin ich dann noch mit meinen Eltern auf den Halle'schen Weihnachtsmarkt gefahren und wir hatten einen wundervollen Abend. Glühwein, Lumumba, Kräppelchen, Achterbahn - das volle Programm. Am Freitag Morgen habe ich mich mit meinem ehemaligen Sportlehrer getroffen, da wir seit dem Skikurs vor knapp zwei Jahren immer noch eine Revanche in Halli Galli offen hatten. Damals stand es 3:0 für mich. Diesmal sind wir nicht fertig geworden, ich muss jedoch der Fairness halber sagen, dass er am Ende mehr Karten in seinem Stapel hatte als ich (,die das Spiel vor knapp zwei Jahren das letzte mal gespielt hat und somit komplett aus der Übung war) und somit gewonnen hat. Also 3:1 (nichts mit neues Jahr neues Glück, der Spielstand bleibt! :p ) Wieder zu hause hat mir meine Omi noch die Haare gefärbt, was uns, wie immer, eine Menge Zeit zum Quatschen gegeben hat. Anschließend habe ich noch ein bisschen Zeit mit meinem Hund verbracht und 17:00 haben mich meine Eltern wieder zum Flughafen nach Berlin gefahren. Von dort ging es dann mit sehr viel Süßkram im Gepäck (ja, ich habe meine Nikolaus Geschenke schon im Voraus gekriegt, dazu noch zwei Advendskalender, Plätzchen und Lebkuchen) zurück nach London, wo ich exakt 00:00 in meiner Wohnung ankam.
Dieser Kurztrip nach hause war wirklich schön. Alle mal wieder in die Arme zu schließen ist schon etwas anderes, als sich nur über Skype zu sehen. An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an meine Familie, denn sie hat mir in diesen paar Tagen alle Wünsche erfüllt: Plätzchen backen, Weihnachtsmarkt, Autofahren, Lieblingsessen, alles was ich wollte. Ich habe gemerkt, wie sehr sie mich vermisst haben und wie sehr sie die Zeit mit mir genossen haben. Trotzdem haben sie mich nicht erdrückt und mir meine Freizeit gelassen, was ich wirklich sehr zu schätzen weiß! Ich habe diese paar Tage wirklich mehr als genossen, jedoch habe ich auch gemerkt, dass mich die drei Monate in London schon verändert haben. Ich bin unabhängiger geworden, selbstständiger. Meine Familie hat das respektiert, das habe ich gemerkt. Sie haben sich gefreut, wenn ich mich abends zu ihnen gesetzt habe und wir geredet haben, sie haben es mir aber auch nicht übel genommen, als ich einen ganzen Nachmittag und Abend mit Lea verbracht habe, obwohl ich nur so kurz zu hause war. Sie sind auch nicht in mein Zimmer gekommen, um mehr Zeit mit mir zu verbringen, sondern haben mich einfach mein Ding machen lassen. Ich habe mich riesig gefreut alle mal wieder zu sehen und zu sehen, dass fast alles noch so ist, wie früher (außer meine Zimmer, die waren eindeutig zu ordentlich, da hat man gemerkt, dass ich nicht da war!). Ich freue mich schon auf das nächste Mal, wenn ich sie alle wieder sehe, aber bis dahin genieße ich meine Zeit, hier in London.
In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Woche und bis bald!
P.S.: Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon letzte Woche posten, aber unser WLAN Router war kaputt...
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