Ostertraditionen in aller Welt
Da ich mich für eine Jugendaktivität mit diesem Thema beschäftige, will ich hier jetzt auch einmal einen kleinen Einblick auf verschiedenste Ostertraditionen in aller Welt geben. Dabei handelt es sich natürlich bloß um einen kleinen Auszug der bekanntesten, nettesten, aber auch seltsamsten Traditionen und Bräuche.
Zuallererst einmal: Was ist Ostern überhaupt?
Ostern ist das Fest, bei welchem die Auferstehung Jesu, nach dessen Tod (Kreuzigung), gefeiert wird.
Wann ist Ostern?
Ostern fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum im März/April. Warum? – Sollte der Todestag nicht jedes Jahr auf das gleiche Datum fallen?
Und was ist denn überhaupt mit dem Osterhasen und den Eiern? Die haben doch eigentlich überhaupt nichts mit Jesu‘ Tod oder Auferstehung zu tun.
Schauen wir also einmal in die Zeit vor Christus:
Heiden feierten in diesen Tagen, wenn wir heute Ostern feiern, Eostre, die Göttin des Frühlings und der Fruchtbarkeit. Diese hatte auf Bilddarstellungen immer einen Hasen dabei, der ihr als Helfer zur Seite stand.
Ostern, wie wir es heute feiern, hat also nicht bloß einen christlichen Ursprung, sondern die Kirche hat wahrscheinlich auch deswegen, dieses Datum, nach dem Frühlingsanfang gesetzt, weil die damaligen, neuen Christen nicht ihr Fest aufgeben wollten, aber auch deswegen, weil beim Osterfest das Fest vom neuen Leben im Frühling, das neue Leben symbolisiert, welches Christen durch die Auferstehung Jesu‘ vom Kreuz erlangen.
Insgesamt gibt es über dieses gesamte Thema viele Diskussionen und Mythen, dies‘ soll bloß einen kleinen Überblick geben und erklärt auch manche Traditionen in anderen Ländern.
Wenden wir uns jetzt also zu den verschiedensten Ostertraditionen in der Welt:
SPANIEN
In Spanien finden hunderte Osterprozessionen während der Heiligen Woche (Semana Santa) rund um die Uhr statt. Dabei hat aber jede Stadt ihre eigenen Traditionen. Die Semana Santa Feste sind international bekannt als ein Mix von spirituellen, künstlerischen und emotionalen Szenen und Situationen.
Heute geht es den Menschen bei den Feiern mehr darum Spaß zu haben als der christliche Hintergedanke der Feiern.
Man kann mit Umhängen verhüllte Leute durch die Straßen marschieren sehen, die spektakuläre Darstellungen, die von der Kreuzigung und Auferstehung Jesu‘ handeln durch die Straßen tragen, als würde es immer noch die Inquisition geben.
Am heiligen Donnerstag wird in der mittelalterlichen Stadt Verges der traditionelle "dansa de la mort" (Todestanz) vorgeführt. Dafür verkleiden sich alle mit Skelettkostümen und marschieren durch die Straßen um die Szenen der Passion zu spielen. Die gesamte Prozession endet damit, dass furchteinflößende Skelette Ascheboxen tragen. Dieser makabere Tanz beginnt um Mitternacht du geht drei Stunden lang bis in den frühen Morgen.
HAITI
Die heilige Woche wird von farbigen Paraden und traditioneller "Rara" Musik, die auf Bambustrompeten, Maracas, Trommeln und sogar auf Kaffeedosen gespielt wird, geprägt. Das Osterfest besteht aus katholischen sowie aber auch Voodoo Traditionen. "Rara" repräsentieren die größten Menschenansammlungen in Haiti. Die "Rara" Bands zeigen deutlich die aktuelle Realität des sozialen, spirituellen und politischen Leben Haitis, wenn sie die religiösen Werte mit ihren Voodoo Traditionen vermischen. Es zeigt deutlich die Übermacht der "großen Herren" und die politische Unterdrückung.
Die Bands gehen zu Fuß von ihrem Tempel auf die Straße, wo sie versuchen die Leute "mitsichzunehmen". Sie gehen dabei von Haus zu Haus sammeln Geld, trommeln und singen. Das Trommeln und Singen soll den Geistern Ehrung bringen.
AUSTRALIEN
In Australien haben sie keinen Osterhasen sondern den Osterbilby. Der Bilby ist ein einzigartiges, australisches Tier, welches unter Artenschutz steht. Es hat nämlich nur noch ~600 Artengenossen, von denen täglich welche von Hasen verdrängt werden. Die "Anti Rabbit Research Fund of Australia" begann 1991 mit der Einführung des Osterbilbys, um auf den Schaden, die die Übersiedelung des Hasen brachte, aufmerksam zu machen. Sie organisierten, dass der erste Schokoladenbilby produziert wurde. Heute sind mehr und mehr unterschiedlichste Schokoladenbilbys in den Läden anzutreffen. Außerdem unterstützen Käufer die Bilby-Erhaltung.
FINNLAND
Am Palmsonntag vor Ostern gehen die Kinder mit geschminkten Gesichtern und Kopftüchern bettelnd auf die Straße. Sie tragen Besen, Kaffeedosen und Weidenzweigbündel mit sich. Die Weigenzweige haben sie mit bunten Federn und Krepppapier geschmückt und bringen sie den Leuten als Segen, um die bösen Geister für Süßigkeiten zu verscheuchen. Die kleinen Hexen tragen auch ein traditionelles Gedicht an der Haustür vor: "Ich schwenke einen Zweig für ein frisches und gesundes Jahr; ein Zweig für dich, eine Gabe für mich!"
In manchen Teilen Westfinnlands veranstalten die Leute auch Osterfeuer am Ostersonntag. Diese nordische Tradition kommt aus der Überzeugung, dass die Flammen die Hexen, die zwischen Karfreitag und Ostersonntag auf ihren Besen umher fliegen, vertreiben.
FRANKREICH
In Frankreich wird im Dorf Haux jedes Jahr seit den letzten 33 Jahren am Ostermontag ein riesiges Omelett als Mittagessen zubereitet. Dafür kommen die Bewohner in der Stadt zusammen und kochen diese in einer riesigen Pfanne über einem großen Feuer.
Dieser Prozess dauert einige Stunden und beginnt damit, dass die riesige Pfanne, für welche ein halbes Duzend Männer zum Tragen notwendig ist, über der Feuerstelle befestigt wird. Kanister mit Pflanzenöl werden hereingeschüttet, gefolgt von mehreren Eimern Bacon. Zum Schluss werden die mehr als 5000 Eier, die schon aufgeschlagen in Eimern vorhanden sind, in die Pfanne gegeben. Dann wird umgerührt, und gerührt, und gerührt,….
Das Ergebnis kann am Ende mehr als 1000 Leute sättigen. Haux ist mit dieser Tradition auch in das Guinness Book eingegangen.
Es wird erzählt, dass Napoleon und seine Armee durch Südfrankreich reisten, als sie in einem kleinen Dorf anhielten und Napoleon dort ein Omelett aß. Napoleon schmeckte dieses so gut, dass er die Dorfbewohner versammeln ließ, um ihre Eier zusammenzulegen, um ein riesiges Omelett für seine gesamte Armee zu kochen.
NORWEGEN
An Ostern ist es für Norweger populär Krimis zu lesen. Diese Zeit ist in Nowegen auch als "Oster-Krimi" bekannt.
Die Verläge veröffentlichen spezielle "Oster Thrillers" (Paaskekrimmen).
Viele Norweger lesen Mystery Bücher und schauen Krimidetektivserien im Fernsehen an.
Diese Tradition hat ihren Ursprung im Jahr 1923. Zwei junge Autoren hatten den Auftrag einen Krimiroman zu schreiben. Die Zeitungen warben die Palmsonntags-Veröffentlichung mit der Überschrift: "Bergen Zug wurde in der Nacht überfallen". Die Leute damals glaubten, dass dies tatsächlich geschehen war und wussten nicht, dass das ganze bloß ein Werbetrick war.
Seit damals ist der Verkauf von Krimiromanen um Ostern enorm gestiegen. Sogar Milchtüten haben kleine Mördergeschichten aufgedruckt.
GRIECHENLAND
Am Ostersonntagsmorgen findet auf der Insel Corfu das traditionelle "Gefäß Werfen" statt.
Dabei werfen die Leute Schüsseln, Pfannen und andere Töpferwaren aus ihren Fenstern und von Balkonen und zerschlagen diese auf der Straße. Zur gleichen Zeit schlagen die Kirchenglocken freudig.
Einige sagen, dass dieser Brauch von den Venetern kommt, welche an Neujahr alte Dinge aus ihren Häusern warfen. Andere glauben, dass das Gefäß Werfen den Frühling willkommen heißen soll und es die neuen Pflanzen, die in neuen Gefäßen gepflanzt werden, symbolisieren soll.
Heutzutage nehmen die Leute große, extra hergestellte Gefäße, die sie mit Wasser füllen, um einen lauteren Aufschlag zu erzeugen.
USA
In den USA gibt es eine Tradition die ins Jahr 1878 zurückgeht. Ursprünglich haben sich am Montag nach Ostern junge Kinder in Washington D.C. am Capitol Hill für das Eierrollen und einen ganzen Tag voller Aktivitäten versammelt. Allerdings wurden die Mitglieder des Congress von der wachsenden Menschenmenge überdrüssig und erließen einen "Act of Congress", der das Eirollen auf den Capitol Gründen verbot.
Deshalb wurde dieser Event 1878 ans Weiße Haus verlegt, nachdem Präsident Hayes von jungen Kindern gebeten wurde zum Eirollen seinen Hof zu nutzen.
Fast jedes Ostern seitdem wird jedes Jahr das Eirollen am Weißen Haus veranstaltet. Es wurde bloß während dem Krieg ausgesetzt, als ein Mangel an Eiern herrschte.
Heute ist das Ostereierrollen zu einem der größten Aktivitäten am Weißen Haus geworden mit einer Menge an unterschiedlichsten Aktivitäten. Es wird für Kinder bis 13 Jahren veranstaltet. Der Hauptprogrammpunkt bildet dabei immer noch das Ostereierrollen, bei dem ein buntes, hart gekochtes Ei mit einem großen Servierlöffel gerollt wird.
Mehr als 35 Leute nehmen an diesem Event jährlich teil.
PHILIPPINEN
Auf den Philippinen veranstalten Gläubige eine Praxis, die von der katholischen Kirche abgelehnt wird. Gläubige nageln sich hier nämlich für ein paar Minuten am Karfreitag selbst an ein Kreuz. Sie stellen die Kreuzigung Jesu Wirklichkeitsgetreu nach. Das ist eine der extremsten Arten der religiösen Ehrung in Asiens größtem katholischen Staat.
Es finden ungefähr 20 Kreuzigungen in vier anderen Teilen des Landes statt.
Dieses schmerzhafte Spektakel ist eine Touristenattraktion, die viele neugierige Touristen aus Australien, Europa und Südkorea anzieht, um das ganze anzuschauen.
Die Atmosphäre ist sehr festlich. Es gibt auch Händler, die Wasser, Bier, Eis und Souvenirs verkaufen.
Es gibt aber natürlich auch viele Philippiner, die ihren Glauben praktischer leben und hintereinander zu Fuß verschiedene Kirchen besuchen um zu beten.