Ostern

Letztes Wochenende, bekanntermaßen Ostern, war wahrscheinlich das stressigste Wochenende, das ich hier verbringen werde. Ostern ist das wichtigste Wochenende des Jahres für den National Trust, da normalerweise Unmengen an Menschen kommen, um in einem der schönen Parks spazieren zu gehen oder sowas. Da es dieses Jahr nicht nur in Deutschland im März noch viel geschneit hat, sondern auch hier, kamen zwar nicht so viele wie sonst, aber es reicht noch an die 5000 Leute ran – an vier Tagen! Ich war die meiste Zeit zum Autos einweisen eingeteilt, was eigentlich ganz in Ordnung war, da man sich so wenigstens ein wenig bewegen konnte und nicht so sehr gefroren hat. Da mir eine überdimensionale leuchtgelbe Jacke aufgezwungen wurde, die sehr dick gefüttert war, konnte mir sowieso nicht so kalt werden, und im Notfall gab es immer ein Schokoei von Cadbury’s, die unser Sponsor waren. Nun ist es jedenfalls vorbei und darüber bin ich dann doch auch ganz froh.

Am Mittwoch gab es einen Vortrag über Amphibien und Reptilien, die es allgemein in der Region und im besonderen in Gibside zu finden gibt und wie man diese relativ schnell erkennen und einordnen kann (unter anderem Kammmolche). Anschließend gab es noch eine kleine Übung, wie man seltene Tiere, vor allem Schlangen, auch öfter mal zu Gesicht bekommt. Dazu muss man sich sehr langsam und leise bewegen und am besten immer mal stehen bleiben und einfach zuhören. Circa 20 Menschen standen dann mal ein paar Minuten in der Gegend herum. Zwischendurch kamen immer mal irgendwelche Besucher vorbei, die sich bestimmt auch gefragt haben, was das sein soll (moderne Kunst?).

Am Donnerstag hatte ich frei und eine kleine Gruppe von Freiwilligen und Mitarbeitern von Gibside hat sich aufgemacht, Hollinside Manor aufzusuchen, einer Ruine hier in der Nähe. Da das Dach schon ein paar Jahrhunderte lang fehlt, ist das Gebäude natürlich nicht im besten Zustand, aber da es wesentlich älter als Gibside Hall ist, war es dennoch interessant zu sehen. Der Weg dorthin führte größtenteils am Ufer des Derwent entlang, sodass es insgesamt ein schöner Spaziergang war.

Heute hatte ich mein Strimmerassessment oder auch meinen Rasentrimmertest (oder wie man sowas auch sonst nennen soll). Es war nicht weiter schwer, das zu bestehen, also darf ich jetzt ganz offiziell Rasentrimmer benutzten. Wir wurden zu dritt geprüft und unser Prüfer war ganz begeistert von deutschem Essen, sodass wir weniger über Strimmer als viel mehr über Deutschland geredet haben. Da er auch noch Schotte war, bekam das gleich noch einen ganz anderen Stellenwert, da sich schottisches Englisch wirklich einfach wunderbar anhört. Gegen Geordie kommt natürlich nichts an, aber Schottisch steht dem nicht viel nach (BBC-Englisch dagegen kann ich ja gar nicht hören, das klingt schon so arrogant...). Bevor wir heute allerdings geprüft werden konnten, hat sich unser Chef spontan überlegt, dass wir mit nach Rowlands Gill in die Grundschule fahren sollten. Wir arbeiten viel mit dieser Schule zusammen, da sie wirklich gleich um die Ecke ist. Heute sollten dort ein paar Nistkästen aufgehängt und Beete von uns angelegt werden, wofür sich die Schüler in Form von Liedern, Tänzen und Gedichten bedankt haben, was wirklich sehr niedlich war. Meine Grundschulzeit ist ja auch schon zehn Jahre her (inzwischen habe auch ich ein Alter erreicht, in dem man Geschichten von vor zehn Jahren erzählen kann). Morgen ist wieder Farmer’s Market und diesmal verkaufen wir Holz, da in letzter Zeit viele Besucher gefragt haben, ob man denn auch Holz in Gibside kaufen kann. Diese Anfragen rührten offenbar von einem Schild, das über einem Stapel Holz hier in Gibside hängt und auf dem „Bill’s Hard Wood Logs – moved as many times as you want“ zu lesen steht. Was die Besucher nicht wissen, ist, dass es sich dabei um einen Witz handelt. Ein paar Freiwillige waren sich nicht sicher, ob es sich nur um hard wood handelt, und haben auch kleinere Äste auf den Stapel gelegt, was natürlich so nicht richtig war. Daher mussten sie alles nochmals umräumen und Phil hat natürlich prompt dieses Schild gemalt und dort aufgehängt. Seitdem wird Bill damit aufgezogen, obwohl es eigentlich gar nicht seine Schuld war. Wie auch immer, morgen wird dank Bill Holz verkauft.