Organisation? Fehlanzeige..
Von fehlender Organisation und dem Art Labyrinth
Ich bin verwirrt – mal wieder – und etwas böse auf meine Organisation.
So langsam gewöhne ich mich daran, denn in diesem Zustand befinde ich mich in letzter Zeit öfter.
Zum einen bin ich verwirrt, da ich noch immer keine näheren Informationen über mein neues Projekt habe. Eigentlich wollte mich Mariana am Montag anrufen und mir erklären, wann ich mit ihr zu eben diesem gehen kann. Als heute Mittag mein Handy noch immer keinen Ton von sich gegeben hatte, wollte ich doch mal nachfragen. Nicht dass sie mich noch vergessen hat, bei all den Neuankömmlingen.
Also schön brav eine E-Mail geschrieben, wenn ich sie anrufe hat sie eh keine Zeit oder weiß grade nicht Bescheid. E-Mails werden zwar erst immer relativ spät beantwortet, jedoch kann man dort mit konkreten Antworten rechnen.
Zu meiner Überraschung, klingelt kurz darauf mein Handy: Mariana.
'Wow, sie hat meine Mail schon gelesen? So schnell ging das noch nie!' waren hierzu meine ersten Gedanken. Leider hatte sie jedoch keine Ahnung von der Mail, sondern wollte mich nur über meinen morgigen Tag aufklären.
Wenn ich morgen wieder fit bin – ich habe nur eine Erkältung, keine Panik – soll ich um 11.30 am Büro von „Prietenii Copiilor“ (die Organisation, für die ich im Krankenhaus arbeite) stehen. Kein Ding, alles klar.
Und weiter geht’s, E-Mails aus der Heimat beantworten. Oh, eine neue Mail in Postfach. Von Tanya, einer anderen Mitarbeiterin meiner Host-Organisation: Ich soll morgen um 2 am Stefan cel Mare sein.
Hä?
Okay, die Aktivität der Prietenii Copiilor dauert sicher länger als halb 2 und ich brauch ja auch noch Zeit für den Weg dorthin. Außerdem wäre eine kleine Pause auch nicht schlecht.
Also direkt Tanya gefragt, wie`s aussieht. Klare Sache ihrerseits: Sie hat keine Ahnung.
Nächste Station: Mariana. Sie antwortet jedoch gerade nicht.
So etwas nenne ich mal eine gelungene Organisation..
Wenigstens war mein Wochenende wesentlich gelungener. Mit den Freiwilligen vom Medizin-Check, einem ihrer Mentoren und einem seiner Freunde wollten wir ins Ballett. Okay, eigentlich sind die meisten von uns nur mit, weil wir nichts besseres zu tun hatten und die teuersten Plätze anscheinend um die 5 Euro kosten.
Leider war die Vorstellung jedoch schon ausverkauft. Deswegen mussten wir uns einen Plan B einfallen lassen.
Der ließ aber nicht lange auf sich warten: Art Labyrinth ist immer gut!
Also ging es los zu einem Ort, den ich bis dorthin nicht kannte und ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde.
Entsprechend erstaunt war ich, als ich diesen wunderbaren Ort betrat.
Direkt am Eingang, wurde ich von maskierten Gesichtern neugierig angeschaut, Frauen in barocken Kleidern gaben mir Tee-Probepäckchen. Erste Amtshandlung: Tee (natürlich kostenlos) holen, Cookies nicht zu vergessen.
Dann erst mal mit den anderen in einer Ecke ganz hinten in diesem riesigen Raum mit Bühne und Tribüne einen geeigneten Platz ausfindig machen und die Lage sondieren: Viele gut gelaunte junge Menschen, viele mit Masken und alle mit Tee. Riesiger Kronleuchter. Vorne, auf der Bühne, bereiten sich lokale Jung-Künstler auf ihren Auftritt vor. Allgemein positive Stimmung.
Nach kurzer Aufwärmphase haben auch wir uns solche Masken geschnappt und uns unter die Leute gemischt. Freiwillige gibt es dort anscheinend an jeder Ecke, sogar einen Deutschen habe ich kennen gelernt.
Später ging es dann noch in kleinere Räume, Ethno-Style. Noch positivere Energie und wieder freier, sehr guter und ungewöhnlicher Tee. Dort war ich auch gestern wieder. In dieser Umgebung kann man sich einfach wirklich gut mit anderen Leuten unterhalten und neue Leute kennen lernen.
Apropos neue Leute: gestern ist meine Mitbewohnerin angekommen. Jenna aus Finnland, sehr nett. Tja, da ist es fast schade, dass ich bald umziehen werde. Aber besser so, Jenna kann ich auch in der Stadt oder im Art Labyrinth treffen :)