On Tour in Bulgarien
Kerbchen lernt Bulgariens Geografie ganz gut kennen: erst durchs Camp in Varna und später beim Jugendfestival in Sandanski . Der Alltag samt Strom- und Wasserausfällen wird ihr auch immer vertrauter. Dank komfortabler Ausweichwohnung ist das ihr jedoch ziemlich schnuppe.
So, nachdem ich mich so lange nicht mehr gemeldet hab, hier mal ein kurzer Statusbericht von dem, was im letzten Monat so alles passiert ist und im Moment so los ist (oder auch nicht…)
Nachdem ich also das Camp in Varna mit einigen Mückenstichen, aber dafür mit vielen neuen Bekannten verlassen hatte, führte mich mein Weg an die gegenüberliegende Seite Bulgariens (von Nord-Ost nach Süd-West) nach Sandanski zum 10. Balkan Youth Festival 2005.
10. Balkan Youth Festival 2005
Ich war überrascht, dass diesmal meine Vorab-Informationen den dortigen Ereignissen zumindest in 80 Prozent entsprachen, und dass nun nicht mit dem Hammer, sondern viel mehr dem Geist gearbeitet werden sollte. Im Youth Business Forum an dem ich kurzerhand teilnahm, wurde mit bunt gemischten Teilnehmern (von Vertretern der EU über Vorstandschefs einiger Firmen bis hin zu Mitgliedern von Studentenvereinigungen) vor allem über Jugendarbeitslosigkeit in den Balkanländern und mögliche Lösungen diskutiert und ein abschließendes Dokument erstellt.
Abends wurde dann das Programm von verschiedenen Folklore- und Jugendgruppen aus Serbien-Montenegro, Mazedonien, Griechenland, Türkei und natürlich Bulgarien gestaltet. Mit den etwa 300 Teilnehmern genossen wir auch einen Tag in Melnik, der kleinsten Stadt Bulgariens, die besonders durch ihre Lage und ihren Wein bekannt ist. Da durfte natürlich auch eine Weinprobe nicht fehlen. :-)
Back to reality – die Arbeit beginnt
Zurück in Sofia konnte ich mich dann das erste Mal auf deutschen Besuch von Manuel freuen und mit ihm einen Kurztrip quer durch Bulgarien (Sofia, Plovdiv, Varna) machen.
Inzwischen hat mich jedoch die Realität des bulgarischen :) EVS auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Vor einer Woche begann also mein eigentliches Projekt in Aksakovo, einem kleinen Dorf nahe Varna. Ich arbeite nun in einem Jugendzentrum, das den Kindern nach der Schule die Möglichkeit bietet, sinnvoll ihre Zeit zu gestalten. Dort gibt es Tanz-, Folklore- und ökologische Gruppen, die jeweils von einem Lehrer betreut werden.
Ganz nach meinem Geschmack besteht meine eigentliche Aufgabe momentan also in dem Einstudieren bulgarischer Volkslieder, was zumindest meinen Wortschatz aufbessert, den ich dringend nötig hab, da alle Lehrer und Kinder ausschließlich Bulgarisch sprechen :-)
Da diese Arbeit allerdings nur zwei Tage pro Woche in Anspruch nimmt, darf ich mich jetzt nun zusätzlich um die Gestaltung des Konzertsaals kümmern, in dem die Kids an Weihnachten ihren Auftritt haben. So wird zumindest mal meine kreative Seite gefördert, da zum Dekorieren natürlich (wie sollte es auch anders sein *g*) kein Geld zur Verfügung steht.
Alltag in Bulgarien
Das bringt mich jedoch wieder gleich dazu, einmal mehr aus dem bulgarischen Alltag zu erzählen:
Dass man für einige Stunden kein Wasser zur Verfügung hat und man darüber nicht informiert wird, daran war ich ja inzwischen schon gewöhnt. Dass allerdings der Strom ausgeschaltet wird (und man hier nie weiß, wann und ob er wieder kommt) war mir zumindest neu.
Diese Erfahrungen führen allerdings fast immer zu einem größeren Maß an Improvisationsvermögen, und so konnte ich auch hier meinen Nutzen daraus ziehen. Kurzerhand beschloss ich nämlich, in das Apartment eines amerikanischen Freundes (Robert) umzusiedeln, der zwar seine Zeit in Sofia verbrachte, aber mir doch freundlicherweise allen Luxus einer Peace-Corps-Wohnung zur Verfügung stellte (Waschmaschine, kostenloser Internetzugang...) :-)
Und weil sich das Klischee der Amerikaner auch dieses Mal beweisen sollte – die Zelebrierung von Halloween nämlich – gibt es hier noch ein exklusives Foto einer deutsch- amerikanisches Co-Produktion.. Mit den besten Halloween-Grüßen verabschiede ich mich also für dieses Mal und hoffe, dass Ihr es Euch auch im kalten Deutschland wollig warm macht... *g*
Also, auf bald. Eure bulgarische Annika