Olympus Marathon
Bevor sarahle die Athleten des Marathons betreute, hat sie einen Teil der Strecke selbst bewandert. So konnte sie gut nachempfinden, wie anstrengend solch sportliche Leistung ist. Denn der Lauf führt, wie der Name erahnen lässt, über den heiligen Berg Olymp.
Samstag: Laufen, Leiden und Lachen in Litochoro
Am 19.Juni fand der Olympus Marathon hier in Litochoro statt. Und er war absolut genial. Am Samstag vor dem Marathon wurde ein Wandertag im Olymp organisiert und ich bin – unglaublich aber wahr – mitgegangen. Mit dabei waren außerdem Lali, Pietro und Liliana, Andreas und Arturo (Freiwillige in Dadia) und Dimitri (ein Freund von uns) mit Tochter.
Wir wurden mit dem Bus von Litochoro nach Prionia gefahren. Von dort aus machen sich die Meisten auf den Weg zum Gipfel. Unsere Gruppe machte sich aber auf den Weg zurück nach Litochoro. Dimitri war unser Führer. Nach fünf Kilometern kamen wir wieder zur Hauptstraße, wo der Bus für die wartete, die nicht mehr weiter wollten. Dabei waren wir noch nicht einmal ein Viertel der Strecke gelaufen, die uns am Canyon vorbei über Holzbrücken, steile Steintreppen hinauf und hinunter führte. Der Weg ging dementsprechend hoch und runter. Und beides echt voll steil.
Wir sahen unberührte Natur, glasklares Wasser und hatten einen unglaublichen Blick auf den Gipfel und die Berge drum herum. Einfach wunderbar! Wir sind etwa sechs Stunden gelaufen, von morgens bis zum Nachmittag. Gott sei Dank liefen wir meistens im Schatten der Bäume, sodass wir der Sonne nicht zu sehr ausgeliefert waren. Die letzten Kilometer gingen nur noch steil berauf und danach steil bergab.
Lali wäre beinahe zusammengebrochen, sie war total am Ende. Ich bin zwar auch nicht so fit, wahrscheinlich auf demselben Level wie Lali, aber ich war nicht so am Ende wie sie. Sie war den Tränen nahe. Und unser aller Beine und Füße wollten nicht mehr wie wir.
Richtig Zeit zum Ausruhen hatten wir nach der Tortur aber nicht. Zumindest nicht Fabi und ich. Ich machte einen Rotweinkuchen und Fabi Pizza. Dann duschten wir, machten uns fertig, begrüßten die anderen Freiwilligen – Virginia und zwei Freunde, Ralitza – und gingen zusammen zum Aroma Cafe. Zur Erklärung: Mein Projekt wollte, dass Fabi und ich ein Festival während des Marathons organisieren. Festival hieß in dieser Situation Party. Wir luden andere Freiwillige ein, machten Poster und hängten diese in Litochoro auf, damit auch ein paar Griechen kommen.
Der Grund dafür war aber ganz allein der, dass meine beiden Chefs den Namen meines Projekts (Culture and Nature) auf dem Poster haben wollten. Nicht die Zusammenkunft von Ausländern und Griechen, nicht das Essen, das wir zusammen essen würden. Sie haben uns auch kein Geld für das Essen gegeben, wir mussten alles von unseren Geld bezahlen. Von wegen gesponsert und organisiert von denen! Gar nichts haben die gemacht...
Wir hatten trotzdem eine Menge Spaß und haben ganz lecker gegessen und super getanzt. Es waren aber leider zwei Gruppen: Unsere Freiwilligengruppe und die der Griechen. Wir haben zwar versucht, sie einzuladen, mit uns zu essen, was sie aber nicht wollten... Na ja, irgendwann haben wir die Party dann in den Park verschoben und dort eine Periptero-Party gestartet. Die heißt so, weil wir die Getränke vom Periptero haben. Wir haben uns im Park niedergelassen und geredet und saumäßig viel gelacht. Arturo und Virginia haben spanische Lieder gesungen und diese ins Englische übersetzt, Andreas schwedische Texte ins Englische. Gott, haben wir gelacht. Gegen fünf Uhr am Morgen haben wir uns dann auf den Weg nach Hause gemacht und dabei die Athleten getroffen die sich für den Marathon vorbereiteten. Wir gingen ins Bett und sie zum Marathon.
Sonntag: Mithelfen beim Marathon
Wir hatten nicht wirklich Zeit, uns zu erholen, da wir um neun Uhr schon wieder raus mussten. Im Park wartete schon der Verantwortliche für die freiwilligen Helfer des Marathons auf uns, um uns unsere Aufgaben zu erklären. Wir waren insgesamt nur vier Helfer: Arturo, Ralitza, Fabi und ich. Die anderen bevorzugten zu schlafen...
Fabis Aufgabe bestand darin, den ankommenden Athleten die Getränkeflaschen zu geben. Nicht gerade interessant; und dann auch noch den ganzen Tag unter der knallenden Sonne. Arturo schleppte Stühle für die Zuschauer, holte Getränke für die Mitarbeiter und half Fabi. Ralitza half dabei, die Namen der Athleten durchzusagen, die als nächstes kommen würden.
Und ich? Ich glaube, ich hatte die interessanteste Arbeit: Ich musste die Getränke für die Athleten in die Kühlschränke neu auffüllen und darauf achten, dass die Athleten in den VIP- Bereich kamen und sich dort aber nicht auf die erst besten Stühle niederließen, die eigentlich für die Zuschauer gedacht waren. Später löste ich einen Mitarbeiter im Zentrum ab, der die Nummern der vorbeikommenden Athleten durch sein Walkie-Talkie durchsagte. Die Mitarbeiter im Ziel suchten zu der Nummer den passenden Namen und so konnten sie durchsagen, wer als nächster ankommen würde. Das war sehr interessant.
Am aufregendsten für mich war die Ankunft des ersten Athleten. Zusammen mit einer anderen Mitarbeiterin stellte mich hinter die Ziellinie auf und hielt dieses Band, durch das die ersten Athleten durchrennen. Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine. Als der Athlet dann kam und durch das Band rannte, hab ich voll die Gänsehaut bekommen. Was für ein geiles Gefühl!
Gegen fünf Uhr löste ich Fabi ab, die total kaputt heimging. Somit war ich diejenige, die den Athleten die Getränke gab. Aber auch nur noch etwa eine Stunde lang, danach war der Marathon offiziell vorbei, auch wenn natürlich noch Athleten unterwegs waren. Wir halfen bis halb acht abbauen, Müll zusammenräumen, Bierbänke und Tische auf einen Laster laden, und was es sonst noch zu tun gab.
Danach ging es ganz schnell heim, duschen, etwas Kleines essen und dann gleich wieder zum Park, wo die Siegesfeier stattfand. Bei den Frauen war es dieselbe Siegerin wie letztes Jahr, bei den Männern der Zweite vom letzten Jahr. Der Erste vom letzten Jahr war der Zweite dieses Jahr. Somit gab es also keinen großen Wechsel an der Spitze. Außerdem wurden die ältesten Teilnehmer ausgezeichnet, der älteste war 70! Und dann war der Marathon offiziell beendet. Eigentlich sollte es noch eine Party geben, die ausfiel, da alle viel zu müde waren, um noch zu feiern. Wir machten stattdessen wieder eine Periptero-Party und gingen dann auch ins Bett.
Dieses Wochenende war super! Und endlich hatten wir etwas zu tun, etwas Sinnvolles! Es war nicht von meiner Organisation veranstaltet, aber wahrscheinlich hatten wir aus diesem Grund auch Arbeit.
Für mich war es ein tolles Erlebnis, bei so einem großen Erlebnis mitzuhelfen und nicht nur Zuschauer zu sein. Das ist schon etwas Anderes. Das werde ich bestimmt nie vergessen. Danke!