Obstkuchen
Gruentee hat verschiedene Erlebnisse mit Früchten: er schnippelt Obstsalat, kocht Apfelmus, backt Bananenbrot... Der Alltag auf Teneriffa.
Dieser, für Außenstehende zugegebenermaßen seltsam anmutende Titel ist meinem guten Freund Martin gewidmet: Martin, ¡un fuerte abrazo para ti!
Zufällige Aktualität gewinnt er (der Titel) durch die Ereignisse des heutigen Tages:
1. día de frutas (Früchtetag)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~
In der escuela (wie sie hier allgemein genannt wird) ist jeden Dienstag Früchtetag, d.h. alle Kinder bringen Früchte mit, die dann von mir – dem Schnippelsklaven – in schweißtreibender Arbeit zerkleinert und ihrem Endzweck, einem Obstsalat, zugeführt werden. Kann man normalerweise den Eindruck gewinnen, die Eltern der Kinder wollten sich gegenseitig in der Ausgefallenheit der Früchte ihrer Kinder übertrumpfen – es werden Guaven, Mangos, Kaktusfrüchte, Papayas etc., außerdem Äpfel aus Südtirol mitgebracht – so war die Früchtevielfalt heute überschaubar: Eine Menge Äpfel, ein paar Bananen, eine Mango, aber vor allem Äpfel. Zum Schluss konnte ich geschätzte 1,75 KG Mini-Äpfel mit nach Hause nehmen, was mich auf Idee brachte, ein Apfelmus zu machen. Wir nehmen inzwischen quasi jeden Tag übrig gebliebenes Essen aus der Schule mit (Makkaroni, Reis mit Tofu-Ersatz, Suppe, Kichererbsenpaste), sodass wir mit dem verbrauchen schon gar nicht mehr hinterherkommen. Der heutige Apfelsegen hatte zur Folge – man glaubt es kaum – dass ich die letzten drei Stunden in der Küche verbrachte: waschend, schneidend, entkernend, köcheln lassend, wartend, sitzend, essend, Kaffee trinkend, Kompott durch ein Sieb "streichend" (stark untertrieben, ersetzte mein eigentlich geplantes Joggen), abschmeckend (jaja, langsam ist es gut) und zu … letzt den ganzen Geschirr-Scheiß spülend. Nichtsdestotrotz habe ich auch die Jäger-und-Sammler-Komponente meines Daseins nicht vernachlässigt: auf der ständigen Jagd nach neuen Bekanntschaften (blink blink Ironie) habe ich mich spontan mit Yose getroffen, mit ihm eine Freundin zum Haare schneiden besucht und mich mit einer Schuhverkäuferin in einem Korb-Laden über ihren in Schottland studierenden Sohn unterhalten. Grundlage der Aufrechterhaltung meiner geistigen Fähigkeiten bildete das philosophisches Radio, das sozusagen die zwischen den Ohrstöpseln eingeklemmte Masse dual traktierte…
2. Stock -> Ast (… em hängen ja auch Früchte dran) [figurativ]
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Mein Arbeits-Alltag hat sich nicht grundlegend verändert, aber doch ein bisschen, meine (und Antonias) Arbeitszeiten sind jetzt nämlich endlich fest geregelt. Letztlich heißt das, dass jeweils einer von 8:30 bis 15:30 arbeitet und der andere von 8-15 Uhr, da wechseln wir uns dann 15-tägig ab. Ich kann erstmal satte 30 Minuten länger schlafen.
Alaya machte mir es mir mal mit ihrem Haar-Fetisch und ständigem, grundlosem oder schwer verständlichem "schu schu" (heißt bei ihr "ich will auf Toilette gehn") und allgemein unkooperativen Verhalten nicht gerade leicht. Wucherhaft teurer Ginseng-Grüntee aus der "herbolaria" verhalf dem zäh bis stockend fließenden Chi wieder zu seiner Normalform.
Ach ja die Überschrift: Leben ist Lernen - Antonia den figurativen Stock Stück für Stück aus dem A**** ziehen (ja, figurativ).
3. Bananenbrot
~~~~~~~~~~
Mein in einem spontanen Backwahn am Wochenende fabriziertes Bananenbrot war so lecker, dass es schon nach 3 Tagen weg war.
Schlusspunkt des heutigen Gesamtkunstwerks bildet mal wieder der traditionelle Satz:
In diesem (oder auch jedem anderen) Sinne:
Wer Andern eine Bratwurst brät, braucht ein Bratwurst-Bratgerät.
(Verfasser unbekannt)
P.S.: Scheiße, für alles gibt es ein erstes Mal: auch für Tee solange "kochen" bis die Teebeutel am Topfboden festbacken.
comentarios