Neuntens: In der Weihnachtsbäckerei!
In der Weihnachtsbäckerei! Ja, Weihnachten hat bei uns in England Einzug genommen und das merkt man auch - oft schon ab Oktober.
Ja, Weihnachten hat bei uns Einzug genommen. Engländer fangen praktisch im Oktober schon an, die Kisten mit Weihnachtsdeko vom Dachboden zu holen und kräftig geschmückt. Aber nicht nur dass Engländer früher in Weihnachtsstimmung kommen, auch die Weihnachtsaufführung und der Weihnachtsmarkt der Schule haben uns auf das Fest der Liebe eingestimmt.
Letzte Woche kamen – pünktlich zur Adventszeit - die ersten Flöckchen vom Himmel. Es schneite und schneite und schneite und schneite uns ein. Zum ersten Mal im Leben war ich tatsächlich eingeschneit! Man stellt sich schon Schneemassen vor, Schnee bis zum Kinn, aber nein... Eigentlich war es gar nicht so viel, aber wegen fehlender Winterreifen und Schneeräummaschinen brach das ganze Verkehrssystem Englands ein. Wir konnten nicht einkaufen, aber es gab sowieso nicht viel zu kaufen, der Flughafen war vorübergehend geschlossen, Bus und Bahn fuhren nicht mehr. Dafür konnten wir um so mehr den Schnee genießen. Die Schule hatte zwar geöffnet, aber eigentlich kamen nur wir und ein paar Lehrer in die Schule, die Schüler blieben zuhause. Judith und ich waren im Schnee spazieren, haben Schneeengel gemacht, uns gegenseitig Schneebälle angeworfen – im winterwonderland.
Wegen dem vielen Schnee musste leider unser Weihnachtsmarkt in der Schule abgesagt werden, was schade war, weil wir in den Wochen davor einiges dafür gebastelt haben und immerhin wäre auch Father Christmas gekommen...
Dafür fand die Weihnachtsaufführung statt und sie war wunderbar! Die Kinder haben sich selbst übertroffen, in den Proben dachte ich manchmal „Uhh... Na gut, man muss doch berücksichtigen, dass sie Autisten sind.“. Und natürlich, während der Aufführung hat man auch schräge Töne gehört und die richtig autistischen Kinder haben es immer noch nicht geschafft, sich kontrolliert auf der Bühne zu bewegen und und und. Aber sie haben ihr bestes gegeben und haben der Weihnachtsaufführung ihren Stempel aufgedrückt. Judith und ich werden wohl nie vergessen, wie Engel Gabriel mit Hüftschwung die Bühne rockt oder wie einer der drei heiligen Könige verzweifelt nach den richtigen Tönen in ihrem Solo sucht. Das Stück spielte übrigens in Österreich und handelte davon, wie Franz Gruber „Stille Nacht, heilige Nacht“ geschrieben und vertont hat. Das haben wir dann erst auf englisch, dann auch auf deutsch gesungen, was ein bisschen Heimweh verursacht hat...
Zu guter Letzt: Judith und ich haben uns gegenseitig Adventskalender gemacht und ich freu mich jeden Tag wie ein kleines Kind auf mein Geschenk. Und dank diesem Adventskalender kann ich jetzt tagtäglich „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski anhören! Yeah! That's great!