Neue Pläne
SullenGirl denkt über ihre Zeit in Polen nach und macht neue Pläne für die Zukunft. Doch egal was kommt, „so wie es jetzt und hier ist, so wird es nie wieder sein.“
In einer Woche fahre ich nach Berlin! Unfassbar. Ich denke, dass das wirklich notwendig ist, denn ich gewöhne mich gerade sehr an meine Wohnung und mein Leben hier. Noch mal zu sehen, was mich in ein paar Monaten wieder erwartet, ist bestimmt nicht schlecht. Naja, es ist gerade etwas seltsam. Ich habe mich schon sehr, sehr gut eingelebt und auch wenn ich zehntausend Pläne habe, was ich nach Polen machen könnte, kann ich’s mir gar nicht richtig vorstellen ohne Maria zu leben, zum Beispiel. Und die Gewissheit: So wie es jetzt und hier ist, wird es nie wieder sein. Ein halbes Jahr bestand diese einzigartige Konstellation aus Ort, Personen, Zeit, Sprache, Formen, Aktionen... und es wird nichts Vergleichbares wiederkommen. Damit meine ich nicht, dass es soo umwerfend schön ist, aber es ist schon seltsam, dass nach ’nem halben Jahr dieser Zustand unwiderrufbar verschwunden ist.
Meine neueste Idee ist, in Amsterdam zu studieren. Ich weiß nur noch nicht, wie das ablaufen kann und ob ein Fachabi reicht, denn noch mal aufs Gymnasium will ich eigentlich nicht gehen. Naja, ich werde mich informieren. Heute habe ich Zeit dafür, da ich krank und zu Hause bin.
Außer meinen Berlin-Besuchs-Plänen gibt es eigentlich nichts Neues. Ich bin soweit zufrieden mit der Arbeit im daily center. Aber es ist eben nur Zufriedenheit und dass ich mich damit zufrieden gebe, finde ich ziemlich kacke. Aber es ist schwierig hier etwas zu finden, was mich wirklich anlockt. Wir haben jetzt unseren Theater-Workshop angefangen und ich merke, wie sehr mir das gefehlt hat und wie sehr ich einfach bestimmte Körper- und Geistesregionen ausgeschaltet habe. Spontanität zum Beispiel, Humor sowieso und Ideen und Kreativität. Kommt hier alles zu kurz. Ich hoffe, das ist wirklich hier nur eingeschlafen, denn wenn ich Theater spiele oder tanze, wird da immer wenigstens mal gekitzelt.
Apropos tanzen: Ich habe zwei Mal pro Woche in einem Studententanzkurs mitgemacht, der jetzt irgendwie vorbei ist (ich habe das alles nicht so ganz verstanden), aber es soll wohl noch ne Performance folgen. Ich bin sehr glücklich! Darauf habe ich doch nur gewartet. Gestern Abend haben wir uns überlegt, was wir machen wollen und es gibt wohl nichts schöneres als zusammen sitzen und Ideen austauschen und sich dann gemeinsam hochzuschaukeln. Ich liebe dieses Gefühl. So wird mir auch von Tag zu Tag klarer, dass ich auf ’ne Designschule gehen sollte, alles dreht sich in meinem Kopf um Ästhetik und Design. Und jetzt werde ich herausfinden, wie weit das möglich ist und ob sich das mit Amsterdam verbinden lässt.