Musik liegt in der Luft...
Quietschebunte Weihnachten sind für unsereins eher gewöhnungsbedürftig. Das gilt auch in musikalischer Hinsicht. Andererseits ist DieFee durch Musik zurzeit im siebten Himmel, wenn auch ganz unromantisch.
…und zwar gleich mehrfach!
Am offensichtlichsten ist dabei wohl die Weihnachtsmusik, der man hier einfach nicht entfliehen kann. Wer denkt, er würde in Deutschland mit Weihnachtsmusik zugedudelt, sollte mal nach Cork kommen, denn dann wüsste er die besinnliche deutsche Adventszeit wieder zu schätzen... Und nicht genug mit der Musik, nein! Die Iren stehen zudem auf Weihnachtsdeko in allen Regenbogenfarben, die am besten auch noch blinkt. Ja, ja, aber man gewöhnt sich an alles!
Und es ist wirklich interessant, gerade die Adventszeit mal in einem anderen Land zu erleben. So ganz dürfen heimische Bräuche natürlich auch nicht fehlen. ich musste eben echt schmunzeln als ich das Tagebuch von Helena, die für die Simon Community Galway arbeitet, gelesen habe, denn es ist dort fast genauso, wie bei uns hier in Cork. Wir haben Adventskalender, wir haben den Nikolaustag eingeführt, was zu ziemlicher Belustigung unter unseren nicht-deutschen Mitbewohnern geführt hat und wir schwärmen allen pausenlos von Weihnachtsmärkten vor- ich hätte ja nicht gedacht, dass ich die so sehr vermissen würde! Na, an Heiligabend fliege ich für vier Tage nach Hause, dann habe ich ja auch noch ein bisschen heimische Weihnachten.
Außerdem und äußerst erfreulicherweise liegt Musik in der Luft wegen etwas Wunderbarem, das mir passiert ist. Manchmal kommt das Glück einfach so völlig unerwartet um die Ecke! Das war so: Im September, beim Versuch mit der größten Masse tanzender Menschen ins Guinnessbuch der Rekorde zu kommen, habe ich auch mit einem Studenten aus Amerika getanzt. Und von da an, traf ich ihn ständig zufällig irgendwo- ich glaube insgesamt hab ich ihn jetzt sieben oder acht Mal zufällig getroffen. Als ich einen Ausflug nach Galway machte und ihm sogar dort auf der Straße begegnete, wurde die Sache langsam bizarr. Wenn man sich andauernd über den Weg läuft, bleibt einem ja eigentlich auch keine Wahl, als sich anzufreunden und so erfuhr ich, dass Charlie Austauschstudent ist und an der Uni Musik studiert und da ich auch Klavier spiele, kamen wir darüber ins Gespräch und so weiter.
Wer nun allerdings denkt, dies wäre der Beginn einer Romanze oder sonst was, der irrt sich- es ist nämlich viel besser! Charlie hat mir den Zugangscode für die Musikübungsräume der Uni besorgt, sodass ich nun da Klavier spielen kann! Und es sind nicht einfach nur irgendwelche Übungsräume, sie sind einfach unglaublich! Der ganze Komplex ist in einem alten Kloster auf einem Berg, von wo man durch große Sprossenfenster die ganze Stadt überblicken kann und es gibt einen ganzen Raum nur mit Harfen, natürlich ganz viele Klavier-Räume und zu guter Letzt sogar einen Jazz-Übungsraum, wo ich, wenn er frei ist, auf dem Flügel spielen darf! Tut mir Leid, wenn ich euch mit dieser ausführlichen Beschreibung nerve, aber ich komme gerade von dort zurück und bin immer noch ganz enthusiastisch!
Und da wir hier im Haus immer musikalischer werden, war ich gestern mit den zwei Amerikanern auch noch in der Symphonie. Dort war ein Konzert anlässlich des Endes von "Cork Capital of Culture 2005" Wir haben uns total aufgebrezelt und uns ganz vornehm benommen. Das war ein Spaß... leider fährt Kevin am 31.12. zurück in die Staaten und Nathan am 6.1. Da mag ich lieber gar nicht drüber nachdenken...
Ach ja, und damit ich meine neue Fähigkeit des Foto-Einfügens nicht verkümmern lasse, gibt’s hier noch zwei Bilder von Annes und meinem Wochenendtrip nach Westcork, wo wir mit dem Fahrrad eine ganze kleine Halbinsel umrundet haben und ich würde soweit gehen zu sagen, dass das das Schönste war, was ich bis jetzt in Irland gesehen habe!