Musik à la Frankreich
Wer kennt sie nicht, die französischen "Chansons"? Verpflichtende Hintergrundmusik bei jeder Fernsehsendung über Frankreich (man hat ihn förmlich vor Augen, den stereotypen Franzosen, Baguette essend und Akkordeon spielend....), und selbst in der Werbung präsent, wo man mit Edith Piafs "Non, je ne regrette rien" (="nein, ich bereue nichts") versucht, den Marktwert von Rocher zu steigern.
Wer kennt sie nicht, die französischen "Chansons"? Verpflichtende Hintergrundmusik bei jeder Fernsehsendung über Frankreich (man hat ihn förmlich vor Augen, den stereotypen Franzosen, Baguette essend und Akkordeon spielend....), und selbst in der Werbung präsent, wo man mit Edith Piafs "Non, je ne regrette rien" (="nein, ich bereue nichts") versucht, den Marktwert von Rocher zu steigern.
Wer einmal in Frankreich war, hat diese typische Musikrichtung, genannt "Musette" sicher auch im Radio gehört. Diese Form der Singer-/Songwriter-Kultur gibt es schon recht lang in Frankreich und die neben dem Gesang vorwiegend verwendeten Instrumente sind Akkordeon und Gitarre.
Die Struktur ist meist recht einfach, gleich bleibender 3/4- oder 4/4-Takt, oft wenige Akkorde, jedoch melodiöser Gesang. Beliebte klassische Vertreter sind Edith Piaf, Barbara, Charles Trenet ("la mer") und Sascha Distel ("au Champs-Elysées").
Die Texte sind im Laufe der Zeit immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Sie erzählen häufig Geschichten aus dem Alltag, von der Liebe, sind teilweise aber auch politisch und klingen stets ein bisschen nach Poesie.
Moderne Einflüsse haben die "Chansons" vielfältiger werden lassen. Viele Stücke beinhalten Elemente des Jazz, Folk oder Rock; nach der Kulturrevolution klangen die Melodien oft mehr amerikanisch, die Texte hingegen blieben französisch (bekanntes Beispiel: Maxime le Forestier).
Des Weiteren sind neue Instrumente hinzugekommen, wie etwa der Kontrabass und die Geige bei Louise Attaque und anderen.
Doch die typischen Eigenschaften der "Chanson" werden auch jetzt noch von vielen französischen Musikern beibehalten, bzw. neu interpretiert. Man nennt diese Bewegung der letzten drei bis vier Jahre die "Nouvelle Chanson Française".
Einer ihrer bekanntesten Vertreter ist Arthur H., Sohn von Jaque Higelin, welcher in den 70ern viele Balladen schrieb aber auch mit Rock-/Folk- beeinflussten Chansons bekannt wurde. Der Sohn hingegen verbindet die "Chanson" mit Jazz und surrealistischen Texten. Auch Thomas Fersen hat sich auf diese Texte mit Metaphern zweiten und dritten Grades spezialisiert. Er versteckt hinter scheinbar banalen Geschichten aus dem Alltag und vor allem über Tiere Gesellschaftskritik und Philosophie. Allgemein lässt sich bei vielen Gruppen auch eine Politisierung der Chanson feststellen.
Einige weitere Beispiele für berühmte Vertreter der Chanson:
ca. 1955 bis 70er Jahre: Georges Brassens (Jazz und Musette, viele Lieder im 3/4-Takt) ca. 1960 bis 80er Jahre: Henry Salvador (Jazz und Balladen) ca. 1960 bis 90er Jahre: Leo Ferré (sticht durch anarchistische Texte hervor) ca. 1975 bis heute: Renaud Rock, (Musette)
Neben der Chanson haben natürlich andere Musikrichtungen ebenso ihren Platz: Die HipHop-Bewegung hat auch in Frankreich ihre Spuren hinterlassen. Aktuell und bekannt sind beispielsweise "I am" aus Marseille oder "Sniper", welche oft aufgrund ihrer Texte in Kritik geraten.
Im Bereich des Rock sind "Noir Désir" sehr populär. Sie engagieren sich in vieler Hinsicht für die Menschenrechte sowie für andere politische Themen. Der Sänger errang in Frankreich fast eine Art Kultstatus, der an Jim Morrison erinnern lässt. Er geriet vor einiger Zeit in die Schlagzeilen, weil er in Litauen seine Frau, eine bekannt französische Schauspielerin, umbrachte. Daher ist er zur Zeit dort inhaftiert.
Außerdem erwähnenswert sind die in Frankreich sehr verbreiteten Reggae- und Ska-Konzerte, sowohl von weltweit bekannten Gruppen als auch von vielen weniger bekannten, meist französischsprachigen Bands.
Die Musikkultur wird durch vielerlei Nachwuchsförderung (kleine Festivals, Konzerte usw.) erhalten. Einmal im Jahr (21.06.) ist "fête de la musique", wo in ganz Frankreich Straßenfeste und Open Air Konzerte stattfinden.
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