Momentaufnahme
Gedanken einer Freiwilligen, die ein wenig durcheinander ist
Jetzt kommt mal ein ganz informaler und chaotischer Blogbeitrag. Genau so, wie es gerade in meinem Kopf aussieht. Und zwar bin ich momentan ein wenig verwirrt.
Während ich in den letzten vier Monaten alleine mit Svetlana gewohnt habe, sind wir jetzt zu sechst in der Wohnung und am Montag ist noch ein neuer Freiwilliger aus Finnland angekommen. Da wir nur fünf Betten haben und eh schon „überbelegt“ sind, schläft er allerdings nicht bei uns in der Wohnung, sondern bei einer Lehrerin in Nagyvázsony.
Ich bin überglücklich, jetzt nicht mehr nur zu zweit in der Wohnung zu leben, zumal Svetlana oft nur zu Hause bleibt und es teils ein wenig einsam war. Mit den neuen Freiwilligen verstehen wir uns nach zwei Wochen der Eingewöhnungsphase in der Wohnung richtig gut und es macht viel Spaß. Oft gehen wir zusammen laufen oder Fahrrad fahren. Auch der neue finnische Freiwillige, Venni, ist super nett und sehr auslandserfahren, denn er war schon in 42! Ländern.
Aber bei allem Genuss, dass nun Leben in unserer Bude ist, ist es für mich doch wieder ungewohnt. Man muss alles wieder erklären, was der Hausbesitzer von uns möchte, wie man den Müll trennt, wo die Bushaltestelle ist, wie lange der Supermarkt geöffnet hat, was Butter auf Ungarisch heißt und wann wir in der Wohnung putzen. Und, das klingt jetzt blöd, solche Sachen wie, dass der Staubsauger nicht mehr da steht, wo er vorher war. []
Dabei habe ich allerings gerade genug mit mir selbst zu tun. Die ständige Frage, die in meinem Kopf herumschwirrt, was ich nach meinem ESK machen soll, hat sich nun angesichts der Dringlichkeit in den Vordergrund gedrängelt. Soll ich studieren? Wenn ja, was? Wo? Wie geht studieren überhaupt? Wann muss ich mich bewerben? Mit was muss ich mich bewerben? Woher soll ich wissen, ob ich das wirklich will?
Nicht zu vergessen, die zwei Schulen. In der Balatonfüreder Schule wollen wir ein kleines Vorstellungsvideo auf Deutsch drehen und jeden Tag sind irgendwelche Veranstaltugen. In der Nagyvázsonyer Schule proben die Kinder das Theaterstück für die Gala am 07. Juni, zu der ich allerdings nicht kommen kann, weil wir dort ein Chorkonzert haben. Mit dem Orchester fahre ich vom 01.06-06.06 nach Bulgarien und am 08. Juni findet noch ein Chorkonzert statt. Nebenbei sitze ich auch gerade am Making-Off Video der European Youth Week und fahre morgen zum weltweiten Klimastreik anch Wien. Vom 01.06-23.06 kommt die zweite Gruppe der Short-term Freiwilligen und am 18.06 kommen meine Eltern ein zweites Mal, weil wir zusammen um den Balaton Fahrrad fahren möchten. Dafür sollte ich noch die Zimmer im Hotel buchen. Anfang Juli fahre ich dann auf Chorfreizeit und danach wollen Venni und ich nach Slowenien reisen. Am 15.07 sind die Bewerbungsfristen für die Unis. Außerdem wollte ich gerne einen Artikel für die Budapester Zeitung schreiben und beim Radio Tilos wollte ich mich ebenfalls nochmal melden. Ich habe och so viele angefangene und nicht beendete Blogeinträge. Was koche ich heute? (Jetzt verstehe ich meine Mutter! :D) Jeden Dienstag kommt ein Mädchen aus Tótvázsony zu mir, damit ich mit ihr ein wenig Deutsch spreche und dafür muss ich mich noch vorbereiten. Dabei möchte ich doch eigentlich zusammen mit den anderen Freiwilligen sein und noch so viele andere Sachen ausprobieren. Nicht zu vergessen die anderen Freiwillige vom On Arrival Training, mit denen ich mich außerdem noch einmal treffen wollte.
Das Schlimmste dabei ist, dass ich keine Ordnung in meinen Kopf bekomme. Wie ein Schreibtisch voller loser Blätter, die der Wind einmal wegfegt. Ein schöner Vergleich. :)