Moje miasto
Meine Stadt ist auf jeden Fall Berlin. Vielleicht nicht nachvollziehbar und auch nicht erklärbar, aber ich bin hier aufgewachsen und liebe diese dreckige, unfreundliche Stadt. Besonders Bezirke wie Kreuzberg in denen man sich schnell wie in einem anderen Land fühlen kann. Wenn man sich dann noch in Spree- oder Kanalnähe rumtreibt, kann einem ganz schnell warm ums Herz werden. Auch wenn Berlin wirklich eine der unfreundlichsten und schlechtgelauntesten Städte Europas ist, habe ich auf jeden Fall einige Menschenexemplare gefunden, für die es sich lohnen würde, einfach hier zu bleiben.
Aber da ich nicht nur waschechte Berlinerin bin, sondern auch eine (seit neuestem fühlbar) Europäerin. Und da ich schon als kleines Kind den Russentanz in Tschaikowskis "Der Nussknacker" besser fand als die chinesischen Blockflöten und weil Slawen eh die Coolsten sind und wegen all dem, muss ich halt doch einfach los.
Ab Januar 2007 wird also Gdansk moje miasto sein. Bis dahin bleibt mir Zeit um aufgeregt zu sein, eine Sammlung polnischer Reiseführer, Reiseberichte, Romane und Sprachkurse zu sammeln und mich der polnischen Kultur anzunähern. Damit schlage ich gekonnt einen weiteren Bogen über "moje miasto" zu meinem aufmerksamen, groß(zügig)en Freund, der sich für mich nach polnischer Musik umgeschaut hat und auf meine Namensvetterin Maria Peszek gestoßen ist, die ganz melancholisch von "moje miasto" singt. Und die mich damit daran erinnert, dass ich auch eine Stadt habe, in der sich Menschen finden, die ich vermissen werde... Zufällig sind das aber eben genau die Menschen, die sich gemeinsam mit mir freuen können und meine Vorfreude vergrößern. Hier, in moje miasto.