Mit Mama und Papa durch England und Schottland (Tag 7, 8 und 1/2 9)
Atemberaubende Landschaft in den Highlands und auf der Isle of Skye
Nachdem wir noch circa eine Stunde auf dem Bahnhof gewartet hatten, begann unsere fünfstündige Zugfahrt nach Mallaig. Das war mit Abstand die schönste Zugstrecke, die ich je gefahren bin. Vorbei an malerischen Lochs, kleinen, urigen Dörfern und über mehrere Viadukte gelangten wir immer weiter in die Schottischen Highlands. Überraschender Weise sind wir kurz nach Fort William schon über das Glenfinnian Viadukt gefahren, das einige von euch sicherlich aus den (ihr ahnt es schon) Harry Potter Filmen kennen werden. Das sollten wir aber auf unserem Rückweg noch einmal besser sehen. Dreiviertel 6 waren wir dann in Mallaig angekommen und sind zu unserer Pension gelaufen. Diese war mit viel liebe zum Detail total gemütlich eingerichtet. Anschließend sind wir zurück in das „Zentrum“ gelaufen (Mallaig ist nur ein kleines Fischerdörfchen), um dort frischen Fisch und Chips zu essen. Obwohl wir mehr oder weniger den ganzen Tag nur im Zug gesessen haben, waren wir doch sehr müde, weswegen wir dann auch relativ schnell schlafen gegangen sind.
Am nächsten Tag gab es um 8 Uhr ein exzellentes Frühstück mit Rührei und Speck, dazu frische Früchte, Joghurt, Müsli, Toast und Aufstriche, womit wir für den Tag gerüstet waren. Heute ging es auf die Isle of Skye. 9:40 Uhr legte unsere Fähre ab und steuerte auf Armadale zu, wo wir eine halbe Stunde später ankamen. Von dort aus ging es mit einem Taxi Richtung Nordosten nach Broadford, wo um 12:00 unsere Inseltour starten sollte. Die Wartezeit wurde mit Kaffee und Kakao überbrückt. Etwas verspätet traf dann unser Fahrer ein. Mit ihm und zwei weiteren deutschen Mädchen, die wir später noch abgeholt haben, sind wir den ganzen Tag herumgefahren. Er hat uns allerlei tolle Plätze gezeigt und konnte immer eine unterhaltsame Geschichte erzählen, auch wenn es manchmal schwer war ihn zu verstehen, da er einen sehr starken schottischen Dialekt hatte. Vorbei an der Quelle des Lebens ging es zum Abholpunkt der Mädchen, wo sich uns schon eine großartige Kulisse bot. Eine Steinbrücke über einen flachen Flusslauf, drumherum grüne Wiesen und im Hintergrund die Berge, dazu kam schönster Sonnenschein. Das Wetter in Schottland und besonders auf Mallaig ist immer sehr wechselhaft, doch wir hatten extemes Glück. Jedes Mal wenn wir um Auto saßen und irgendwo hingefahren sind, regnete es und sobald wir ausstiegen, um Fotos zu machen, kam die Sonne raus. Dann ging es weiter nach Portree, einer kleinen Stadt (was man hier Stadt nennen kann, ist eigentlich nur ein Dorf)
Insgesamt gibt es auf Skye eine Polizeistation, ein Krankenhaus, eine High School und zwei Supermärkte. Unsere Tour führte uns dann weiter nach Norden auf der Straße, die die Einheimischen den Rollercoaster nennen, weil sie immer hoch und runter geht. An dieser Stelle fragte uns unser Guide dann, ob nicht jemand von uns das Steuer übernehmen wolle, aber niemand hat es sich getraut. Rechts und links der Straßen standen immer viele Schafe, doch nicht etwa auf Weiden mit Zäunen drum herum, nein, die standen einfach da und konnten gehen und stehen wo sie wollten. Jedes hatte einen bunten Punkt auf dem Rücken, damit die Bauern wissen, welches Schaf wem gehört. Da die Bauern hier scheinbar nicht viel von Zäunen halten ist immer hier und da mal ein Schild an der Straße, das dich darauf hin weisst. Einige von euch werden solche roten, dreieckigen Schilder aus Schweden oder Norwegen kennen, auf denen ein Elch abgebildet ist. So sehen die hier auch aus, nur eben mit einem Schaf. An einigen Plätzen, an denen sich uns ein schöner Ausblick bot, hat unser Tourguide angehalten, damit wir Bilder machen konnten. Der erste Fotostopp war für den Old Man of Storr, einen markanten Felsen zu dem einer der bekanntesten Wanderwege Großbritanniens führt. Dann ging es weiter zu einer Schlucht, durch die ein Fluss fließt. Auf der anderen Seite grasten Kühe und direkt dahinter (nur etwa 60m tiefer) lag die Nordsee. Unser Tourguide hat uns freundlicherweise darauf hingewiesen, dass wir vorsichtig sein sollten, da uns zwar nicht der Fall aber der Aufprall töten kann. Nachdem alle wieder heil im Auto saßen ging es noch weiter in den Norden, wo wir uns den Wasserfall ansahen. Was heißt DEN Wasserfall, einen besonders spektakulären, denn Wasserfälle haben sie hier auf Skye im Übermaß.
An jedem Berg ist mindestens ein Wasserfall. Dieser hier war direkt an einer Felswand und fiel in die Nordsee. Außerdem konnte man dort erfahren, welche Fossilien hier gefunden wurden und welche Dinosaurier folglich einmal auf Skye lebten. Nun ging unsere Tour weiter in die Berge rein und unser Tourguide brachte uns zu den Drehorten von Game of Thrones, Harry Potter, James Bond, Prometheus und vielen mehr. Die Straße, die dort hinführte ist im Winter immer geschlossen, da hier zu viel Schnee liegt. Nachdem dieser nach dem letzten Winter abgetaut war, wurden über einhundert tote Schafe gefunden. Dann war unsere 5 Stunden Tour auch schon fast vorbei und wir fuhren zurück zu unseren Ausgangspunkten. Unser Taxifahrer holte uns von dort aus wieder ab und brachte uns zurück zur Fähre. Gegen dreiviertel 8 kamen wir wieder in Mallaig an, wo wir uns im Supermarkt 5- Minuten- Terrine kauften und es uns in Mamas und Papas Zimmer mit Ausblick auf den Hafen und dem Film „Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“, gemütlich gemacht.
Am nächsten Morgen mussten wir um 10 Uhr auschecken, konnten unser Gepäck aber noch in der Pension lassen, um noch ein bisschen spazieren zu gehen. Blöd nur, dass es nach ungefähr 500m wieder anfing zu regnen. Also wieder zurück, das Gepäck geschnappt und auf zum Bahnhof. Leider war dort der Warteraum abgeschlossen, weshalb wir uns in das kleine verglaste und überdachte Häuschen gesetzt haben. Nach ungefähr einer Stunde wurde es Mama aber zu kalt, da sie so wie so schon erkältet war und wir sind nochmal losgegangen und habe uns in ein gemütliches Café um die Ecke gesetzt. Nach zwei Runden Kaffee und Kakao sind wir dann wieder zum Bahnhof gegangen, um dort in den „Jacobite Steam Train“ zu steigen. Dieser brachte uns dann mit sehr nostalgischem Flair zurück nach Fort William, wobei wir wieder über das Glenfinnian Viadukt fuhren. Eine halbe Stunde vorher haben Mama und ich uns auf den Weg in den hinteren Teil des Zuges begeben, um das perfekte Bild zu bekommen. Die Fenster an den Türen ließen sich ja öffnen, also sollte dem nichts im Wege stehen- abgesehen von all den anderen Menschen, die die Fenster schon okkupiert hatten. Dann im letzten Wagon ein Lichtblick. In der Mitte jedes Wagons war Platz für Gepäck und der war hier nicht verstellt. Dort stand nur eine junge Frau, die, kurz nachdem wir ankamen, wegging. Dann versuchten Mama und ich das Fenster aufzumachen. Erst sie- geht nicht. Dann ich- geht wirklich nicht. Dann mit vereinten Kräften- geht wirklich wirklich nicht!
Obwohl wir an diesem Fenster hingen und drückten und zerrten, wie Scrat an seiner Eichel, wollte sich dieses Fenster einfach nicht öffnen lassen. Ich habe dann einen der Angestellten gefragt, ob sie uns helfen könnte, doch sie erklärte mir, dass die Fenster nicht zu öffnen wären. Na Klasse! Und nun? Alle anderen Fenster waren ja besetzt... An einem Fenster stand nur eine Frau, bei der ich die Hoffnung hatte, sie würde mich ans Fenster lassen, sobald sie ihre Bilder im Kasten hätte. Mama ging noch weiter nach vorn und hat uns den Superplatz klar gemacht. Im Zug gab es einen kleinen Souvenirshop, in dem niemand außer der Verkäuferin war. Mama hat sie dann gefragt, ob wir dort bleiben konnten und das Fenster öffnen dürfen, wenn wir zum Viadukt kämen. Sie hatte damit absolut kein Problem und somit hatten wir ein großes Fenster ganz für uns allein ohne drängeln und schubsen und die Aufnahmen wurden fantastisch!
Von Fort Williams ging es dann mit dem Bus weiter nach Inverness.