Mid-Term-Training
3 Tage der Reflexion und im Anschluss nochmal 3 unvergesslich, wundervolle Urlaubstage
Vor gut zwei Wochen war es endlich soweit, am Dienstag (15.03.) ging es früh am Morgen, zusammen mit Marta, mit dem Zug ab nach Nola zum Mid-Term-Training. Die Fahrt dauerte mit dem Zug 8 Stunden und hatte es ganz schön ins sich ;-) Denn wir mussten insgesamt 4 Mal umsteigen. In Vicenza und Verona gab es keine Probleme und auch beim dritten Umstieg in Neapel hatten wir genug Zeit um uns ein bisschen um zu sehen. Da wir nach dem Training noch ein paar Tage hier in der Gegend verbringen wollten, dachten wir es wäre klug die Zeit zu nutzen und schon mal eine Touristinfo zu suchen.
Gesagt, getan. Wir sind also aus dem Bahnhof raus um nach Hinweisschildern Ausschau zu halten. Da wir so auf Anhieb nichts finden konnten, haben wir einen Mann angesprochen, der mit einer Kelle die Autos in die Parkplätze eingewiesen hat. Der war ganz nett und hat uns auch gleich einen Stadtplan in die Hand gedrückt. Außerdem hat er eine „Kollegin“ – eine Polizistin zu uns gerufen. Die hat uns dann die Haupt-Sehenswürdigkeiten erklärt und fing auch gleich davon an, dass wir hier am Bahnhof vorsichtig mit unseren Wertsachen sein sollen usw... Als wir dann zurück in den Bahnhof sind, haben wir dann auch noch eine „richtige“ Touristinfo entdeckt und uns dort noch mit weiteren Infos über die Insel Ischia, den Vesuv und Pompeij eingedeckt.
Da wir dann trotzdem noch Zeit hatten, bis der nächsten Zug ging, haben wir uns ein ruhiges Plätzchen auf einer Bank gesucht. Direkt neben uns, saß ein junger Mann der uns die ganze Zeit interessiert zu hörte. Er fragte uns, wo wir herkommen, da wir uns auf Englisch und nicht auf Italienisch unterhalten hatten. So kamen wir also ein bisschen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er 3 Monate in Neapel war um dort bei einer sozialen Einrichtung ein Praktikum zu machen. Eigentlich wohnt er im Norden Italiens in der Nähe von Rovereto. Ähhh, Moment mal, in der Nähe von Rovereto?? Das ist doch nur ca. 50 km von Schio entfernt. Außerdem hat er auch für ein paar Jahre in Spanien gewohnt und konnte daher mit Marta auch ein paar spanische Worte wechseln. Das waren uns dann irgendwie ganz schön viele Zufälle. Erst die freundlichen Leute mit dem Stadtplan, dann dieser junge Mann… Wir wurden sogar etwas paranoid und haben nach der versteckten Kamera Ausschau gehalten ;-)
Als wir dann im nächsten Zug saßen, hat uns das Ganze immer noch nicht los gelassen. Wir haben uns also weiter darüber unterhalten und lustig gemacht. Daher ist uns erst gar nicht aufgefallen, dass wir neben einer Gruppe junger Afrikaner saßen. Plötzlich sprach uns einer von ihnen an und fragte uns, woher wir sind, da wir so gut Englisch sprechen können. Das hat das Fass dann zum überlaufen gebracht, wir waren so perplex und haben zugleich einen mega Lachflash bekommen, dass wir doch prompt unseren Ausstieg verpassten… Ich sag´s ja, die Zugfahrt hatte es insgesamt ganz schön in sich! Komische/ lustige Begegnungen und nach 1 Stunde Verspätung sind wir dann letzt endlich doch noch in Nola angekommen.
Das Training war dann insgesamt auch ganz interessant und ist gut abgelaufen. Die Trainer waren lustig und sehr offen. Wir haben alte Bekannte und Freunde vom On-Arrival-Training wieder gesehen und auch neue Leute kennen gelernt. Dieses Mal war es jedoch etwas schwieriger in neuen Kontakt zu kommen, da sich die meisten doch in den ihnen bekannten Gruppen aufgehalten haben. Alles in allem waren aber alle Freiwilligen sehr nett und haben gut mitgemacht. Wie ich mir bereits dachte, ging es in diesem Training mehr oder weniger darum, über die bisherigen Erfahrungen zu sprechen und zu erörtern, was danach evtl. auf einen zu kommt bzw. man danach machen möchte… Außerdem wurde viel über die aktuellen Probleme im jeweiligen Projekt diskutiert und nach Lösungen gesucht. Mich hat doch etwas schockiert, wie viele Freiwillige nicht zufrieden in ihrem Projekt sind und auch wirklich große Probleme wie z.B. keinen Sprachkurs oder aufdringliche Tutoren haben… Da mich das (bisher) zum Glück nicht betroffen hat, wurde mir mal wieder klar, dass ich ein super gutes Projekt erwischt habe.
Das Training endete dann am Do Abend mit einer tollen Abschiedsparty. Freitag gab es dann nur noch Frühstück (welches dieses Mal um Längen besser war als bei unserem OAT) und die gemeinsame Abfahrt mit dem Zug nach Neapel.
Wir hatten im Vorfeld schon mit ein paar der Freiwilligen abgesprochen, dass wir den Trip noch übers Wochenende verlängern, wenn wir nun schon mal alle so weit im Süden sind :-) Daher haben wir uns am Freitag gleich mal die Stadt zusammen angeschaut und ich muss sagen, da gab es Einiges zu sehen. Neapel ist total schön, abwechslungsreich und relativ günstig (im Verhältnis zu Norditalien), jedoch auch sehr voll und extrem laut. Wir sind nicht nur die Hauptsehenswürdigkeiten, wie den Palazzo Reale, Castel Dell´Ovo, das Spanische Viertel, Piazza Dante und del Ges abgelaufen, sondern haben uns auch eine von drei der Katakomben unter Neapel angeschaut. In erster Linie wurden diese so genannten „Sotterranea“ geschaffen um genügend Baumaterial für die Stadtmauer und die Castelli (Burgen) zu erhalten. Im zweiten Weltkrieg wurden sie dann jedoch auch als Schutzbunker und Fluchtwege genutzt, da sie durch viele Gänge miteinander verbunden sind. Wir sind mit Kerzen bewaffnet durch ein paar dieser engen und schmalen Tunnel gelaufen. Für Leute mit Platzangst oder die etwas korpulenter sind, ist das echt kein Spaß. Damals wurde sogar ein System entwickelt um dort Kräuter und Gemüse anzupflanzen, alles sehr faszinierend :-) Am Abend sind wir dann noch mit der Funiculare auf den Hügel zum Castel S.Elmo gefahren. Von dort hatten wir eine super Aussicht auf die Stadt bei Nacht :-)
Am Samstag habe ich mich mit Marta, Tania und Eszter von der großen Gruppe verabschiedet, da wir vier ein bisschen Ruhe und Erholung haben wollten. Wir sind daher mit der Fähre nach Ischia um uns dort mit Aida zu treffen (sie ist bereits Freitag dort hin). Zu erst sind wir mit dem Bus zum Hostel nach Forio, um unser Gepäck los zu werden. Von Carlos, unserem Rezeptionisten haben wir dann gleich ein paar gute Tipps bekommen, was wir uns anschauen sollten. Er empfahl uns zum Sorgeto zu fahren, das sind natürliche, heiße Wasserquellen in einer kleinen Bucht und sehr beliebt bei dem Einheimischen hier. Der Weg dort hin war schon super schön. Dort angekommen, konnten wir dann Sonne pur genießen und die Füße im WARMEN Meer baumeln lassen. Tania hat sich dann sogar getraut meinen Badeanzug zu leihen und ist eine Runde raus geschwommen :-)
Das war so herrlich und trotz vieler Leute, sehr ruhig und friedlich dort. Nach einer 2 ½ stündigen Pause, mit leckerem Picknick sind wir weiter zum Sant´Angelo. Das ist eine Landzunge mit sehr schöner Aussicht, aber auch sehr windig ;-) Zum Abschluss haben wir uns dann noch die Stadt Ischia mit dem wunderschönen Schloss Aragonese angeschaut. Bevor wir ins Hotel zurück sind, haben wir uns noch mit Proviant für den nächsten Tag und zwei Flaschen Wein eingedeckt. Die haben wir dann am Abend, bei interessanten und lustigen Gesprächen, gemütlich auf unserer Terrasse geleert.
Sonntagfrüh ging es dann zurück nach Neapel. Wieder Gepäck im Hostel abgegeben und dann gleich weiter zum Circumvesuviana. Das ist ein günstiger Zug der von Neapel entlang an den vielen bekannten Ausflugszielen bis zur Küste nach Sorrent fährt. Wir sind in Pompeji ausgestiegen um uns diese historische Stadt an zu sehen. Die Ausgrabungen und Ruinen sind in 9 Sektore eingeteilt. Um sich das alles in Ruhe an zu schauen, sollte man ca. 3 Tage einplanen. Wir hatten jedoch nur einen Tag und wollten uns natürlich so viel wie möglich ansehen. Daher (und auch des Geldes wegen) hatten wir beschlossen ohne Führung und auf eigene Faust zügig durch die faszinierenden Gassen und Häuser zu laufen. Dadurch hatten wir dann am Abend auch fast alle Sektore geschafft aber ein paar Informationen zu dem ein oder anderen Objekt wäre schon toll gewesen… Naja, es war trotzdem sehr schön und interessant. Den Abend haben wir dann noch bei einer lecker, original Pizza Napoletana ausklingen lassen. Aber nicht nur der Pizza wegen ist Neapel so bekannt und beliebt, hier gibt es auch den besten Kaffee und das beste süße Gebäck in ganz Italien. Das haben wir dann am Montagmorgen vor unserer Abreise auch noch abgecheckt, stimmt :-)
Montagnachmittag war ich dann wieder zu Hause in Schio. Erst mal Ankommen, Wäsche waschen und zum Alltag zurück kehren. Doch leider bin ich am Dienstag mit einer fetten Erkältung aufgewacht und musste daher die letzte Woche das Bett hüten. Pünktlich zum Osterwochenende ging es mir dann aber zum Glück schon wieder etwas besser. Doch mehr dazu, in meinem nächsten Beitrag :-)