Mi Trabajo
Kurze Zusammenfassung über meine ersten Wochen im Projekt Casa Zoe
Morgen seit genau einem Monat arbeite ich in der Rehabilitationseinrichtung Centro Cristiano Canaan (Casa Zoe) fuer Menschen, die Probleme mit Drogen hatten, beziehungsweise noch haben.
Im Projekt arbeite ich zusammen mit einem anderen deutschen Freiwilligen, Julian, der bereits ein halbes Jahr dort ist und noch ein weiteres halbes Jahr da sein wird.
Montags und Freitags geben wir immer gegen 14 Uhr Englischunterricht. Am Mittwoch um die selbe Uhrzeit Computerunterricht. Beides ist etwas schwer zu organisieren, da nicht jedes Mal die selben Leute zum Unterricht kommen und alle auf einem unterschiedlichen Niveau sind. Jedoch haben die meisten gar keine bis sehr schlechte Englisch und-Computerkenntnisse.
Manche sitzen zum ersten Mal in ihrem Leben vor einer Tastatur.
In beiden Faechern fragen Julian und ich meistens nach dem Unterricht was die "Schueler" beim naechsten Mal gerne behandeln wollen. Dementsprechend wird der Unterricht dann von uns am Computer vor Ort vorbereitet. Jetzt gerade hatten wir ein kleines Problem mit dem Chef, der von uns gefordert hatte den Unterricht schon zuhause vorbzubereiten, damit wir im Projekt morgens direkt mit der anderen Arbeit anfangen koennen. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt an einem Tag in der Woche den Unterricht fuer die komplette Woche vorbereiten zu koennen.
Die letzten vier Wochen haben wir uns im Computerunterricht mit den Schuelern mit Word beschaeftigt und ihnen Grundkenntnisse zum Schreiben am Computer beigebracht. Beim letzten Mal hat jeder Einzelne einen persoenlichen Lebenslauf verfasst. Im Englischunterricht haben wir mehrere Vokabelfelder wie zum Beispiel Sport und das Sinmple Present behandelt.
Insgesamt macht mir der Unterricht viel Spass, weil alle sehr dankbar fuer unsere Hilfe sind und sich ueber jede kleine Uebung freuen. Ich finde es toll zu sehen, wie manche schon in beiden Faechern Fortschritte machen. Alle sind wie gesagt sehr verschieden. Manche muessen noch sehr lange die verschiedenen Buchstaben auf der Tastatur suchen, oder konnten das Alphabet auf Englisch noch nicht und andere sind im Unterricht leicht unterfordert. Dann gibt es auch welche, die zum Unterricht kommen um zu schlafen.
Deshalb ueberlegen Julian und ich den Unterricht in unterschiedlich starke Gruppen aufzuteilen. Im Computerunterricht haben wir damit schon angefangen. Da wir bis jetzt fuenf verschiedene Uebungen fuer Word vorbereitet hatten und nicht alle Schueler gleich schnell damit fertig werden, ist die Aufteilung dort automatisch passiert.
ich fange morgens um 9:30 Uhr an zu arbeiten und bleibe meistens bis um 15:30 Uhr. Mittags um 12 Uhr gibt es Mittagessen und dazwischen kleinere Snacks. Das Essen in meiner Gastfamilie schmeckt mir besser, aber im Projekt ist es bis auf ein paar Ausnahmen auch ganz lecker.
Vor und nach dem Unterricht, beziehungsweise an den Tagen an denen wir keinen Unterricht geben, helfen Julian und ich bei der alltagelichen Arbeit der Leute, die ihren Entzug machen. Es ist bis auf den Unterricht koerperliche Arbeit, um die Menschen dort zu beschaeftigen. Unser Unterricht ist sogesehen auch eine Art Beschaeftigungstherapie.
Die ersten Tage habe ich zusammen mit den anderen Loecher in die steinharte Erde fuer den dort anfealligen Muell gegraben. Dort im Projekt wird beinahe taeglich Muell vergraben, oder verbrannt. An anderen Tagen wird Schutt vom unteren Teil der Anlage zum oberen Teil geschleppt, oder Teile der Anlage angestrichen. Das sind einige Beispiele fuer die Arbeit der Insassen dort.
Sehr viele von Ihnen haben eine harte Vergangenheit hinter sich. Jedenfalls komplett anders als ich sie hatte. Viele kommen direkt von der Strasse in das Projekt zum Entzug. Dementsprechend haben fast alle nicht nur Probleme mit Drogen, sondern auch geistige Probleme. Deshalb gibt es direkt im Projekt zwei Therapeutinnen, die taeglich Gespraeche mit den Leuten fuehren.
Trotz der vielen Probleme sind wirklich alle nett zu mir und teilweise auch sehr aufgeschlossen was ihre Geschichte angeht. Neben dem Unterricht macht es mir am meisten Spass, einfach mit den Menschen zu sprechen und mich mit ihnen auszutauschen, oder Kicker mit ihnen zu spielen. Donnerstags gehen wir Nachmittags immer alle zusammen auf dem nahegelegenen Bolzplatz Fussball spielen. Nur Diejenigen, die schon einen Monat in der Einrichtung sind, duerfen mit auf den Platz, Das gilt auch fuer einige andere Aktivitaeten, wie den Unterricht. Insgesamt dauert der Entzug sechs Monate, wobei manche schon frueher abbrechen.
Ein Junge in meinem Alter kann nicht mehr richtig Fussball mitspielen, weil er durch eine Schusswunde nicht mehr gut rennen kann. Ich fand es beeindruckend, dass er aber nicht viel von dem Schlechten an der Situation erzaehlt hat, sondern davon wie dankbar er Gott dafuer ist noch am Leben zu sein. Auch er hat vor dem Entzug auf der Strasse gelebt.
Am Tagesende, wenn ich mich verabschiede, werde ich dann auch oft gefragt, wann es das naechste Mal Unterricht gibt. Julian und mich freut es, dass der Unterricht anscheinend gut ankommt und wir als Lehrer akzeptiert werden.
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