Meine ersten 2,5 Tage in Chisinau
Meine Ankunft und erste Erlebnisse in Moldawien.
Beginnen wir am Anfang. Dienstagmorgen um circa 6.15 Uhr saßen meine Mutter und ich sprachlos vorm Computer: mein Flug von Bremen nach Frankfurt wurde aufgrund des Streiks der Lufthansa gestrichen. Suuuper Start. Kurzerhand ging es also in aller Frühe mit Koffer und zwei Freundinnen im Gepäck so schnell es ging nach Frankfurt. Tatsächlich haben wir es noch rechtzeitig geschafft und konnten sogar noch einen Kaffee trinken. Dann hieß es jedoch auch von den letzten Bekannten Abschied nehmen, nachdem ich mich von allen anderen schon die Tage vorher verabschiedet hatte.
Oh ja, das fiel schwer, aber zum Glück musste ich ja noch durch die ganzen Sicherheitschecks und als ich dann endlich ins Flugzeug steigen konnte, war ich nur froh, dass ich alles gefunden hatte. Und dann ging es nach einigen Ansagen, die ich leider nicht verstand, weil sie entweder auf Rumänisch (oder war es Russisch?) oder auf sehr undeutlichem Englisch gemacht wurden, endlich los in Richtung Moldawien.
Etwa 2 Stunden später landeten wir dann in Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau, um es mal ganz politisch korrekt auszudrücken ;)
Der erste Eindruck: sehr kleiner Flughafen, wenn man gerade aus Frankfurt kommt. Es ist übrigens auch der einzige Flughafen im ganzen Land, was natürlich auch Sinn macht, da Moldawien nicht sooo extrem riesig ist.
Am Flughafen wurde ich schon von meiner Mentorin Veronica erwartet und herzlich willkommen geheißen. Außerdem traf ich dort auf Claudia, meine neue Mitbewohnerin aus Deutschland, die mit dem gleichen Flieger ankam, und ihre Mentorin Veronica (ja, sie heißen beide gleich). Nach kurzem Warten auf das Taxi ging es dann los Richtung Wohnung. Mit eines der ersten Dinge, das mir aufgefallen ist, ist, dass der Fahrstil vieler Moldawier dem der Italiener gar nicht so unähnlich ist. Jeder, der schon einmal zum Beispiel in Rom war, weiß was ich meine. Straßenmarkierungen sind ja auch eher so etwas wie Richtlinien ;)
Auch in der Wohnung wurden wir von unseren anderen beiden Mitbewohnerinnen, Anita aus Deutschland und Thais aus Spanien, freundlich empfangen und sofort eingewiesen, was wir nicht tun dürfen. Ein Beispiel: „Don't push that button or you're stuck in the bathroom forever! I mean it, DON'T push it, and if you some day accidently push it, shout as loud as you can and we will try to rescue you.“ Also, nicht probieren das Bad abzuschließen, ok :D
Nachdem wir unser Gepäck losgeworden waren, ging es für Claudia und mich weiter mit unseren Mentorinnen durch die Stadt. Erst etwas essen bei Andy's Pizza, dann Handykarten für uns Neuankömmlinge kaufen und anschließend etwas Geld wechseln und für das Frühstück einkaufen. Es gibt hier deutsche Haferflocken, wuhuu :) Danach brachten uns Veronica und Veronica noch bis zur Wohnung und wir waren glücklich nach einem langen Tag ins Bett fallen zu können.
Am nächsten Tag, Mittwoch, machten Claudia und ich uns ausgeschlafen auf den Weg, unsere Mentorinnen zu treffen und mit ihnen zum ADVIT Büro zu fahren. Übrigens, Busfahren ist hier extrem billig. Egal wo man hin will (in Chisinau logischerweise) kostet die Fahrt 2 Lei. Zur Orientierung: Zur Zeit entsprechen etwa 15,6 Lei einem Euro, eine Fahrt kostet also gerade mal etwas mehr als 15 Cent.
Im Büro angekommen war zumindest ich erst einmal überrascht. Unter ADVIT, meiner Aufnahmeorganisation hatte ich mir mehr vorgestellt als einen kleinen Raum mit drei Schreibtischen und circa 5 Mitarbeitern. Wie dem auch sei, dort erhielten wir einige Einweisungen und trafen uns danach wieder mit den beiden Veronicas, um mit einem sogenannten Minibus oder auch MaxiTaxi zurückzufahren. Die mag ich jetzt schon :) Man muss ungefähr wissen, welche Linie wo langfährt. Dann stellt man sich irgendwo auf dieser Strecke an den Straßenrand und winkt sie, wenn sie kommen, aus dem Verkehr. Man zahlt für eine Strecke 3 Lei und kann aussteigen, wo man will, man muss nur eben dem Fahrer Bescheid sagen. Wirklich cool :)
Abends machten Claudia und ich noch einen kleinen Spaziergang durch die Umgebung und uns fiel auf, dass auch deutlich nach 20 Uhr noch erstaunlich viele Menschen auf der Straße sind. Mitten in der Woche und auch viele Familien mit kleinen Kindern. Es ist viel lebhafter als man es in Deutschland gewohnt ist.
Heute, am dritten Tag, hatten Claudia und ich unsere erste Rumänischstunde zusammen mit zwei anderen aus der UK, Ruth und Alicia, die auch ganz neu hier angekommen sind. Ich kann jetzt Bitte, Danke, Guten Tag und Auf Wiedersehen sagen und bis zehn zählen. Und ich gewöhne mich daran, immer Englisch zu sprechen, zumal Claudia und ich beschlossen haben, dass wir auch untereinander probieren wollen, bei Englisch (und später hoffentlich bei Rumänisch) zu bleiben.
Ansonsten erwähnenswert heute war nur noch die Begegnung mit einer älteren Dame im Bus, die mitbekommen hatte, dass wir und unsere Mentorinnen Englisch miteinander sprachen, uns dann ausfragte (indirekt mit Veronica und Veronica als Dolmetscher) und uns erzählte, wie toll sie es fände, wenn junge Menschen aus anderen Ländern die Möglichkeiten nutzen und für eine Zeit nach Moldawien kommen.
Man muss dazu sagen, dass die meisten jungen Leute hier vom Land in die Städte ziehen und die, die es sich leisten können auswandern, um in vor allem mittel- oder westeuropäischen Ländern zu studieren und zu arbeiten. Das habe ich nun schon von mehreren Freiwilligen und auch von Veronica und Veronica so gehört. Wahrscheinlich hat sich die Dame im Bus gerade deshalb gefreut, uns zu sehen ;)
So genug für heute, ich hätte noch ganz viele Kleinigkeiten zu erzählen, aber ich denke für den ersten Eindruck reicht es ;)
Ich bin gespannt auf morgen und die nächste Zeit und lasse demnächst wieder von mir hören ;)
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