Mein verspätetes On Arrival Training
Eine Stärkung zur Halbzeit anstatt einer Vorbereitung zu Anfang
Gute zweieinhalb Monate nach meiner Ankunft in Griechenland fand vom 23. bis zum 28. November mein On Arrival Training in Thessaloniki statt.
Generell sind die Arrival Trainings dazu gedacht, den Freiwilligen Informationen und Unterstützung zu Beginn ihres Freiwilligendienstes an die Hand zu geben. Freiwillige unterschiedlichster Nationen, die ihren ESK in Griechenland machen, treffen sich in einer Stadt und verbringen dort 5 ganze Seminar Tage miteinander. So sollen sich die Freiwilligen untereinander besser vernetzen und formelle Fragen zu ihrem Aufenthalt klären.
Aus mir nicht bekannten Gründen fand unser Training jedoch um einige Zeit verspätet statt. Anstatt zu Anfang unseres Freiwilligendienstes, wie für gewöhnlich üblich, fand das Training für mich zweieinhalb Monate zu spät, für einige meiner Mitfreiwilligen sieben Monate verspätet statt. Der eigentliche Sinn des Trainings, uns auf unseren Freiwilligendienst zu Beginn dessen vorzubereiten, wurde somit auf Grund der Verzögerung verfehlt. Sinnlos waren meine 5 tage in Thessaloniki damit jedoch nicht.
Neben der inhaltlichen Vorbereitung auf die Rolle des Freiwilligen, sind diese Trainings auch Anlässe sich innerhalb der Gemeinschaft von Volontären zu vernetzen.
Zu Beginn war ich ,zugegebenermaßen, skeptisch gegenüber des Konzeptes und dem Inhalt der nächsten Tage.
Ich konnte mir kaum vorstellen, dass 5 Tage voller Spiele um uns gegenseitig kennen zu lernen in einer, mir bereits bekannten, Stadt einen Mehrwert für mich beinhalten sollten. Zudem war ich erst 3 Tage zuvor aus Berlin von der Bundespreisverleihung des Geschichtswettbewerbs der Körberstiftung zurück gekehrt und dementsprechend erschöpft.
Ich hatte jedoch unterschätzt, dass gerade der Austausch, der in den nächsten Tagen statt finden sollte, mir neue Energie geben würde.
Besonders der Zeit zwischen den Seminaren habe ich rückblickend einiges abgewinnen könne. Die Inhalte der Workshops waren eher weniger bereichernd wohin gegen die Gespräche mit den anderen Freiwilligen mich überrascht haben.
Obwohl alle Anwesenden Teil des gleichen Programms sind haben wir alle ganz unterschiedliche Erfahrungen in den ersten Monaten unseres Aufenthaltes gemacht. Einige dieser Erfahrungen haben mich beeindruckt, andere schockiert. In dem Programm des European Solidarity Corps scheint es von progressiven Organisation, die Volontäre als helfende Hand sehen, als auch rücksichtslose Einsatzsstellen, die die Rechte der Freiwilligen missachten, alles zu geben.
Trotz dieser großen Unterschiede hat uns die Angst verbunden innerhalb unseres Freiwilligendienstes nichts bewegen zu können. Alle Freiwilligen, die ich kennen lernen durfte, hatten den Optimismus gemein in den nächsten Monaten durch ihre Mühen und Energie Strukturen verändern zu können. Sich auf diesen grundlegenden Gedanken zurück zu besinnen hat zur Halbzeit meines Volontariats sehr gut getan.
Berichte andere Freiwilliger zu hören und unsere Erfahrungen ab zu gleichen hat mir zudem einen ganz neue Sicht auf meinen eigenen Freiwilligendienst eröffnet.
Wie der Großteil der Freiwilligen teile auch ich die Angst seit 10 Wochen ins Leere zu arbeiten oder meine Energie zu verschwenden.
Der Austausch der letzten Tage, aber, hat mir die Wahrhaftigkeit des Energieerhaltungssatzes nochmal vor Augen geführt, da Energie die wir investieren nie verloren geht sondern an anderer Stelle ihre Wellen schlägt.
Besonders im Hinblick auf die Arbeit mit Geflüchteten reicht Aufmerksamkeit und Hilfbereitschaft manchmal schon aus um große Unterschiede zu machen.
Mein verspätetes On Arrival Training war somit eher eine neue Inspirationsquelle zur Halbzeit meines Freiwilligendienstes als eine Vorbereitung bei meiner Ankunft,. Mit neuer Motivation und frischen Ideen starte ich also in meine letzten knappen 4 Monate und bin gespannt was Griechenland noch für mich bereit hält.