Mein erster Arbeitstag
Nach einem Wochenende voller Erkundungen von Helsinki und vor allem der Umgebung um meinen Wohnplatz stand am Montag schon mein erster Arbeitstag an.
Die Situation bei mir ist so, dass ich in einem Zimmer in dem Wohnheim wohne, wo ich auch arbeite. Das bedeutet, dass ich als Weg zur Arbeit zehn Schritte den Flur hinunter laufen muss und dann schon da bin. Ganz typisch Finnisch beginnt die Arbeit damit, dass erst mal alle zusammen einen Kaffee trinken und über den Tag sprechen. Für mich hat das natürlich bedeutet erst mal wieder eine Runde nicht viel zu verstehen.
Danach sind wir dann aufgebrochen zu einem anderen Haus von Lyhty, wo wir einen Steinweg im Vorgarten angelegt haben. Das Team an meinem ersten Tag bestand aus einer meiner Mentorinnen, einer weiteren Pflegerin, der Freiwilligen, die mich hier einarbeitet und drei der Bewohner. Ich muss jedoch ehrlich zugeben, dass die Bewohner in den Workshop und damit die Arbeit nicht sehr stark integriert sind. Das liegt vor allem daran, dass sie eigentlich in anderen Workshops wären, aber durch Corona die Häuser von Lyhty getrennt werden. Somit sind dann auch die, die eigentlich keine körperlich harte Arbeit machen können im Gartenworkshop, wo ich bin. Die Bewohner saßen dann einfach bei uns dabei und haben dabei zugeguckt wie wir Steine geschleppt haben oder wie wir diese angeordnet haben.
Um kurz vor elf ging es schon wieder zurück, da nun bald schon das Mittagessen anstand (genannt Lounas). Diese, für Deutsche eher sonderliche Uhrzeit ist in Finnland ziemlich normal. Somit gab es dann schon warmes Essen und einen Salat um 11 Uhr!!! Also ich muss mich wirklich noch daran gewöhnen so früh zu essen. Danach wird dann die Spülmaschine gefüllt und die Bewohner haben noch etwas Zeit sich am Tisch zu unterhalten, während die Mitarbeiter in der Küche wuseln. Dann haben wir noch neue Pflanzen eingepflanzt und somit vor allem die Terrassen der Bewohner verschönert. Dabei konnten dann auch einige der Bewohner helfen und auch ich war nun mehr im Einsatz, während meine Mentorin mich auf Finnisch voll quatschte. Davon habe ich leider nicht gerade viel verstehen können, aber mit Händen und Füßen konnten die wichtigsten Fragen dennoch geklärt werden. Als die Bewohner dann mit ihrem Workshop fertig waren, sind auch wir zwei Freiwilligen mit gegangen und haben dann zum Beispiel noch einen kleinen Spaziergang mit einer Bewohnerin gemacht.
Nach unserem Arbeitstag, der um 16 Uhr endete, gab es dann schon „päivällinen“. Das ist dann die zweite warme Mahlzeit für den Tag. Die andere Freiwillige und ich haben das dann zusammen in der Küche gegessen und uns kurz geschlossen am selben Nachmittag noch zum Meer zu laufen, um dort zu schwimmen. Es war zwar sehr sonnig, aber nur 15 Grad draußen. Nach nur einer halben Stunde zu Fuß standen wir schon am Meer und sind dann für höchstens fünf Minuten durch das kalte Wasser geschwommen. Dabei habe ich mich gefühlt wie die Familienmitglieder von mir, die ich für einen ähnlich vorsichtigen Annäherungsversuch sonst auslachen würde. Besonders peinlich wird das Ganze vor allem dann, wenn die Finnen neben dir lachen ins Meer SPRINGEN…
Nun gut kommen wir zu einer kleinen Auswertung: Ich denke es ist ziemlich normal am ersten Arbeitstag noch eher zuzugucken und zu verstehen wie bestimmte Routinen ablaufen. Daher war auch ich noch nicht so intensiv in meinen Arbeitstag eingebunden, doch das kommt bestimmt mit der Zeit noch. Die Bewohner des Hauses machen es einem aber sehr leicht sie schnell zu mögen, obwohl natürlich noch die Sprachbarriere und eine anfängliche Schüchternheit das Kennenlernen etwas schwierig gestalten. Jetzt freue ich mich einfach auf die restliche Woche und hoffe, mich bald gut eingelebt zu haben.
Näkemiin, eure Liv