Meetings
Rike87 besucht ein Meeting nach dem anderen. Nebenbei erkundet sie das Harry Potter Schloss und baut Winterunterkünfte für Grasschlangen.
Diese Woche ist schon wieder fast herum und in drei Wochen kommen mich meine Eltern schon besuchen! Wie die Zeit hier vergeht...
Letzten Mittwoch habe ich mal wieder mit der Conservation Group gearbeitet und Überwinterungsplätze für Grasschlangen gebaut (natürlich für nächstes Jahr, denn die, die da sind, überwintern hoffentlich brav irgendwo anders). Dazu muss man zunächst ein Loch graben, Äste hineinlegen und das Ganze dann mit Erde und Zweigen abdecken, sodass es nicht so auffällt. Da ich mich mit Buddeln inzwischen ganz gut auskenne, frage ich mich, wie die das in Filmen immer so schnell schaffen. Am Donnerstag habe ich weiter im Gewächshaus gearbeitet. Da die Erde dort ziemlich schlecht ist, muss eine dicke Schicht Kompost auf die Beete, damit auch was wachsen kann. Abends haben wir uns gebildet und Jane-Austen-Filme geguckt. Das muss man schon machen, wenn man in einem englischen Park wohnt und hoffentlich können wir ein paar der Schauplätze im Sommer mal besuchen!
Da es am Freitag geschneit hat, haben wir nicht sehr viel gemacht. Hier hat kein Mensch Winterreifen, weil es einfach nicht sehr oft schneit und deshalb bleiben viele dann auch zu Hause. Am Abend wollten wir eigentlich Sweeney Todd sehen, aber das haben wir dann erst mal verschoben. Nachmittags haben wir uns mit unserem Mentor Peter getroffen, der ein paar Aufgaben zu Marktforschung für uns hat. Unser Treffen fand im Holy Jesus Hospital statt, dem einzigen Gebäude des National Trust in Newcastle.
Das Wochenende hatten wir frei und am Samstag waren wir in Newcastle, wo wir über eine kommunistische Gruppe gestolpert sind, die über Kuba informiert hat. Das war ganz interessant, aber die fanden es offenbar toll, dass ich aus Ostdeutschland komme. Als ich ihnen erklärt habe, dass ich Diktaturen grundsätzlich ablehne, waren sie doch etwas verwirrt. Abends waren wir mal wieder Ceilidh tanzen, was diesmal sehr eigenartig war. Die Musik hat nicht zu den Tänzen gepasst und der Caller (der Mensch, der erklärt, was man machen soll) wirkte wie ein pensionierter Lehrer, der es gar nicht leiden kann, wenn Leute reden, ohne gefragt zu werden. Da kommen keine schönen Erinnerungen auf...
Den Montag habe ich im Information Room verbracht und eigentlich nichts gemacht außer den Property-Code von Gibside auf verschiedene Broschüren zu schreiben. An solchen Tagen fragt man sich schon ein bisschen, warum man eigentlich hier ist, aber das passiert zum Glück nicht sehr oft (und im Landscape Team schon gar nicht). Am Dienstag war ich bei der „Spring Conference“, dem wichtigsten Meeting für den National Trust in Yorkshire und North East. Es waren circa 300 Leute da, von denen ich einige von Meetings in Gibside kannte. Da am Samstag der Shop neu eröffnet wird (ab jetzt werden auch Bio-Eier, Milch, Gemüse, Marmelade etc. verkauft), hatten wir aus Gibside alle ein Werbe-T-Shirt dafür an. Die Vorträge waren größtenteils sehr interessant, es ging unter anderem um neue Projekte in verschiedenen National Trust Properties und um allgemeine Ziele für die nächsten Jahre. Fiona Reynolds, sozusagen die Chefin vom National Trust, hat auch eine Rede gehalten. Zuvor wurden wir ihr kurz vorgestellt und hatten natürlich keine Ahnung, um wen es sich handelt. Es gab auch einige Informationsstände dort, beispielsweise einen von Gibside, wo man Essen probieren konnte, und einen Health-and-Safety –Stand. Wer schon mal längere Zeit hier gelebt hat, wird wissen, das H&S unglaublich wichtig hier ist. Alle reden ständig davon und dauernd scheint es irgendwelche Sicherheitsmassnahmen zu geben (wie sinnvoll die sind, bleibt dahingestellt). Gestern haben wir Erde aus einem Beet gegraben, sodass dort ein großes Loch entstanden ist. Natürlich muss dort ein Band drum (Health and Safety), damit auch niemand in das Loch im Beet fällt! Besucher sollten doch eigentlich grundsätzlich nicht auf Beeten herumlaufen.
Gestern morgen war ein Ostermeeting in Gibside, denn Ostern ist das größte Event hier überhaupt. Um mal eine Vorstellung zu bekommen: letztes Jahr waren von Karfreitag bis Ostermontag etwa 7000 Menschen hier. Ich kann mir kaum vorstellen, wie das funktionieren soll, aber ich werde es ja bald sehen. Das Meeting war nicht gerade spannend, weil das meiste eigentlich so gemacht wird wie sonst, da es offensichtlich gut funktioniert.
Heute hatten wir frei und wollten uns mit Evas Familie, die gerade zu Besuch sind, Alnwick Castle ansehen, das Harry-Potter-Schloss. Wir wussten nur nicht, das dieses im Winter geschlossen ist, weil die Familie dann dort lebt und so haben wir uns Alnwick Garden angesehen, der auch sehr schön ist. Wenigstens habe ich ein Foto vom Schloss machen können. Im Garten gibt es beispielsweise einen Poison Garden, der mit seinen verschiedenen Giften schon etwas gruselig ist. Wir haben es dann auch vorgezogen, lieber keine Pflanzen dort zu kaufen. Es gibt dort auch ein riesiges Baumhaus, das fast nur aus Holz gebaut wurde und teilweise von Bäumen getragen wird.
Am Meer waren wir auch noch kurz, was wie immer sehr schön war, denn die Küste Northumberlands ist einfach toll! Diese Woche habe ich auch die Ergebnisse vom College bekommen, überall bestanden. Wie ich genau abgeschnitten habe, weiß ich noch nicht, aber das ist dann auch nicht so wichtig.