LUX Helsinki
Wenn es draußen kalt und dunkel ist und die Sonne um kurz nach drei schon wieder untergeht, dann muss man kreativ werden, um trotzdem etwas Licht abzubekommen... Das haben die Finnen im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem Lichtkunstfestival LUX geschafft.
Seit 21 Jahren findet in Helsinki solch ein Festival statt. 1995 war Helsinki eine der ersten europäischen Hauptstädte, mit so einem großen Licht- und Feuerfest. Seit 2012 findet dieses Festival immer anfangs Januar für einige Tage unter dem Namen LUX statt. Organisiert wird das ganze von der Stadt Helsinki. Diese Jahr wurde Helsinki ab dem 6. Januar fünf Tage lang durch verschiedene Kunstwerke erleuchtet. Das Festival bietet jedoch mehr als nur Lichtkunstwerke. Verschiedene Cafés, Bars und Clubs bieten Veranstaltungen und Angebote für Besucher des Festivals an. Außerdem gibt es einen Lichtspielplatz für interessierte Kinder und Besucher jeden Alters, auf dem das Licht ganz neu entdeckt und verstanden werden kann. Darüber hinaus werden Workshops zu Themen wie „Fotografieren von Licht und Lichteffekten“ angeboten. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt, an unterschiedlichen Stellen in der ganzen Stadt kann nur für diesen Anlass „Street food“ erhalten werden. Das Festival schlängelt sich durch die ganze Stadt und die Kunstwerke sind in vielfältiger Art ausgestellt: angestrahlte Fassaden bekannter Bauwerke, Kunstwerke mitten auf der Straße, im Park... Alles ist problemlos zu Fuß zu erreichen. Vom Senatsplatz aus kann man den beleuchtend Dom bestaunen. „Ilon kuvia“, was soviel wie fröhliche oder glückliche Bilder bedeutet, wird das Kunstwerk genannt. Insgesamt sieht man an der Fassade des Doms die Bilder von acht verschiedenen Künstlern und so kann man glückliche und fröhliche Bilder aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Die Künstler haben ihre Werke in ihrem ganz eigenen Stil geschaffen und später wurden diese dann aufs Licht übertragen. So ist unter den Künstlern zum Beispiel der bekannte finnische Fotograf Stefan Bremer oder der Künstler Visa Norros, der hauptsächlich mit Metall arbeitet und dessen Kunst zwar abstrakt ist, in der jedoch immer wieder die Natur und Landschaft entdeckt werden kann. Nicht weit vom Dom entfernt findet man das Kunstwerk „He olivat tällä“, was übersetzt soviel wie „Sie waren hier“ bedeutet. Mitten auf der Straße stehen angestrahlte Figuren vom Künstler Alexander Reichstein. Er ist in Moskau geboren und kam 1990 nach Helsinki. Mit seinem Kunstwerk lässt er schon längst verstorbene Personen auf die Straßen Helsinkis zurück kehren. Alexander Reichstein sagt, es verschwinde niemand einfach so komplett, die Menschen hinterlassen immer Spuren und wir können auch heute noch die Worte, Schritte oder gar die Atemzüge längst verstorbener Personen hören. Im Esplanadi Park stehen überdimensional große Schreibtischlampen. Die Lampen sind bis zu sieben Meter hoch und durch die wechselnden Farben der Glühbirnen ändern sie auch die Umwelt mit sich. Entworfen wurden die Lampen von französischen Künstlern, die auch schon bei Lichtkunstfestivals in Frankreich, China oder den Vereinigten Emiraten verschiedene Kunstwerke ausgestellt haben. Diese und noch viel mehr Kunstwerke verwandelten Helsinki für fünf Tage zum kostenlosen Openairmuseum mit Kunstwerken von finnischen sowie internationalen Künstlern. Ein perfektes Festival für den dunklen Winter im hohen Norden. Nur gegen die Kälte konnten auch die Kunstwerke nicht weiter helfen, denn während der Woche herrschten in Helsinki Temperaturen bis zu minus dreißig Grad.