Londons olympischer Sommer
Besser spät als nie: Ein kleiner Rückblick auf Londons (Para-/)Olympischen Sommer.
Sowohl die Olympischen als auch die Paralympischen Spiele in London liegen nun bereits einige Wochen zurück. Dennoch möchte ich in diesem Artikel nochmals auf meine Eindrücke aus dem paralympischen London zurückblicken.
Ich nehme an, viele von euch werden die Olympischen Sommerspiele mitverfolgt haben. Eine grandiose Eröffnungsfeier, zwei Wochen voller sportlicher Höchstleistungen und ein London, dass sich von seiner besten Seite präsentiert: weltoffen, gastfreundlich und teilweise sogar sonnig. Rio de Janeiro wird es nicht leicht haben, die Spiele von 2012 noch zu übertreffen.
Seit dem 1. September bin auch ich wieder in Großbritannien. Zunächst ging es nach London und Cardiff, bevor der Unialltag in Portsmouth begann. Insofern habe ich gleich in mehreren britischen Städten einige Eindrücke sammeln können. Die Olympischen Spiele waren Anfang September zwar schon längst vorbei. Doch die Nachwirkungen dieser Spiele waren in Cardiff, London und Portsmouth genauso zu spüren, wie die große Begeisterung für die Paralympics – und gerade diese hat mich wirklich überrascht.
Vor meiner Abreise nach England habe ich aus Deutschland eigentlich überhaupt nichts von den Paralympics mitbekommen. Die deutsche Öffentlichkeit schien sich nach den pompösen Olympischen Spielen nicht wirklich für diese „Nebenveranstaltung“ zu interessieren. Schade eigentlich – sie hätte es allemal verdient. Umso überraschter war ich dann (im positiven Sinne), dass hier auf der Insel alles etwas anders war. Auf dem Trafalgar Square in London versammelten sich beispielsweise auch während der Paralympics jeden Abend hunderte von Briten, um die Leistungen ihrer Schwimmer, Fußballer, Radfahrer, Leichtathleten etc. zu bejubeln. Dabei wurde jede Medaille bejubelt, jede Leistung beklatscht – alles in lockerer Atmosphäre auf den Treppenstufen vor der National Gallery bzw. den bereitgestellten Biertischen. So konnte ich in London auch nach den Olympischen Spielen noch etwas vom olympischen Flair aufschnappen.
Und auch in und um den Olympic Parc herum herrschte noch jede Menge Betrieb. Leider habe ich es nicht in den Olympia-Park selbst geschafft, da man auch dafür – ohne sich die Wettkämpfe angucken zu wollen – eine Eintrittskarte zu einer der Sportveranstaltungen gebraucht hätte. Das habe ich leider erst vor Ort erfahren. Aber dennoch; die Atmosphäre war auch um den Park herum eine ganz besondere. Auch zu den Paralympischen Spielen hatten sich Besucher aus aller Welt versammelt. Spanier, Franzosen, Brasilianer, Chinesen, Australier – alle strömten mit Länderflaggen ausgerüstet in den Olympia-Park. Im angrenzenden Einkaufszentrum gingen zudem Athleten aus aller Welt ein und aus. Der Ringer aus dem Iran genau wie der koreanische Badmintonspieler; Sportler aus Südafrika saßen beim Kaffee zusammen mit Athleten aus der Ukraine. Auch die Paralympics verbreiteten unheimliches Flair.
Auch in Cardiff und Portsmouth versammelten sich die Leute während der Paralympischen Spiele noch vor der großen Olympialeinwand an zentralen Plätzen der jeweiligen Stadt und fieberten mit ihren Sportlern mit.
Und noch etwas ist mir aufgefallen: Nicht nur in London und Portsmouth sondern auch in Cardiff trugen viele Menschen „Team GB“-Merchandise, der Union Jack war vielerorts zu sehen. Es machte also ganz den Eindruck, als hätten die Olympischen Spiele den Menschen in Großbritannien die „britische Idee“ wieder etwas näher gebracht. Wie lange dies jedoch anhalten wird, bleibt fraglich. Spätestens beim nächsten SixNations-Turnier im Rugby dürften alten Rivalitäten wieder zum Vorschein kommen.