Kurztrip nach Kamloops
Um den ersten Satz Welpen zu ihren neuen Besitzern zu bringen, unternahmen Leah und ich einen kleinen Trip nach Kamloops.
Ein neues Zuhause
Die Welpen der ersten beiden Würfe (Irische Wolfshunde, Boston Terrier) sind mittlerweile alt genug, um zu ihren neuen Familien zu kommen. Alle Welpen haben bereits, zumindest auf dem Papier, auch schon ein neues Zuhause gefunden. Aber Kanada ist groß, und um die jungen Hunde an ihre neuen Besitzer zu übergeben, ohne dass es für eine der Seiten ein zu großer Aufwand wird, ist ein gewisses Planungsgeschick gefragt.
Die meisten der Käufer leben glücklicherweise in British Columbia, und eine Station, die für viele auf mehr-oder-weniger halbem Weg zwischen Seven Pines Ranch und ihrem Wohnort liegt, ist die Stadt Kamloops.
Von Seven Pines ist Kamloops aber immer noch beinahe fünf Stunden Fahrt entfernt, und damit die ganze Last nicht auf Leahs Schultern lastet, und sie zehn langweilige Stunden im Auto alleine verbringen muss, darf einer der Helfer sie auf der Reise begleiten - dieses Mal war ich die glückliche Auserwählte.
Wir bereiteten die Reise schon am Abend vorher vor - Transportkiste für die Hunde ins Auto, Pipi-Polster und Spielzeuge dazu, die Geschenktaschen für die neuen Hundebesitzer dahinter gequetscht, fertig! So konnten wir uns pünktlich am nächsten Morgen, noch vor Sonnenaufgang, auf den Weg machen. Die Welpen haben wir natürlich auch nicht vergessen.
Die Fahrt verlief erfreulich ereignislos, sogar die Straßen waren in guter Verfassung, obwohl der Wetterbericht da etwas anderes vorausgesagt hatte, und auch mit ein und zwei halben Zwischenstopps - eine Pinkelpause für die Welpen, eine Drive-In-Tour für Frühstück und eine für Snacks - waren wir schon gut eineinhalb Stunden vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt. Die ersten der neuen Besitzer allerdings auch, sodass wir gar nicht lange warten mussten, bis der erste Welpe bei seiner neuen Familie war.
Unsere Überpünktlichkeit gab uns auch die Chance, mit allen neuen Besitzern (die nach und nach im Laufe der nächsten zwei Stunden eintrudelten) Gespräche zu führen, über Dinge, die bei den Welpen zu beachten sind, und einfach die Leute noch persönlich etwas näher kennenzulernen.
Karaoke und Fast Food
Nachdem auch der letzte Welpe in die Arme der neuen Besitzer abgegeben worden war, machten Leah und ich uns, nach einer kurzen Einkaufs-Pause, wieder zurück auf den Weg nach Hause.
Roadtrips sind Teil der kanadischen Kultur, und machen eine lange Autofahrt zu einem echten Erlebnis. Neben dem Ziel, so viel unterschiedliches Fast Food wie nur möglich zu essen (wir stoppten auch auf dem Weg zurück noch einige Male in Drive-Ins, unter anderem um Mittagessen und Eiscreme zu besorgen), werden auch spontane Stops eingelegt, wenn man unterwegs etwas Foto-Würdiges sieht - wie zum Beispiel beeindruckende Eiszapfen oder ein leerer Highway mit Bergen im Hintergrund (Bilder dazu findet ihr in meiner Bilder-Galerie!) - und natürlich darf eine Roadtrip-Musikwiedergabeliste auch nicht fehlen. Dumm nur, dass Leahs und mein Musikgeschmack auch bei “klassischer” Karaoke-Musik so weit auseinandergeht, dass wir nur weniger Überschneidungen haben, die wir beide fröhlich mitgrölen können.
So erzählten wir einander stattdessen Geschichten, aus unserer Kindheit und Jugend und über Zukunftswünsche und -pläne, sprachen über aktuelle Themen, was immer uns gerade durch den Kopf ging, und stellten einander unsere Musikinteressen vor - und welche Geschichten möglicherweise dahinter steckten.
Wir kamen erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause, mit neuen Erkenntnissen und bester Dinge, auch wenn die Autofahrerei Leah ziemlich müde gemacht hatte.
Doch so flüssig und problemlos, wie die Übergabe verlaufen war, war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Kuddelmuddel bei der Weitergabe der restlichen Welpen passieren würde - und das große Durcheinander kam dann am nächsten Morgen, als wir realisierten, dass einer der Hunde schon längst auf dem Weg zum Flughafen hätte sein sollen…