Kunst & Künstlichkeit
In Lodz ist Anfang Mai die lange Nacht der Museen. Archäologie, Geschichte und moderne Kunst locken. dabei erkennt Johannson, dass alles Kunst sein kann, wenn man nur fest genug daran glaubt.
Anfang Mai war in Lodz die lange Nacht der Museen. Ich ging dazu mit einem Tandem Kasia zur Archäologie, Fabrikgeschichte und ins gefeierte neue Museum für moderne Kunst. Wir unterhalten uns: ich behaupte, dass man sich jeden Krempel als Kunst bezahlen lassen kann, wenn man es nur steif genug behauptet. In den Sälen verunsichern Schauspieler die Besucher. Einer hält sich zwei Eimer vor die Brust und fragt mich 'Wo ist der Kopf?!'. Ich sage ich weiß es nicht. Da lässt er die Eimer fallen, zeigt auf seine Stirn und schreit 'Da ist der Kopf!'. Alle lachen und staunen, welch große Kunst sie wohl machen. Ich glaube, sie verdienen Geld dafür sich einfach mal zu amüsieren.
Es ist spät und wir sind müde. Kurz vor eins setzen wir uns spontan an etwas Schachbrettähnliches und fangen an, zugweise Holzscheiben auf die Felder zu legen, bevor wir wissen was wir eigentlich machen und was das Museum darüber denkt. Aber wir machen es mit soviel Selbstverständlichkeit, dass sich niemand traut, an der Tiefsinnigkeit unseres Tuns zu zweifeln. Nach einer Minute steht um uns ein Halbkreis, ein Student geht in die Hocke und legt nachsinnend den Finger auf den Mund, um unsere große Kunst besser zu verstehen.
Erster Teil von vier Videos zur Nacht aus den diversen Museen: http://www.youtube.com/watch?v=YylGYHTT5AA