Konversationen um halb zwölf
Den ganzen Tag sieht man seine Mitbewohner nicht; ich im Büro und in Swietlica, Gonzalo an der Uni und in der Sprachschule und Asia radelt lebensmüde durch die Stadt. Daher finden unsere Konversationen grundsätzlich erst so um ca. halb zwölf abends an und sind auch dementsprechend.
Den ganzen Tag sieht man seine Mitbewohner nicht; ich im Büro und in Swietlica, Gonzalo an der Uni und in der Sprachschule und Asia radelt lebensmüde durch die Stadt. Daher finden unsere Konversationen grundsätzlich erst so um ca. halb zwölf abends an und sind auch dementsprechend.
Dann ist es beispielsweise so, dass Gonzalo und ich am Tisch sitzen, Asia uns gegenüber steht und uns was auf Polnisch erklärt. Ich lächele freundlich, wenn ich mal ein Wort oder einen Satz verstehe, Gonzalo grinst und nickt die ganze Zeit. Dann fragt Asia uns auf Polnisch, ob wir verstanden habe; unsere zeitgleiche Antwort: "Nie!" (natürlich immer noch mit einem Grinsen).
Oder es ist so, dass man in die Küche kommt und über die schon schwarze, nun aber verschwundene Banane diskutiert: "Wurde sie gegessen? Von wem?" und dann natürlich, als Asia uns über ihre Kekse aufklärt, dass sie nach zwei Tagen warten besser wären, eine vergleichende Brücke zwischen den Bananen und den Keksen baut... nach zwei Tagen sind sie besser... warte zwei Tage... der natürliche Zersetzungsprozess macht das schon.
Oder eine andere Situation: Gonzalo sitzt mit seinem Schälchen Suppe in der Küche, man kommt rein und dann kommt die Frage: "Ist Knorr, die Firma mit den Tütensuppen und so, deutsch? Oder italienisch?" Ich antwortete, dass ich immer dachte, das sei deutsch, mir aber nicht sicher sei. Er meinte, er würde sich zurzeit mit einem Arbeitskollegen streiten, der behauptet, Knorr sei italienisch. Ich versprach, das herauszufinden. Am nächsten Tag im Büro auf die Website gegangen und dann eine SMS geschrieben: Knorr wurde 1838 von Heinrich Knorr in Heilbronn gegründet.
Tja, wieder mal ein gutes Werk getan!