Konsumgesellschaft
Jedes Jahr werden in den Industriestaaten um die 220 Millionen Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Lebensmittel mehr wertschätzen!
Konsumgesellschaft.
„Ähnlich verwendet werden die Begriffe Überflussgesellschaft, Wohlstandsgesellschaft oder auch Wegwerfgesellschaft. Gemeint ist damit meist eine Gesellschaft, die durch die industrielle Massenproduktion von kurzlebigen Wegwerfprodukten und einer auf das Image gerichteten Werbung geprägt ist.“
So steht es in Wikipedia. Ich will mich nicht mehr länger dazugehörig fühlen. Klar, ich bin eine Frau und ich liebe es einzukaufen. Auch wenn ich nicht typischerweise dutzende von Schuhen und Kleidungsstücken habe, so lass ich mich doch hier und da von Angeboten völlig verschiedener Art verführen und komme dann oftmals zuhause an mit erworbenen Gegenständen, obwohl ich nichts davon wirklich, ich meine WIRKLICH, brauche. Jeder will einen zum Kauf bewegen und Geld verdienen.
Aber dieser Konsum ist weder für uns selbst gesund, noch für die Umwelt. Das ganze Plastik, mit dem Gegenstände verpackt werden und aus dem auch viele Gegenstände einfach bestehen, landet irgendwann auf Müllbergen, die immer größer werden. Wie viel Plastik wird gedankenlos oder einfach völlig ignorant auf der Straße einfach in den Graben geschmissen. Auch das Meer ist verschmutzt. Die Ozeane beinhalten zur Zeit ca. 18.000 kleinste, winzigste Plastikteilchen pro km² (siehe "Plastic Planet"). Fische und andere kleine Meerestiere fressen sie, verwechseln sie mit Nahrung. Ein gewisser Anteil Plastik landet so wohl auch wieder bei uns Menschen.
Besonders schlimm finde ich auch und vor allem das massenhafte Wegwerfen von Lebensmitteln. Lebensmittel brauchen wir, wie der Name schon sagt, zum Leben. Anderswo, weit weg, leiden Menschen an Hunger, da sie kein Geld für Lebensmittel haben.
"Hunger ist eine unangenehme körperliche Empfindung, die den Menschen veranlasst über Nahrung für den Organismus wichtige Nährstoffe aufzunehmen."
Die Mehrheit der Hungernden lebt in Entwicklungsländern. Laut der Welthungerhilfe sind ca. zwei Milliarden Menschen betroffen und leiden an einer Mangelernährung. Vor allem kleine Kinder werden bei chronischer Unterernährung in der geistigen und körperlichen Entwicklung beeinträchtigt. Eigentlich ist genug Nahrung vorhanden. Es wird so viel produziert, dass theoretisch jeder Mensch satt werden könnte.
Das Problem: Die Lebensmittel sind ungleichmäßig verteilt. Natürlich spielen Armut und auch Kriege eine Rolle, aber längst müssen auch wir uns fragen, welchen Anteil wir daran haben. Oft werden die Menschen in den Entwicklungsländer ausgebeutet, sie arbeiten für wenig Lohn und wenn sie große Familien ernähren müssen, reicht das Geld eben nicht aus.
Ich persönlich finde es in dem Zusammenhang unverantwortlich und höchst unmoralisch Lebensmittel wegzuschmeißen. Bei meiner Oma musste ich meinen Teller früher immer leer essen, da war sie ziemlich streng. Damals fand ich das nicht schön, aber damit hat auch sie einen Teil dazu beigetragen, dass ich heute nicht mehr nehme, als ich brauche. Ich möchte kein Essen wegschmeißen. Alles was zu viel geschnibbelt wird, Karotten, Kürbis, Kartoffeln, alles was zu viel gekocht wurde, Nudeln, Gnocchi, Lasagne – das wird alles eingefroren. Klar, wenn mal etwas verfällt, dann muss es weg. Aber als Studentin ohne Auto kauft man eh nur so viel ein, wie in den Rucksack passt. Und das bekommt so gut wie nie auch nur die Möglichkeit schlecht zu werden, weil es vorher verspeist wird.
Allerdings wird nicht nur in Privathaushalten Nahrung in den Müll geworfen, auch die großen Lebensmittelkonzerne schmeißen Unmengen von Lebensmitteln einfach weg. Lebensmittel, die entweder nicht der Norm entsprechen, oder Lebensmittel, die kurz vorm Verfallsdatum stehen und Platz machen müssen, für neue Produkte. Ein Drittel der für die Lebensmittelhändler getöteten Schweine oder Kühe stirbt umsonst, da ihr Fleisch im Müll landet. Eine Sauerei ist das!
Jede zweite Kartoffel wird vom Bauer selbst schon aussortiert, da er weiß, dass er dafür keine Abnehmer finden wird. Hat es geregnet und die Blätter von Kohlrabi sind an manchen Stellen bräunlich, lässt der Bauer sie einfach auf den Feldern liegen. Die Kartoffeln dürfen nicht zu klein sein, die Gurken nicht krumm und das Brot nicht zu trocken. Ist eine Paprika faul, wird das gesamte Netz weggeschmissen, weil es zu viele Kosten verursachen würde, umzupacken. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen werden in den Industriestaaten jährlich um die 220 Millionen Tonnen Nahrungsmittel weggeworfen. In Deutschland sollen es rund 20 Millionen Tonnen, umgerechnet ca. 250 kg pro Bürger, sein.
Das kann doch nicht sein! Klar, ein Teil dieser von den Supermarktketten als "nicht mehr verkaufbar" eingeschätzten Lebensmittel wird an Organisationen wie beispielsweise die Tafel übergeben, aber dies ist nur ein kleiner Teil. Die meisten Händler werfen ihre Nahrung eher weg, als sie zu verschenken. Ich finde das schlimm.
Frage: Was kann man dagegen tun? Habt ihr schon mal den Begriff "Containering" gehört? Es handelt sich um eine Art Protestbewegung gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln, die eigentlich noch genießbar sind. Vor allem in Städten machen sich abends und nachts vereinzelt Menschen zu Supermärkten auf, um die großen Mülleimer zu plündern. Sie suchen nach Lebensmitteln, die eigentlich nicht unbedingt in diese Mülleimer gehören. Ich bin mir nicht sicher, ob dies nun strafbar ist oder nicht, aber prinzipiell finde ich containern, naja, sagen wir interessant.
Eine gute Sache ist es sicherlich auch direkt beim Erzeuger zu kaufen. Das tue ich zum Beispiel. Da kann dann in einer Packung Trauben auch schon mal eine schlechte dabei sein und die Kartoffeln sind auch mitunter mal klein, aber ich fühle mich bei dem Gedanken wohler, dort gut beraten zu sein und gute Lebensmittel zu erhalten. Zu diesem Punkt gehört sicherlich auch, dass man darauf achten sollte regionale und saisonale Produkte zu kaufen. Es schadet auch nicht selbst ein wenig Gemüse anzubauen. Bei meiner Mama im Garten gibt es zum Beispiel immer Tomaten und Salat. Wie stolz hat sie Gästen stets verkündet: „Der Salat ist aus dem Garten.“ Und wie viel besser schmeckt er, wenn man eben genau dies weiß?
Wie bereits erwähnt: nur so viel kaufen, wie man auch in angemessener Zeit zu sich nehmen kann. Lebensmittel wegwerfen ist doch echt doof, oder? Da hat man Geld im Prinzip zum Fenster rausgeschmissen und andere Menschen haben diese Nahrungsmittel bitter nötig.
Aber über all diesen Maßnahmen und Überlegungen steht auch der letzte Punkt und die letzte Forderung, die ich nicht zuletzt mir selber stelle:
Lebensmittel mehr wertschätzen!
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