Kleine Impressionen aus La Garriga
Momentaufnahmen aus Spanien
- Markt. Jeden Samstag ist in La Garriga Markt. Die Händler tischen jegliche Art von Obst und Gemüse zu Spottpreisen auf. Jeder drängt einen zum Probieren. Und wenn den Verkäufern bewusst wird, dass man Spanisch bzw. Katalan leider nicht ganz flüssig beherrscht, wird versucht in Englisch/Deutsch/Französisch zu wechseln. Mit mehr oder weniger Erfolg. Zumindest gehört „lecker“ eindeutig zu ihrem Vokabular. Das ist gut um zu begreifen, dass die Trauben, die durchaus lecker aussehen, es auch sind. Könnte ja auch andern Falls nicht der Fall sein… Märkte haben es an sich – zumindest in einer so kleinen Stadt -, dass man immer bekannte Gesichter trifft. So läuft mir bei meiner ersten Marktexkursion direkt eine der Lehrerinnen in die Arme. Es hat definitiv auch Vorteile in einer kleinen Stadt zu wohnen!
- Wetter. Eigentlich konnte ich mich die ganze Zeit nicht beschweren. Es war herrliches Strandwetter und die Sonne schien so sehr vom Himmel, dass wir alle froh waren, wenn wir keine Pausenaufsicht hatten, sondern im einigermaßen kühlen Lehrerzimmer bleiben konnten. Gestern früh – pünktlich um acht Uhr – fing es an zu Regnen. Uns gefiel das gar nicht. In der Nacht sind wir erst in den frühen Morgenstunden ins Bett gekommen – eine Bar mit Tanzfläche kam unserem Plan früh schlafen zu gehen in die Quere. Aufgrund des sehr penetranten Geplätscher, Geblitze und Gedonner, war es aber unmöglich noch weiter zu schlafen… Unserer Wohnzimmerdecke gefiel das Gewitter auch nicht. Das Loch, welches uns schon bei unserer Ankunft begrüßt hatte, ließ uns in deutlichem Plätschern und Ploppen wissen, dass der Regen aufhören solle. Mal schauen, wie lange die Decke noch hält…
- Wasserflaschen. Warum auch immer. Aber vor vielen Haustüren stehen immer zwei große Wasserkanister. Aus dekorativen Gründen kann ich mir das eher nicht vorstellen. So schön sehen sie zumindest nicht aus. Schönheit liegt ja aber im Auge des Betrachters… Ein klarer Fall für Galileo Mystery.
- Müll. Vielleicht liegt es daran, dass ich als Deutsche das Mülltrennen einigermaßen gewohnt bin. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich als Person auch für die richtige Mülltrennung interessiere… Aber aus unerfindlichen Gründen begreift ein Großteil meiner WG trotz mehrmaligem Erklären nicht, dass die Cola-Dose nicht in den Biomüll gehört. Jegliche pädagogische Ambitionen schlugen hier schon fehl. Die Lage aber einfach so akzeptieren will ich aber auch nicht. Hoffentlich wachsen sie da noch rein. Sonst waren alle Bemühungen wasted time…
- Feiern. Auch wenn La Garriga doch ein kleines Örtchen ist, gibt es hier doch auch – verblüffender Weise – ein Nachtleben! Die Bar, in der alle Anhänger der alternativen Szene abhängen und rumchillen, konnten wir schon ausfindig machen. Auf dem Weg zum einzigen Klub La Garrigas, stolperten wir unfreiwillig in eine Bar mit Tanzfläche. Der beste Zufall, der uns treffen konnte.
- Rückzugsorte. Richtig daran gewöhnt habe ich mich immer noch nicht keine richtige Privatsphäre zu haben. Aber ich finde immer mehr kleine Möglichkeiten, Rühe für mich zu haben. So wache ich morgens immer um sieben auf uns genieße es, das große Wohnzimmer mal in seiner ganzen Stille genießen zu können. Im Sonnenaufgang mache ich es mir mit einem großen Handtuch auf dem Boden bequem und starte meine tägliche Yoga-Session. Und auch das Fitnessstudio ist für mich eine kleine Ausflucht aus dem zu überladenen sozialen Alltag. Vorausgesetzt es meldet sich nicht noch die ganze WG dort an. Die Tendenz geht leider ganz in diese Richtung…