Jugendinitiative OpenEUropa
Portugal lässt katy_maty nicht los. Deshalb ist sie wieder zurück im Süden und hat eine Initative namens OpenEUropa ins Leben gerufen. Damit will sie den Europäischen Freiwilligendienst in Portugal promoten.
Es ist einige Zeit vergangen, aber nun melde ich mich wieder frisch und mit vollem Tatendrang aus Portugal zurück. :)
Nach meinem einjährigen Aufenthalt als Europäische Freiwillige in Portugal bin ich für kurze Zeit in die Heimat zurückgekehrt, wo es mich aber nicht all zu lange festhalten konnte. Seit Ende Januar bin ich nun wieder in Portugal, um die Ideen und Erfahrungen, die ich während meines Europäischen Freiwilligendienstes (EFD/EVS für European Voluntary Service) gesammelt habe, in einer Jugendinitiative fortzusetzen und mit meiner ehemaligen Aufnahmeorganisation R@to-ADCC weiterzuarbeiten.
Während meines EFD hatte ich viel mit der Verbreitung des Programms Jugend in Aktion und im besonderen des Europäischen Freiwilligendienstes für Jugendliche zu tun. Im Rahmen meines EFD-Projekts haben wir zahlreiche Präsentationen und Workshops organisiert, Schulen besucht und lokale Initiativen genutzt, um auf das Programm aufmerksam zu machen. Und dabei hat sie eines ganz klar herausgestellt: Das Programm Jugend in Aktion und der EFD sind hier in Portugal noch relativ unbekannt bzw. gibt es eine Störung im Zugang zu den Informationen. Oder besser gesagt: es gibt zwar eine Menge an Informationen und eine Verbreitung des Programms, aber diese dringen nicht zu den Leuten durch. Dies hat zur Folge, dass ein großer Teil der Jugendlichen, Schulen oder andere Institute noch nie etwas von dem Programm gehört haben und viele nicht glauben wollen, dass es die großartige Chance gibt, an einem Programm teilnehmen zu können, dass komplett von der Europäischen Union gefördert wird und weder Qualifikationen noch weitere Anforderungen des einzelnen Teilnehmer verlangt.
Aufgrund dieser Tatsache entstand die Idee zu unserer Jugendinitiative: Wir wollen an dieser Störung des Informationszugang arbeiten und so viele Jugendliche wie nur möglich auf das Programm aufmerksam zu machen, sie zur Teilnahme motivieren und ihnen Europa ein bisschen näher bringen.
Wir, das sind Justyna, eine polnische Freiwillige, mit der ich während meines EVS zusammen gewohnt habe und die vor drei Jahren ihr EVS in der selben Aufnahmeorganisation gemacht hat, anschließend zurückgekehrt ist, um ihr Future Capital-Projekt zu verwirklichen und dann in Portugal geblieben ist, um in R@to weiter zu arbeiten. Außerdem Tage, Bruno und Ana – drei portugiesische Jugendliche, die sich als Freiwillige in unserer Aufnahmeorganisation engagiert haben und sofort motiviert waren, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. Und zuletzt noch natürlich meine Wenigkeit. ;)
Unser Projekt besteht aus verschiedenen Initiativen: Zum einen wollen wir auf unterschiedliche Art und Weise Infomaterial über den Europäischen Freiwilligendienst und das Programm Jugend in Aktion erstellen. Neben Flyern und Postern wollen wir verschiedene Video- und Audioclips erstellen, die verschiedene Freiwillige aus unterschiedlichen sozialen Schichten und mit verschiedenen Erfahrungen und Voraussetzungen zeigt, die an dem Programm teilnehmen und sich dafür begeistert haben. Zudem wollen wir versuchen, den Kontakt mit weiteren Schulen hier in der Region zu stabilisieren und das Programm unter den Schülern zu verbreiten.
Dieses von uns selbst erstellte Infomaterial wollen wir dann nutzen, um eine weitere Initiative unseres Projekts mit dem Namen „EVS Night Party“ zu promoten. Ja der Name spricht ja schon für sich. ;) Mit den „EVS Night Partys“ wollen wir Jugendliche aus der Region mit aktuellen und ehemaligen EVSlern zusammen bringen und sie auf informelle Weise über das Programm informieren. Da es hier nicht gerade leicht ist, die Jugendlichen mit langweiligen Infoveranstaltungen zu locken, entstand die Idee, verschiedene interkulturelle Partys zu organisieren, auf denen Jugendliche aus der Gegend auf Jugendliche aus verschiedenen Ländern Europas zusammentreffen und dadurch von dem Programm erfahren. Dort werden dann auch gleichzeitig unsere Clips und die anderen Infomaterialen zur Geltung kommen und es besteht immer die Möglichkeit, kleine Ausstellungen mit den Erfahrungsberichten ehemaliger EVSler zu organisieren oder ähnliche Ideen zu realisieren.
Ein weiterer Teil des Projekts ist die Erstellung einer Website, die zum einen Informationen zum EVS zur Verfügung stellt und zum anderen portugiesischen EVSlern die Möglichkeit bieten soll, über ihre Erfahrungen während ihres EVS zu berichten, Erfahrungen auszutauschen und andere Jugendliche zu motivieren (ja, ja ich gebe es zu, der Youthreporter hat uns motiviert ;)).
Zuletzt fehlt noch ein Seminar, das wir bereits als erste Aktivität im Rahmen unseres Projekts realisiert haben. Das Seminar mit dem Titel „Dia OpenCom“ („Dia“=Tag und „OpenCom“ steht für Open Communication) dient zur Reflektion der Probleme in der Verbreitung und Partizipation des EVS und des Programms Jugend in Aktion und soll Anstoß für neue Ideen und Möglichkeiten geben, um das Programm besser zu promoten und den Zugang zu den Informationen zu erleichtern. Dazu später noch mehr, natürlich werde ich darüber noch einen genaueren Bericht verfassen. ;)
So, das ist also unser Projekt, das den wunderschönen Namen „OpenEUropa“ trägt und welches uns schon vor Beginn so einiges abverlangt hat: Dreimal insgesamt mussten wir den Antrag in der portugiesischen Nationalagentur stellen! Aber wir haben uns nicht entmutigen lassen und letztlich unser Projekt durchgesetzt. Die vielen durchgemachten Nächte, die wir an dem Antrag gearbeitet haben, um ihn noch kurz vor der nächsten Deadline einzureichen, erwähne ich nur mal so nebenbei.
Aber jetzt können wir erst so richtig damit loslegen.
Die ersten Aktivitäten
Unsere erste Aktivität im Rahmen von „OpenEUropa“ fand an der Schule „Escola Secundária Manuel Cargaleiro“ in Fogueteiro statt. Im Rahmen eines Projektes zwischen der Gemeinde von Seixal und R@to-ADCC konnten wir den Kontakt mit der Schule aufbauen und innerhalb eines Tages verschiedene EVS-Präsentationen mit fast sämtlichen Klassen der beiden letzten Jahrgänge durchführen. Da wir für jede Klasse nur eine Unterrichtsstunde zur Verfügung hatten, war die Zeit leider etwas kurz bemessen. Es hat aber dennoch dazu gereicht, den Schülern alle notwendigen Informationen zu geben, sowie von unseren eigenen Erfahrungen zu berichten. Anschließend haben wir noch einen Kurzfilm gezeigt, der die Erfahrungen von Europäischen Freiwilligen hier in Portugal aufzeigt - sehr witzig und prickelnd. ;)
„Dia E“: Unsere zweite Aktivität zur Promotion des Europäischen Freiwilligendienstes und zur Feier des Europatags am 9. Mai haben wir zusammen mit R@to an der Schule „Escolá Secundária João de Barros“ in Corroios organisiert.
Wo kommen Haribo und Ahoibrause her? Schon mal den Namen Gudbrandsdalsost gehört?... Aus welchem Land kommen die Trolle?...Und in welchem anderen Land Europas macht der Anteil der portugiesischen Bevölkerung fast 14 Prozent aus? Antworten auf diese Fragen konnte man in den Länderausstellungen von Europäischen Freiwilligen und Ex-Freiwilligen aus Polen, Norwegen, Luxemburg, Spanien, Frankreich, Ungarn und Deutschland finden. Die Freiwilligen präsentierten ihre Länder mit selbst gebastelten Plakaten, mit reichlichem Infomaterial, kulinarischen Spezialitäten, Kurzfilmen und Musik aus ihren Heimatländern. Mit einer kleinen Ansprache einer Repräsentantin der portugiesischen Instituts für Jugend, der Kulturabgeordneten der Câmara Municipal von Seixal und der stellvertretenden Direktorin der Schule wurde der „Dia E“ offiziell eröffnet. Im Anschluss daran erfolgte die Präsentation des Dokumentarfilmes „Corroios no coração“ [Corroios im Herzen] einer spanischen Freiwilligen, die derzeit ihr EVS in Corroios absolviert und einen kleinen Film über ihre Erfahrungen, ihre Arbeit und ihr Leben in Corroios gedreht hat, um ihre Erlebnisse festzuhalten und an andere weiterzugeben. Danach blieb für alle noch genügend Zeit, um sich die Ausstellung anzusehen, wobei vor allem die kulinarischen Kostproben aus den verschiedenen Ländern auf große Begeisterung gestoßen sind. ;)
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es dann mit verschiedenen interkulturellen Workshops weiter. Die Freiwilligen brachten den Schülern das Spiel „Jungle Speed“ bei (zweifelsohne ein Spiel, dass jeden EVSler hier geprägt hat). Julien und Sarah, zwei französische Freiwillige, zeigten auf witzige und Art und Weise die Zubereitung von Crepes, Nadia zeigte einen kleinen Film über ihr Heimatland Luxemburg, die anderen Freiwilligen hielten Vorträge über ihre Länder und zum Schluss besuchte uns noch eine Schulklasse, die gerade das Thema Europäische Union im Unterricht beendet hatte und Anlass zu einer kleinen Diskussionsrunde gab und einem kurzem Erfahrungsaustausch bat.
Alles in allem eine gelungene Initiative ! Und es hat wirklich viel Spaß gemacht, sie zu organisieren. An dieser Stelle würde ich mich auch gerne bei der deutschen Botschaft in Lissabon und beim Goethe-Institut bedanken, die unsere Initiative mit zahlreichem Infomaterial unterstützt haben.
Zum krönenden Abschluss ging’s dann mit allen Freiwilligen ab an die Costa da Caparica, wo wir zum Dank für ihre Mithilfe eine Übernachtung in einer Jugendherberge, nicht allzu weit vom Strand entfernt organisiert hatten. Für die Freiwilligen gab’s danach Party. Für uns als Organisation blieb leider nicht viel Zeit zum Feiern, da wir bereits die nächste Aktivität am kommenden Tag vorbereiten mussten - unseren „Dia OpenCom“. Doch dazu bald mehr. ;)