Ja, alles gut. Ich kann nicht klagen.
Ironisch gemeint natürlich.
Ja, alles gut. Ich kann nicht klagen.
Als wären meine Gedanken aus Stein.
Als wäre ich nicht ich, sondern eine lächerliche Kopie von jemandem, der einst ich war.
Als wäre das alles hier ein Traum,
und ich eine Schlafwandlerin, die an der schlimmsten Stelle aufgewacht ist.
Ja, alles gut. Ich kann nicht klagen. Ich lebe hier, wo sich Leben wie Leben anfühlt. Mit guten Perspektiven hier zu bleiben. Und morgen, morgen fahre ich nach Prag.
Ja, alles gut. Ich kann nicht klagen.
Mein Freund hat mich verlassen. Ja und?
Ich kann's ertragen.
So ist es, ja, so ist es. Tausend schöne Dinge sollen eigentlich die Spuren eines Desasters abwischen.
Statt mich mit unendlichen Gedanken über die eigene Unvollkommenheit, die mir von dir eingeredet wurde, zu quälen, gibt's jedes Wochenende ein Special-Angebot:
Ausflüge in die Berge, ins Kino, ins Schwimmbad,
Bücher und Filme, und Fahrrad.
Manche sagen:ist richtig so!
Andere stempeln das als Flucht vor der Realität ab.
Ich teile beides: Es ist die Flucht, und sie ist berechtigt.
Es wäre ja auch falsch und schmerzhaft, einfach dazusitzen und mich in den Abgrund zu stürzen.
Und Berge, Kino, Schwimmbad, Bücher und Filme, und Fahrrad sind ja auch keine Maske, sind kein Fake.
Das heißt, ich spiel niemandem was vor, und die Glücksmomente, die ich dabei genießen darf, sind echt.
Ja, alles gut! Ich-kann-nicht-klagen! Wenn es das Ende ist, kann ich's ertragen.
Nur schade, Mensch, wie schade, dass meine Welt dir am Ende doch verborgen blieb. Weil du nicht wolltest, oder weil du fälschlicherweise dachtest, du kennst mich besser, als es tatsächlich ist.