It’s teatime! (Teil 1 von 2)
Über das englische Lieblingsgetränk: Legenden, klassische Teesorten und Koffein.
Wenn es jemanden ernst mit dem Thema ist, dann ist Tee nur dann wirklich Tee, wenn er mit Blättern von einer der beiden Ur-Tee-Sträuchern, dem chinesischen Strauch Camellia sinensis oder dem assamischen Camellia assamica (stammt wohl vom ersten ab) hergestellt wird. Aus diesen zwei Ur-Sträuchern zog man eine Hybrid-Teepflanze heran, die unsere heutige Tee-Grundlage ist. Die Vielfalt unserer Teesorten ist durch die Verschiedenheit von Anbaugebiet, klimatischen Bedingungen, Bodenbeschaffenheit, Lage, Erntezeit und Verarbeitung erklärbar; Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit um den Äquator sind für den Teeanbau optimal.
Zwei Legenden spinnen sich um die Entdeckung des ersten Tees…
Der chinesische Kaiser Shen-Nung soll am liebsten heißes Wasser getrunken haben. Als er sich einmal mit seiner Teeschale im Garten aufhielt, trug der Wind einige Blätter eines Strauches in seine Schale. Das Wasser verfärbte sich und nahm einen angenehmen Duft an, er kostete und sagte: "Tee weckt den guten Geist und weise Gedanken. Er erfrischt das Gemüt. Bist du niedergeschlagen, so wird Tee dich ermuntern." - Die zweite Legende ist japanischer Herkunft: Der buddhistische Mönch Bodhidharma soll während der Meditation in einer Höhle müde geworden sein. Aus Wut und Frustration über diese Schwäche soll er sich die Augenlider abgerissen und weggeworfen haben. An dieser Stelle schlugen die Lider über Nacht Wurzeln und es wuchsen die ersten zwei Teesträucher. Bodhidharma probierte von dem Tee und fühlte sich plötzlich erfrischt und wachsam, sodass seine Müdigkeit abfiel. Bis heute bedeutet das Schriftzeichen „Cha“ Tee und Augenlid. Die Legende soll außerdem eine Erklärung für die lidförmige Blattform geben.
Die klassischen chinesischen Teesorten
Die verschiedenen Teesorten werden nach ihrer Fermentationsstufe eingeteilt: Für grünen Tee werden nur ganz junge Blätter verwendet, sie bleiben in ihrer ursprüngliche Form bestehen und werden gar nicht fermentiert (weshalb die Blätter auch ihre natürliche grüne Farbe behalten). Weißer Tee ist leicht-fermentiert (etwa 2%) und charakteristisch für ihn ist sein weißer Flaum auf den Blättern. Oolong Tee ist halb fermentiert und oft sind die Blätter in kleine Kugeln gerollt. Voll-fermentierter Tee wird in Deutschland schwarzer Tee genannt, in China hingegen roter Tee. Der chinesische schwarze oder auch dunkle Tee ist nach-fermentiert und liegt oft in gepresster Form vor.
Neben diesen klassischen Teesorten, gibt es noch Kräuter-, Früchte oder aromatisierte Tees. Diese werden oftmals als „Aufgussgetränke“ bezeichnet, um sie vom klassischen Tee zu unterscheiden. Wenn es nach mir geht, kann man darauf aber auch einfach verzichten.
Was putscht nun auf? Ist es Teein oder Koffein?
Teein und Koffein sind chemisch betrachtet ein und derselbe Stoff. Teein ist lediglich ein älterer Begriff. Zudem ist das Koffein im Tee stärker an andere Stoffe gebunden, weshalb er auch verzögert einsetzt, aber dafür länger und sanfter wirkt. Wenn ein Tee von der Teeplanze abstammt, so ist das Koffein automatisch enthalten. Am meisten lässt sich in der Knospe finden (bis zu 4,5%), am wenigsten in den Blättern. Der Koffeingehalt ist außerdem vom Wachstumsstandort der Pflanze (im Schatten ist der Anteil höher als in der Sonne), der Sorte (Darjeeling enthält am meisten) und der Ziehzeit (je länger, desto mehr Koffein gelangt in das Getränk) abhängig. Vor dem Schlafengehen also lieber Kräuter- oder Früchtetees trinken!