Irish Whiskey
Ein Blick auf die traditionelle Produktion von "Irish Whiskey" und die Brennerei "Jameson&Son"
So sanft, ich würde es sogar trinken wenn mein Name nicht darauf stehen würde“ Dieses Zitat geht auf den Gründer der Whiskeybrennerei Jameson&Son, John Jameson, zurück. Die irische Brennerei, gegründet 1780 in Dublin, produzierte Ende der 1990er Jahre etwa 75 Prozent des gesamten irischen Whiskeyabsatzes weltweit. Im Jahr 2012 lag der Gesamtumsatz bei 36 Mio. Liter. Der Erfolgsgeschichte der in Midleton, in der Nähe von Cork, produzierenden Brennerei war also nachhaltig, aber was macht den Irischen Whiskey, oder speziell Jameson Whiskey zu so einem Exportschlager? Nennenswert ist vor allem die traditionelle Herstellung die auf Jahrhunderte lange Praxis beruht. Gegen Ende des 19.Jahrhunderts bereits lief die Produktion in der Brennerei in Midleton wie folgt ab. Die zur Fertigung benötigten Hauptbestandteile: Gerste, Malz und Wasser musste stetig ausreichend in Vorrat sein. Die Gerste wurde hierbei vom irischen Landwirt in Säcken angeliefert. Malz ist einfach gekeimte Gerste. Anschließend wurde die Gerste in die Mälze gebracht, wo sie in Wasser eingeweicht wurde und unter „frühlingshaften“ Bedingungen für circa vier Tage keimte. Das Getreide wurde dann in einem speziellen Ofen (Kiln) unter Zuhilfenahme von Anthrazit-einem rauchfreien Brennstoff-getrocknet. In diesem Kiln wurde die Gerste getrocknet, bevor sie in die riesigen Kornspeichern eingelagert wurden. Von einem Wasserrad angetrieben, wurde die Gerste und der Malz dann von fünf Mühlsteinen zu grobem Mehl, dem sogenannten Schrot, gemahlen. Einmal gemahlen konnte der nächste Schritt in der Whiskeyherstellung folgen. Beim sogenannten Maischen wurden entsprechende Mengen von Gerste und Malz in einen großen Kessel, den Maischebottich gegeben und die Mischung dann, mit einem großen Rechen umgerührt. Bei diesem Prozess wurde die Speisestärke der Gerste in fermentierbaren Zucker umgewandelt. Die dabei gewonnene Flüssigkeit oder „Würze“ wurde dann zur Fermentierung in die Gärbottiche geleitet. Bei diesem Vorgang wurde die Würze dann mit Hefe versetzt, und der darin befindliche Zucker innerhalb von drei Tagen in Alkohol umgewandelt. Die dabei entstandene Gärbrühe enthielt lediglich 8 Vol.-% Alkohol und war nun bereit für den wichtigsten Vorgang in der Whiskey-Herstellung: die Destillation. Hierfür wird die Gärbrühe in die erste Brennblase geleitet und über dem Feuer erhitzt. Die Destillation beruht hauptsächlich auf dem Prinzip, dass Alkohol bei einer niedrigeren Temperatur als Wasser kocht, nämlich bei 78°C, während Wasser erst bei 100°C siedet. Wenn die Gärbrühe zu kochen beginnt, verdampft zuerst der Alkohol. Dieser wurde aufgefangen und dann zu Flüssigkeit zurück kondensiert, um nochmals destilliert werden zu können. Die Besonderheit des Irischen Whiskeys besteht darin, dass er dreimal destilliert wird. Dadurch entsteht eine sehr reine Spirituose, die 80 Vol.-% Alkohol enthält. Um die Gase nach der Destillation wieder zu Flüssigkeit zu kondensieren, wurde ein Kondensator benutzt der mit eiskaltem Wasser befüllt war. Nach dreimaliger Destillation ist die Spirituose nahezu farb- und geruchslos und wird erst nach ca. dreijähriger Reifung im Eichenfass wirklich zu Whiskey. Der Alkoholanteil wurde durch Verdünnung mit Wasser auf etwa 63 % reduziert. Nach drei Jahren Lagerung in einem Holzfass darf die Spirituose, laut irischem Gesetz Irish Whiskey genannt werde. Die Farbe des Whiskeys kommt durch das in den Holzfässern vorhandene Tannin zustande. Nachdem der Whiskey für mindestens drei Jahre ruhte, wird er bevor er in die eigentlichen Flaschen befüllt wird, in einen großen Bottich gegeben, wo er einige Zeit gelassen wird. Vor dem Abfüllen wird dann der Alkoholanteil erneut auf nunmehr etwa 40 % reduziert und ist somit für den Verzehr bereit. Die Brennerei Jameson lagert ihren Whiskey ausschließlich in Fässern aus den USA, Spanien und Portugal, wo sie zuvor zur Reifung von Bourbon, Sherry und Portwein verwendet wurden. Diese unterschiedlichen Produkte geben den Whiskey-Sorten verschiedene Geschmacksrichtungen bei der Reifung. Der Irische Whiskey Jameson wird immer noch in Midleton produziert, aber von Dublin und Waterford aus in die ganze Welt versendet. Das so viele Menschen rund um den Globus Irish Whiskey, oder speziell Jameson Whiskey genießen, mag vielleicht auch daran liegen, dass Irish Whiskey und Schottischer Whiskey, sich vom Geschmack so sehr unterscheiden. Beim Schottischen Exportschlager Scotch besticht der rauchig-torfige Geschmack, auf welchen die irischen Hersteller bewusst verzichten. Während die schottischen Nachbarn Torfrauch durch die Gerste pressen um das Getreide zu trocknen, trocknet der Ire seinen Whiskey ohne direkte Wärme, um den milden Geschmack beizubehalten, den bereits John Jameson zitierte.