International Education Week
Diese Woche war die „International Education Week“ und wir haben unsere Schulsysteme in verschiedenen rumänischen Gymnasien (High Schools) und Universitäten präsentiert.
Alex, Katja und ich haben unsere Schulsysteme verglichen und natürlich haben wir einige Verschiedenheiten festgestellt, aber die erstaunlichsten Unterschiede hat das dänische Bildungssystem.
Was als erstes auffällt ist, dass in Dänemark keine Schulpflicht, sondern eine neunjährige Unterrichtspflicht besteht, das heißt, dass die Kinder auch von zu Hause aus unterrichtet werden können. Es wird aber nur etwa ein Prozent der dänischen Schüler von zu Hause aus unterrichtet.
Die Schulzeit beginnt im Alter von sechs Jahren mit dem Besuch der Vorklasse (0. Klasse) und dauert mindestens bis zur 9. Klasse. Die dänischen Schulen sind Gemeinschaftsschulen, deshalb werden alle Kinder zehn Jahre lang gemeinsam unterrichtet. Seit der neuen Reform beginnt man im Alter von sieben Jahren mit dem Englischunterricht und mit elf kann man dann entscheiden, ob man Deutsch oder Französisch lernen möchte. Im Alter von sechzehn Jahren beendet man die erste Schule, die folkeskole (Volksschule) heißt, mit einer Abschlussprüfung, die einem anspruchsvollen Hauptschulabschluss entspricht und bei der man nicht durchfallen kann. Danach wird es interessant, denn die Schüler haben nun verschiedene Möglichkeiten. Man kann auf das Gymnasium wechseln, wo man dann nach drei Jahren das Abitur (studentereksamen) machen kann. Natürlich kann man auch eine Lehre beginnen und die Ausbildung erfolgt größtenteils an der Berufsschule wie auch in Deutschland. Die meisten Schüler entscheiden sich jedoch für das Gymnasium. Bevor man jedoch die Schule wechselt, hat man die Möglichkeit ein Jahr eine Auszeit zu nehmen. Zum einen können die Schüler ein weiteres Jahr auf der folkeskole verbringen und eine erweiterte Abschlussprüfung absolvieren, wenn sie das Gefühl haben, dass sie noch nicht fit genug für das Gymnasium sind. Des Weiteren verbringen viele Dänen ein Jahr in einer efterskole (Nachschule). Die Nachschule ist ein Internat, in dem die Schüler ein ganzes Jahr leben und lernen. Sie haben aber bestimmte Schwerpunkte, wie zum Beispiel Sport oder Musik. Und dann gibt es noch die Möglichkeit einen Austausch zu machen und ein Jahr in einem anderen Land zu verbringen. Katja hat zum Beispiel ein Jahr in Frankreich in einer Familie gelebt und ist dort zur Schule gegangen.
Wie in Deutschland gibt es das allgemeine Gymnasium, aber auch technische Gymnasien oder Wirtschaftsgymnasien, an denen man ein fachgebundenes Abitur erwerben kann.
Außerdem spricht man in Dänemark die Lehrer mit dem Vornamen an und man duzt sie. Dazu muss man sagen, dass Dänen allgemein eine sehr zwanglose Umgangsform haben und höchstens die Königin gesiezt wird. Die Schüler stehen auch nicht auf, wenn ein Lehrer die Klasse betritt. In Klassenräumen sind die Tische sehr selten in Reihen aufgestellt, sondern sie sind so formiert, dass die Schüler gut Gruppenarbeit machen können. Lehrer haben also nicht die Aufgabe, an der Tafel zu stehen und zu referieren beziehungsweise zu erklären, sondern meistens bekommen die Schüler eine Aufgabe, die sie in Gruppen lösen müssen und die Lehrer helfen ihnen und leiten sie zur Lösung. Katja meinte, dass sich die Lehrer sogar entschuldigen, wenn sie mal länger als fünf Minuten am Stück reden.
Auch die Prüfungen sind anders in Dänemark. Man darf seine Notizen mit in die Prüfung nehmen, es wird auf dem Laptop geschrieben und man darf sogar das Internet verwenden. In der einen Prüfung (Sozialwissenschaften), durfte Katja in der ersten Stunde auch mit ihren Mitschülern Gruppenarbeit machen. Es wird also nicht abgefragt, was man auswendig gelernt hat, sondern ob man weiß, wo man die relevanten Informationen findet und ob man diese dann auch entsprechend verwenden kann. Katja meinte aber, dass man gar nicht viel Zeit hat, das Internet oder die Notizen übermäßig zu nutzen, weil man ja trotzdem eine bestimmte Anzahl an Seiten schreiben muss. Auch wenn diese Art der Prüfung nicht unbedingt einfacher ist, finde ich sie dennoch sinnvoller, weil sie der Realität näher kommt, da wir heutzutage fast immer das Internet zur Verfügung haben.
Das Abitur hat man in Dänemark meistens mit 19 oder wenn man das Zusatzjahr gemacht hat, sogar erst mit 20 Jahren. Danach wollen die meisten Dänen studieren, aber bevor sie auf die Universität gehen, nehmen sie nochmals ein oder zwei Jahre eine Auszeit, um einen Freiwilligendienst zu machen, um zu arbeiten oder ähnliches.
In England beginnt man bereits im Alter von fünf Jahren mit der Grundschule („Primary School“), die sechs Jahre dauert. Oft ist die Grundschule noch einmal unterteilt in „Infant School“ (zwei Jahre) und „Junior School“ (vier Jahre). Nach der Grundschule wechseln die Schüler zur „Secondary School“. Das entspricht etwa unserer Realschule. Diese Schule besucht man bis zum 16. Lebensjahr und bis zu diesem Alter besteht auch die Schulpflicht. Mit zwölf lernen die englischen Schüler ihre erste Fremdsprache, welche meistens Deutsch oder Französisch ist. Oft dürfen die Schüler auch nicht auswählen, welche Sprache sie lernen wollen, sondern sie werden einfach einem Kurs zugeteilt. Außerdem ist es nur für ein Jahr Pflicht, eine Fremdsprache zu lernen und Schüler, deren Englisch nicht gut genug ist, lernen gar keine Fremdsprache, sondern sie bekommen extra Englischunterricht. Das zeigt, wie wenig Wert auf Fremdsprachen in England gelegt wird. Mit 14 wählt man dann die Fächer aus, die man für das GCSE’s (General Certificate of Secondary Education) haben möchte. Dieses Zertifikat entspricht etwa dem Realschulabschluss. Nach dieser Prüfung kann man entweder eine Ausbildung beginnen oder man geht auf das College, das etwa den letzten beiden Jahren im Gymnasium entspricht. Allerdings entscheidet man sich hier für vier oder höchstens fünf Fächer, in denen man dann am Ende der zwei Jahre die Abiturprüfungen schreiben möchte. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es keine Pflichtfächer mehr, man muss also kein Englisch oder Mathematik wählen. Eine weitere Besonderheit ist in England noch, dass die Schüler Schuluniformen tragen und dass es relativ viele Privatschulen gibt. Aber die Prüfungen und auch die Schüler-Lehrer Beziehung sind in England sehr ähnlich zu Deutschland.
Es war sehr interessant, die verschiedenen Systeme zu vergleichen, weil man dadurch auch sieht, was im eigenen Land verbessert werden könnte. Das einzige Problem war, dass wir die Präsentation in der Woche neun Mal in verschiedenen Klassen gehalten haben und wir am Ende der Woche wirklich froh waren, dass es vorbei war. :D