Interkulturelle Erfahrung 1.0 & Sonderbeitrag: Küche+Speisesaal

Freitag, 14. Oktober 2011

Hallo liebe Welt an diesem Freitagabend :)
Wenn ich nicht in 10 Minuten von dem hier rumschwirrenden Riesenmoskito erstochen werde, dann berichte ich euch mit Vergnügen von meinem heutigen Tag.

Da ich heute wieder erst um 12:00 Uhr zum arbeiten anfangen musste, bin ich extra früh aufgestanden (äh ja früh, um 9 um genau zu sein ;), um joggen zu gehen. Irgendwo müssen die gefühlten 5000 Kalorien am Tag zu viel ja abgebaut und der Hallenfußball kompensiert werden.
Um 10 haben mich die anderen mit dem carrinha runter ins Tal genommen. Es gibt leider bei uns oben keinen Weg, den man gut joggen kann, denn entweder man wird von einem wie ein Blöder fahrenden portugiesischen Autofahrer überrollt oder es geht nur bergab und das ist ja nicht gut für die Gelenke. Es gibt eine schöne Route am Fluss, aber für die hab ich in der früh vor der Arbeit keine Zeit.
Deshalb hab ich mich entschieden, bergauf zu joggen. Es ist zwar echt anstrengend, geht dafür aber schnell und man ist fix und fertig, wenn man oben ankommt.

Auf meiner Joggingtour begegne ich dann immer den Nachbarn in den Gärten und sag immer - so freundlich wie es mit einem Blutdruck von 240 zu 150 geht - "bom dia". Und eine der Nachbarinnen hat mich heute doch tatsächlich gefragt, ob ich in Pousadinha wohne. Es hat sich herausgestellt, dass sie die Mutter von einer Frau ist, die bei uns in der Organisation arbeitet. Sie hat mich auf einen Apfel eingeladen und da ich nicht wusste, wie ich ihr erklären soll, dass ich eigentlich nach hause muss, hab ich zugesagt. Die folgende dreiviertel Stunde habe ich dann damit verbracht, jedes einzelne Zimmer des Hauses zu bestaunen und zu jedem Gegenstand eine Geschichte zu hören. Zu meinem Bedauern habe ich nicht einmal ein Fünftel von dem verstanden, was die Dame gesagt hat :D Also hab ich gelächelt, wenn ihr Gesicht fröhlich aussah und den Kopf geschüttelt, wenn sie entrüstet schien. Hat irgendwie funktioniert ;)
Nachdem die Zeit dann echt knapp wurde, habe ich ihr dann irgendwie zu verstehen gegeben, dass ich echt los muss und das hat sie nach einer gefühlten halben Stunde dann auch beherzigt ;)
Sie hat mir eine Plastiktüte voll mit Äpfeln und so einer tropischen Frucht, die hier wächst, vollgepackt, was das weitere Joggen erheblich erschwert hat.
Außerdem gab's Küsschen auf beiden Wangen, eine Einladung, vorbeizukommen, wann immer ich will, vielleicht auf einen Kaffee und die Beteuerung, dass ich von nun an einen Platz in ihrem Herzen haben werde.
Dies überblickend muss ich sagen, das war die abgefahrendste interkulturelle Erfahrung, die ich bis jetzt gemacht hab, echt Wahnsinn :)

Dagegen verging der Rest des Tages in geregelten Bahnen. Mittagessen ausgeben, Mittagspäuschen, dann im Jugendzentrum gebastelt und gespielt.

Ach ja, nun zur Küche!!
Ich hab versucht, so gut es geht zu fotografieren, um euch einen Einblick zu verschaffen, aber natürlich kann man's nie naturgetreu darstellen.
In der Küche kochen nicht nur wir, sondern auch die zwei Köchinnen, die das Mittagessen für die Kindergarten- und die Grundschulkinder vorbereiten.
Der Speisesaal ist zur Rushhour bist auf den letzten Stuhl besetzt und die Kinder geben quasi den Stuhl weiter (erst Kindergarten-, dann Schulkinder).
Zum Schluss gibt's noch die Speisekammer, die immer voll ist, vor allem mit unverkäuflichen EU-Speisekram, von welchem ich mir schon meinen Favoriten erwählt habe: süßen Milchreis :) :)
Wenn ihr beim zweiten Küchenbild genau hinschaut, könnt ihr einen zum Teil geöffneten Wandschrank sehen; da lagern wir das, was wir zusätzlich im Supermarkt kaufen. Schätze wie Muffins, Cornflakes oder Schoki :)

Wie ihr unschwer erkennen könnt, hat mich der Riesenmoskito nicht erstochen.
Um mein schweres Reimfauxpas vom letzten Mal wieder gut zu machen (ich hab danach 2 Minuten nachgedacht und mir ist ein besserer eingefallen): Alles phänomenal in Portugal !!! :)