Ins neue Jahr gerutscht
Die Zeit zwischen den Jahren habe ich in Krakow sehr entspannt und mit viel Zeit zur Erholung verbracht. Inzwischen bin ich dann auch heil im neuen Jahr angekommen und bin gespannt, was 2013 hier in Polen so zu bieten hat.
Nach unserer schönen Weihnachtsfeier haben mein Freund Thombass und ich erst einmal zwei Tage mehr oder weniger freiwillig mit Ausruhen verbracht. Da die Weihnachtsfeiertage natürlich auch hier gesetzliche Feiertage sind, hatte nämlich absolut nichts offen, abgesehen vom Weihnachtsmarkt, der seltsamerweise selbst jetzt noch auf dem Rynek steht. Obwohl ich die polnische Konsequenz, was geschlossene Läden an christlichen Feiertagen betrifft, ja inzwischen zur Genüge kenne, war ich doch überrascht, wie ausgestorben es am 25. Dezember in den Ladenzeilen und auch Gastronomiebetrieben aussah. Nicht einmal die 24h-Dönerbuden hinter dem Bahnhof hatten offen und in der Unterführung roch es ungewohnt frisch. Wir haben diese ungewöhnliche Ruhe genutzt und sind tatsächlich in einen Weihnachtsgottesdienst in der Marienkathedrale am Rynek gegangen. Obwohl ich nur Teile verstanden habe und die Kirche selbst am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertags noch heillos überfüllt war, war der Gottesdienst sehr schön und besinnlich.
Am 26. war dann aber der vertraute Friteusen- und Kebabduft in der Unterführung wieder da und auch ein paar mehr Geschäfte hatten geöffnet.
Wie schon an Heiligabend habe ich auch am 27., 28. und 31.12. gearbeitet, obwohl im Durchschnitt beachtliche zwei Kinder in ALF waren. Die beiden haben dafür von unserer ungeteilten Fürsorge profitiert, sie durften Computer spielen, Kekse und Chips essen, Kaba trinken und haben sogar noch Schokolade geschenkt bekommen. Für irgendwen musste sich das ja lohnen.
Am Wochenende vor Silvester haben Thombass und ich einen kleinen Städte-Trip nach Wrocław unternommen und uns die Stadt angesehen. Wrocław hat eine malerische Altstadt mit wunderschönen bunten und toll restaurierten Häuserzeilen, vielen sehr schönen gotischen Kathedralen, einer renommierten und sehenswerten Universität und einer Dominsel mit allein drei Kirchen, auf der nur Ordensleute leben, zu bieten und ist dabei sogar noch etwas kleiner als Krakow. Ein nettes Detail sind die in der ganzen Stadt verteilten kleinen metallenen Zwerge, die im Zuge einer Protestbewegung entstanden sind und inzwischen die ganze Stadt bevölkern. So sitzt dann beispielsweise ein eisessender Zwerg vor dem Schaufenster einer Eisdiele oder ein angeketteter kleiner Mützenträger hinter dem Gitter des Stadtgefängnisses.
Im Vergleich zu hier habe ich die Stadt als ordentlicher, bunter und etwas gepflegter erlebt, da dort deutlich mehr in die Restauration der wirklich sehenswerten Häuserfassaden investiert wird. Allerdings empfinde ich Krakow dafür als etwas lebendiger und belebter mit weniger Puppenstubencharakter. Wrocław hat uns beiden sehr gut gefallen und wir haben dank Privatführung unserer Gastgeberin Bogusia, die ich aus Krakow kenne, sowohl tagsüber als auch abends wirklich etwas von der Stadt gesehen.
Silvester haben wir dann wieder in Krakow mit den inzwischen zum Großteil zurückgekehrten anderen Freiwilligen gefeiert. Es war besonders für mich schön, nach dieser doch sehr ruhigen Weihnachtszeit alle wiederzusehen, wir sind uns hier gegenseitig ja schon manchmal so ein bisschen Familienersatz.
Für Eloise und mich startet das neue Arbeitsjahr ganz nett, nämlich mit einer Woche Ferien. Wir bekommen in ALF einen neuen Fußboden verlegt und können daher bis zum 8. Januar die Räume nicht nutzen. Mal sehen, was sich da noch so unternehmen lässt. Gerade ist in Krakow eine Andy Warhol- Ausstellung, der Weihnachtskrippenwettbewerb lässt sich immer noch bewundern und einen Tagesausflug nach Zakopane habe ich auch noch nicht gemacht...
Ich wünsche euch allen ein frohes Neues Jahr 2013 mit vielen schönen Begegnungen und spannenden neuen Erfahrungen.
Liebe Grüße,
Kora