Immer in Aktion
Im Moment ist einfach soo viel los, und ich komme kaum dazu, das mal aufzuschreiben...
Das Wichtigste, was passiert ist: Ich habe endlich die Aufenthaltsgenehmigung bekommen!!! Jetzt habe ich so eine schicke Plastikkarte, die mir bestätigt, dass ich bis September hier bleiben darf. Und es ist echt super toll, sich keine Sorgen mehr um diesen ganzen Papierkram machen zu müssen.
Auf der Arbeit habe ich jetzt schon 2 mal Sterne mit den Kindern gebastelt. Das eine Modell war leider ein bisschen zu schwer, aber alles in allem hat es doch total Spaß gemacht. Das Schönste für mich war dann, als mir am Folgetag ein Junge einen ganzen Haufen von Sternen gezeigt hat, die er abends noch alleine gemacht hat. Da war jemand begeistert!
Eines Tages stand plötzlich eine Gruppe Studenten in der Tür, die Weihnachtsgeschenke für die Kinder organisiert hatten (soweit ich gesehen habe vor allem neue Kleidung). Natürlich wurden die - wenn auch sehr spontanen - Gäste nach moldauischer Art freundlich empfangen. So durften sie sich vorstellen, und auch alle unsere Kinder stellten sich vor und mussten als Dankeschön Gedichte aufsagen, haben Lieder gesungen und getanzt. Und ich wurde für mein gutes Rumänisch gelobt, als ich mich vorgestellt habe :)
Eines anderen Tages gab es eine Kontrolle von der "directie", was die uns überwachende und finanzierende Stelle der Stadt Chisinau sein muss. "Zufällig" wurde genau an diesem Tag die Weihnachtsdeko ausgepackt, und so hängen jetzt an den Fenstern und Wänden Bilder (im westlich-amerikanischen Stil) und sogar ein Adventskranz (natürlich alles künstlich).
Insgesamt wird hier zwar auch fleißig für das westliche Weihnachten am 24./25. Dezember dekoriert, aber mir gefällt es nicht so sehr, weil es einfach so viel Plastik-Kitsch ist. Die wichtigste Feier wird zum neuen Jahr sein, da bekommen auch die Kinder Geschenke und man besucht sich gegenseitig. Wer in die Kirche geht, feiert dann am 7. Januar noch das orthodoxe Weihnachten (nach einem älteren Kalender). Ich habe aber gehört, dass das hier in Chisinau nicht so wichtig ist, das feiert man mehr auf den Dörfern.
Die letzten Tage über hatte ich Besuch von einer ehemaligen EVS-lerin ebenfalls aus Deutschland. Sie war als Freiwillige in Portugal und studiert jetzt ein Semester in Bukarest. Und weil sie auch Moldawien mal sehen wollte, kam sie mit einer Freundin für 4 Tage hier zu mir. Die zwei haben in meinem wunderbar großen Zimmer geschlafen, sich Chisinau und Tiraspol angeschaut und abends haben wir zusammen gekocht oder waren mal Kaffee trinken am Nachmittag. Das war total schön, aber jetzt bin ich ziemlich fertig, weil ich ja nebenbei auch normal gearbeitet habe.
Lezte Woche war ich mal wieder mit meiner Mentorin unterwegs, mit noch einer anderen Freiwilligen beim Eislaufen. Auch das war echt schön, hier ist es nur leider ein ziemlich teurer Sport, viel teurer als in Deutschland. Und trotz der Bemühungen meiner Mentorin kann ich immer noch nicht rückwärts fahren...
Am Sonntag gab es ein "Festival" für alle Freiwilligen/Ehrenamtlichen hier in Chisinau oder sogar ganz Moldawien. In einem sehr schönen Saal in der Stadt kamen viele Freiwillige aus allen Altersklassen zusammen zu einer Art Dankeschön-Aktion. Der größte Anteil bestand in unzähligen Ehrungen für den besten Freiwilligen, die aktivste Organisation, den jüngsten Freiwilligen, das beste Video und noch vieles mehr. Dazwischen gab es noch diverse Musikbeiträge, die mir größtenteils nicht besonders zusagten. Nach 2 Stunden musste ich mich dann zur Arbeit aufmachen, deshalb weiß ich nicht, ob die Show danach noch anders weiter ging.
So ganz nebenbei gibt es dann auch noch die Weihnachtsaktion von ADVIT, von der ich im letzten Beitrag schon kurz geschrieben habe. Wir haben fleißig geprobt, das Theaterstück läuft, wir können das Lied, haben uns schöne Tänze ausgedacht und ich habe auch meinen Bastelworkshop, mal wieder ein Stern, vorbereitet. Morgen kann es dann mit den (täglichen!) Aufführungen losgehen. Ich bin echt gespannt, wie das den Kindern so gefällt und ob sie mitziehen.
Eine meiner Mitbewohnerinnen ist gerade so halb ausgezogen, sie wohnt im Moment mit in einer anderen WG und es ist noch nicht so ganz klar, ob sie nach den Weihnachtsferien wieder zu uns kommt oder woanders wohnt. Im Endeffekt flieht sie vor den Partygewohnheiten meiner anderen Mitbewohnerinnen...
Mittlerweile liegt hier auch etwas mehr Schnee, mit 0 bis minus 5 Grad ist es aber noch nicht so extrem kalt. Aber der Winter ist ja erst noch im Kommen.
Und für Schneemänner reicht es genauso wie für komplett vereiste (und selbstverständlich nicht geräumte) Gehwege, auf denen ich komischerweise erst einmal hingefallen bin. Da bin ich doch richtig froh über meine dicken Winter-/Wanderschuhe, die zwar überhaupt nicht zu den aufgestylten anderen Mädels in Chisinau, aber ziemlich gut zu den Witterungsbedingungen passen.
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