Im Projekt angekommen
Gerade ein paar Tage in Israel, fühlt sich simsly schon recht wohl in der WG wie im Projekt. Das einzige Problem, das sie momentan etwas beschäftigt, ist das Sprachengewirr und ihre bisher äußerst spärlichen Hebräischkenntnisse.
Nun bin ich seit zwei Tagen hier in Kfar Tikva, und auch hier ist wieder so viel neu. Ich muss mich auf so viele Dinge einstellen, dass es ein großes Gefühlschaos und ein ebenso großes Chaos im Kopf gibt.
Aber erstmal kann ich sagen, dass es mir ganz gut geht. Die Leute, mit denen ich hier in der WG wohne, sind alles Freiwillige aus Deutschland. Sie sind verschiedenen Alters und bleiben hier für unterschiedlich lange. Ich wohne mit einer Studentin aus Münster in einem Zimmer zusammen, und hätte nie gedacht, dass mir das so wenig ausmacht, mit jemandem ein Zimmer zu teilen. Bestimmt kommt noch der WG- und Leute-Kollaps zwischendurch, aber erstmal ist es alles ganz in Ordnung und angenehm. Man gewöhnt sich an Vieles, wenn man wirklich möchte.
Mein Arbeitsalltag ist bis jetzt auch noch nicht besonders anstrengend, da ich nur morgens eine behinderte Frau betreue, sie wasche, anziehe,… Den Vormittag über bin ich dann in der WG, die auch für die Behinderten offen ist. Dort schmiere ich mit einer anderen Frau (hier heißen alle „member“) Brote für das Gartenteam, wasche ab, putze und kümmere mich darum, dass der Kühlschrank nie zu leer wird. Mittags und dann bis drei Uhr betreue ich dann wieder die Frau vom Morgen und bringe mit ihr die Wäsche weg oder mache kleine Ausflüge in die nah gelegene kleine Stadt. Mein größtes Problem im Moment ist, dass die Frau nur Hebräisch spricht und mein Hebräisch fast nicht vorhanden ist. Da merkt man erst, wie wichtig selbst kleinste Worte sind. Und dass man sich nicht immer nur mit Händen und Füßen verständigen kann, vor allem, wenn es sich um behinderte Menschen handelt.
Gestern hatte ich dann meine erste Ulpanlesson (Hebräischkurs) und muss jetzt unbedingt ganz schnell die 31 Buchstaben, die leider auch in zweifacher Form auftauchen, gedruckt und geschrieben (somit 62 Buchstaben) auswendig lernen. Sonst verliere ich total den Anschluss. Erstmal muss ich mich aber mit auswendig gelernten oder aufgeschriebenen Standardsätzen zufrieden geben.
Das Sprachzentrum wird hier extrem trainiert. Es gibt members, die noch Deutsch sprechen können, welche die Englisch und Hebräisch beherrschen und welche, die nur Hebräisch sprechen. Aber bei über hundert Mitgliedern herauszufinden, welche Sprache wer wie gut spricht ist etwas verwirrend. Daneben gibt es dann noch die Sozialarbeiter hier, von denen fast alle Russen sind, und von denen einige auch nur Russisch und Hebräisch sprechen. Schließlich sind da noch die israelischen Freiwilligen, von denen es fünf gibt, die diesen Dienst anstelle des Militärdienstes leisten. Mit denen spreche ich dann nur Englisch.
Ich glaube, ich werde jetzt auch mal ins Bett gehen. Bis bald...