Ich räum da auf, Baby! Mach mit!
Über den diesjährigen Frühlingsputz der Stadt Wien und wie vor allem junge Menschen für die Aktion motiviert sowie bewusstseinsbildend für eine saubere Stadt sensibilisiert werden.
Schlendert man durch die Straßen und Gassen der verschiedenen Wiener Bezirke so fällt auf, dass die Stadt äußerst sauber ist. Selten findet man gebrauchte Taschentücher, Tschickstummel (Zigarettenstummel) oder Müll am Wegrand. Bestätigt wird diese Sauberkeit durch internationale Vergleiche, die Wien als eine der saubersten Großstädte weltweit auszeichnen. Doch woher kommt diese Sauberkeit in einer Millionen-Stadt?
Eine jährliche Aktion, die sowohl zum sauberen Stadtbild als auch wahrscheinlich zur Bewusstseinsbildung einer sauberen Stadt beiträgt, ist der Frühlingsputz in ganz Wien. Organisiert durch das städtische Magistratamt 48, zuständig für Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark, werden alle Wienerinnen und Wiener unter dem markigen Motto „Ich räum da auf, Baby! Mach mit!“ zur Reinigungsaktion aufgerufen. Vom 18. April bis zum 1. Mai kann jeder freiwillig den öffentlichen Raum in Form von Parks, Gehwegen oder Spielplätzen mithilfe von Nachbarn, Freunden oder Kollegen reinigen. Ein besonderes Angebot hält das Magistratamt für interessierte Vereine, Schulen oder Kindergärten bereit. So werden in jedem Wiener Bezirk Schwerpunktaktionen für die oben genannten Institutionen angeboten. Meldet sich beispielsweise eine Schule dafür an, erhalten sie vom Magistratamt nicht nur ausreichend Reinigungsmaterialien wie Müllsäcke, Warnwesten, Arbeitshandschuhe und weiteres, sondern es ist auch ein Reinigungsprofi aus dem Amt während der Aktion anwesend. Neben dem durchaus für die Lernenden unterhaltsamen Reinigen eines öffentlichen Raumes im Freien werden auch durch den Mitarbeiter bewusstseinsbildende Informationen über die städtische Verschmutzung weitergegeben. Selbstverständlich werden auch einzelne Freiwillige mit den genannten kostenfreien Materialen unterstützt, sofern sie sich diese beim Magistratamt 48 abholen. Sinnvoll ist das Abholen eines Müllsackes bereits aus dem Grund, weil die speziellen Säcke für den Frühjahrsputz einfach zum Hausrestmüll dazu gestellt werden können und dann umweltgerecht durch die Abfallfirmen entsorgt werden.
Eine ganz besondere Aktion im Zuge des Frühjahrsputzes ist das Aufräumen unter Wasser. So findet am 23. April um 10 Uhr eine Tauchaktion bei der „Neuen Donau“ statt. Viele geübte Taucherinnen und Taucher aus Wiener Wassersportvereinen suchen dann nach versunkenem Müll. An der Wasseroberfläche stehen Boote der städtischen Abteilung „Wiener Gewässer“ zum Beladen mit dem geborgenen Abfall bereit.
Laut den Veröffentlichungen des Magistratamts 48 nehmen an der Reinigungsaktion, seit der Einführung im Jahr 2006, über 17.000 Menschen teil. Besonders erfreulich ist hierbei auch die hohe Zahl an teilnehmenden Kindergärten, Schulen und Vereinen, die meist spezielle Reinigungstage im Aktionszeitraum durchführen. Die Statistik führt desweiteren auf, dass seit der Einführung der Frühjahrsputzaktion rund 230 Tonnen Müll mit einem Volumen von etwa 2400 Kubikmetern gesammelt wurden. So kamen beispielsweise 2015 rund 27 Tonnen Abfall zusammen. Diese Aktion mit ihren statistischen Belegen sowie das saubere Stadtbild zeigen, dass Wien durch bewusstseinsbildende Kampagnen aber auch regelmäßigen Kontrollen die Eigenverantwortung ihrer Einwohner in dieser Sache gesteigert hat. Ebenso wichtig erachte ich, dass die Stadt frühzeitig die Kinder und Jugendlichen in solche Aktionen einbindet und ein nachhaltiges Handeln fördert.
Übrigens: Ich konnte demletzt während meines abendlichen Nachhausewegs beobachten, wie sich ein Jugendlicher über seinen Freund geärgert hatte, der sein Dönerpapier nach dem Verzehr einfach auf den Boden warf. Er forderte seinen Kumpel auf das Papier doch in den zwei Meter entfernten Mülleimer zu werfen, da andere Personen sonst seinen Müll wegräumen dürften. Nach einer kurzen Diskussion hob der Andere sein Dönerpapier auf und warf es tatsächlich in den Müllbox.