Hochzeiten und so
Rike87 hat sich für die Arbeit gerüstet, mit Regenkleidung und Stahlkappenschuhen. Richtig kitschig wurde es bei einer Hochzeit in Gibside.
Inzwischen ist schon wieder so viel passiert, dass ich unbedingt was schreiben muss!
Am Freitag hatten wir das erste Treffen mit unserem Mentor, was sehr lustig war, da er uns beispielsweise ein paar Schimpfworte beigebracht hat, (natürlich nur, damit wir sie verstehen). Wir können auch bei ihm in Newcastle übernachten, wenn kein Bus mehr fährt und er hat versprochen, dass er sich nach einer Band umhört, die einen Bassisten sucht oder eher gesagt eine Bassistin. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich das zeitlich schaffe, aber man kann es ja mal versuchen.
Letztes Wochenende habe ich die erste Hochzeit in Gibside erlebt, denn man kann hier in der Kapelle heiraten, wenn man kitschig veranlagt ist (und wenn man an einem Wochenende im Sommer heiraten will, sollte man das zwei Jahre im Voraus buchen). Man hält es kaum für möglich, aber in England tragen wirklich viele Frauen Hüte zu solchen Anlässen, so was habe ich bei uns noch nicht gesehen.
Es gibt hier übrigens noch mehr Gebäude auf dem Gelände, zum Beispiel das Gewächshaus bzw. die Orangerie. Historisch gesehen ist es ein Gewächshaus, aber da sich das angeblich nicht so gut anhört, wird es von vielen Orangerie genannt. Ich hab auch gelernt, wie man den Buggy fährt. Der Buggy ist ein Golfwagen für maximal sechs Personen, der Leute im Gelände herumfährt, die nicht so gut zu Fuß sind. Er hat ein Lenkrad, ein Gaspedal, eine Bremse, eine Hupe und sogar einen Rückwärtsgang... Auf jeden Fall macht es wirklich Spaß, hier mit 10 km/h herumzukurven.
Montag war nicht weiter ereignisreich, da wir in der Eingangshütte saßen, um Eintrittskarten zu verkaufen. Das Wetter war nicht besonders schön und so kamen dann auch nicht viele vorbei. Da war der Dienstag schon spannender, denn wir haben endlich unsere Bankkonten eröffnet, was in England relativ langwierig ist. Man muss beispielsweise angeben, was für einen Beruf man hat. Da es so was wie Gärtner nicht gab, bin ich jetzt Farmer. Das finde ich dann schon etwas seltsam. Noch besser war allerdings die Frage, ob unter der angegebenen Adresse wirklich eine Wohnung existiert, in der man lebt, oder ob sich dort nur ein Briefkasten befindet oder ein Hotel. Unsere Arbeitssachen haben wir auch endlich gekauft, ich bin jetzt bestens ausgerüstet mit Regenkleidung und Stahlkappenschuhen, fehlt nur noch die National Trust Fleecejacke...
Mittwoch und Donnerstag hatten wir frei, weil es am Wochenende Einiges zu tun gibt. Wir waren in Newcastle und ich habe jetzt eine englische Handynummer (falls die jemand braucht, fragt mich einfach danach). Wir mussten auch feststellen, dass die englischen Geschäfte sehr teuer sind, deshalb habe ich mir dann doch einen Pullover bei H&M gekauft und unser neuer Teppich, die Lampe und einige Poster sind von Ikea... Übrigens befindet sich hier das größte Einkaufcenter Europas, Metrocenter genannt.
Inzwischen habe ich mich schon nahezu an die ganzen Fasane, Kaninchen und Eichhörnchen gewöhnt, die hier herumspringen, aber immerhin haben wir auch schon ein Reh gesehen. Auch die Sprachschwierigkeiten mit Geordie nehmen ab, wobei man dazu sagen muss, dass sie nicht alle Leute hier betreffen. Unsere Wohnung wird immer schöner und langsam, aber sicher gewöhne ich mich ein.