Hitparade der Ereignisse
Eine ereignisreiche Ferienwoche und die Erkenntnis, dass die Zeit mich mal wieder überrundet ...Damit ist der Oktober auch schon Geschichte.
Ich beginne diesen Blogeintrag ganz schräg und uninteressant mit der Nebeninformation, dass es W-LAN-Kabel gibt. Unseres war bisher recht kurz und man musste drübersteigen, weil es auch quer durch den Flur hing. Seit gestern haben wir ein Verlängerungs-W-LAN-Kabel und es ist ein komisches Gefühl, wenn erstmal immer noch die Macht der Gewohnheit sagt: "Steig drüber" - aber da ist ja nix mehr ^^'.
Soviel zur Einleitung, nun kommt der spannende Teil ;) .
Die letzte Woche war arbeitstechnisch gesehen nicht so voll, aus dem einfachen Grund, dass Ferien waren. Dadurch sind alle Sprachkurse weggefallen. Die Arbeit im Center hier in Misa blieb natürlich und es waren auch Kinder da ... nur irgendwie nicht sehr viele. Eigentlich hatten Anna und ich mit mehr Kindern als sonst gerechnet, da ja keinerlei schulische Verpflichtung wie späte Unterrichtsstunden oder Hausaufgaben (die man schließlich fleißig erledigt! ;) ) die Kids und Teens abhalten. Nun, aus welchen Gründen auch immer, mit den wenigen, die da waren, haben Anna und ich was Schönes gebastelt. Am Montag war Papierarbeit angesagt und dabei entstanden unter anderem Blumen, Eulen und sogar ein Gespenstermobile. Freitag dagegen wurden wieder Gläser mit Decoupage bepinselt. Ich hab gleich auch nochmal eine Kürbisglaslaterne für unsere Wohnung gemacht. Ich mag kein Halloween, aber Kürbisse find ich eben cool *-* .
Mittwoch waren zur Cooking-Class dagegen leider etwas zu viele Kinder da. Und da Anna und ich nur zwei und die Küche leider nicht überdimensional groß ist, konnten einfach nicht alle mitmachen. So wurden dann erstmal per Losverfahren ein paar glückliche Köche ausgesucht. Die Stimmung beim Losen war in etwa so gespannt, wie bei der Ernte der "Hungerspiele", nur stand statt "Hoffentlich werde ich nicht gezogen" natürlich "HOFFENTLICH WERDE ICH AUSGELOST!" auf den Gesichtern der Kinder. Es gab Spätzle und während Anna die letzten Schritte beaufsichtigte, spielte ich mit den "Übriggebliebenen" ein wenig Zip-Zap und Kotzendes Känguru. Und schließlich schafften wir es irgendwie, zumindest zum Essen für jeden einen Sitzplatz und eine Portion Spätzle mit Käse und Zwiebeln zu verteilen. Ein bisschen kam es mir bei der Verteilung so vor wie die Speisung der 5000. ^-^ Fun-Fact am Rande: Natürlich waren am Ende noch ganz viele Zwiebeln auf den Tellern ...
Man sieht, dass ich mal wieder nicht chronologisch schreibe, sondern kunterbunt. Dienstag waren Anna und ich von den Lehrern aus Stelpe eingeladen, bei einem Ausflug mitzufahren. Es war ein wunderbarer Tag voller toller Erlebnisse. Zuerst haben wir einen Töpfer besucht und ich habe zum ersten Mal in meinem Leben schwarzen Ton gesehen! Ich war von diesen wunderschönen Töpferwaren so begeistert, dass ich am liebsten nicht nur eine Schüssel, sondern gleich das halbe Sortiment mitgenommen hätte. Aber wie? Nun, eine Schüssel ist auch schon etwas und ich habe mich gefreut wie ein Schneekönig. Danach waren wir in einer weiterführenden Schule und es gab so eine Art "Lehreraustausch". Dabei konnten wir auch die Schule an sich besichtigen und das hat Anna und mir auch einiges an Diskussionsstoff über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutscher und lettischer Schulen gegeben. Schließlich stand noch der Besuch eines Kriegstechnikmuseums an, bevor wir zum letzten Reiseziel aufbrachen. Unter anderem haben wir dabei herausgefunden, dass Arnold Schwarzenegger demjenigen viel Geld bezahlt, der ihm einen alten deutschen Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg bringt. Und nebenbei konnten wir einige Fahrzeuge und Panzer und was es sonst noch so gibt, anschauen. Es war zweifelsohne interessant, aber auch ein komisches Gefühl, diese - ich sage mal destruktiven Gefährte - so von ganz nah zu sehen. Da hatte ich schon eine Gänsehaut und war mal wieder dankbar, dass ich keinen Krieg hautnah erleben muss. Nach diesen Erfahrungen ging es dann zum letzten Punkt an der Tagesordnung. Auch hier erwartete uns eine interessante, auch teils komische Erfahrung - oder zumindest mich ^^.
Das Rotko-Center in Daugavpils ist dem lettischen Künstler Marks Rotko gewidmet. Er verbrachte seine Kindheit als Sohn einer jüdischen Familie in Daugavpils und lebte später in den USA. Seine Kunstwerke sind teils schon faszinierend, aber größtenteils nichts für meine Augen. Ich muss einfach zugeben, dass moderne Kunst nicht ganz so meins ist, aber interessant war es trotzdem. Außerdem haben wir nicht nur etwas über Rotkos Leben und seine Werke erfahren (by the way in einer sehr schön und modern gestalteten Ausstellung), sondern in anderen Gebäudeteilen auch Kunstwerke anderer Künstler bestaunen dürfen. Manche fand ich dann doch nicht so schlecht und andere ließen wiederum wunderbar Spielraum für Interpretationswettbewerbe, was denn wohl da auf diesem Bild dargestellt sein könnte. Sehr lustig :D . Kaum waren wir im letzten Teil angekommen, blühte mein Herz auf - hier wurde endlich mein Geschmack vollstens getroffen. Und natürlich sagt uns nach fünf Minuten die Security, dass sie schließen ... Nun, das war natürlich schade, aber meine Traurigkeit darüber wurde sofort gemildert, als der nette Herr von der Aufsicht uns darauf hinwies, dass wir gern einen Fotokatalog von genau diesem Teil der Ausstellung einfach mitnehmen können. Auf der Rückfahrt nach Stelpe wurde dann noch viel gemeinsam gesungen. Viele lettische, aber auch einige russische Lieder (und einige kannte ich sogar!). Anna und ich sollten dann auch mal deutsche Lieder zum besten gegeben und die Letten waren ganz angetan von "Hejo, spann den Wagen an" im Kanon und diversen anderen.
Gestern, also Samstag, also an Halloween, habe ich nicht Halloween gefeiert. Stattdessen war ich in Vecumnieki und habe mir die Auszeichnungen der Theatergruppen vom Theaterfestival und der Kulturcenter angeschaut. Zur Untermalung hatten die Preisträger auch etwas vorbereitet und das erste Lied einer Tanzdarbietung war ... es war deutsch. Ich dachte mal wieder, ich spinne. Nach der Veranstaltung war noch Tanz und Beisammensein und ich fühlte mich tatsächlich so, dass ich doch mal tanzen könnte. Verrückt. Ich habe dann auch getanzt und nicht nur einmal. Es war total lustig und auch verwirrend. Grundschritte jeglicher Tänze kann man vergessen, man muss einfach schauen, wie sich der jeweils andere bewegt und mitlaufen. Das ist für mich gar nicht so leicht gewesen und ich bin zuerst mehr gestolpert. Außerdem kam als erhöhter Schwierigkeitsgrad hinzu, dass man aufpassen muss, nicht in die anderen Paare hineinzulaufen. Aber genau das hat am Ende den Spaß ausgemacht und mir eine interessante Lernerfahrung ermöglicht. Außerdem habe ich einige Leute aus Misa getroffen und sogar Alvis, einen meiner "Schüler" gesehen. Da wollte ich doch gleich mal Hallo sagen. Alvis hat das gleich als Aufforderung zum Tanzen gesehen und ich dachte nur: "Ach Lena..." xD
Also alles in allem hatte ich eine ganz schön aufregende Woche. Bilder folgen übrigens auch noch :)